Freitag, November 1, 2024

24. LiteraTurnier: „Wie ein dickes Kind durch die Sahnetorte“

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Werne. Die 24. Ausgabe des LiteraTurniers unter dem Motto „3G – Geschichten, Gags und Geistesblitze“ begeisterte am Mittwochabend (30. März) mit gut aufgelegten Protagonisten.

Nach einer digitalen Ausgabe auf YouTube und einer Open-Air-Ausgabe auf dem Werner Kirchplatz kehrte das Team um Moderator Dieter Vatheuer nach zwei Jahren in die Stadtbücherei Werne zurück. Genauer gesagt in das neu gestaltete Wohnzimmer im ersten Stock, das durch den Förderverein und großzügige Spender umgebaut werden konnte und nun für eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre sorgt. Zur Begrüßung eröffnete Andreas Bassendowski, Vorsitzender des Fördervereins der Stadtbücherei Werne, den Abend und wies auf die Arbeit und Unterstützungsmöglichkeiten des Fördervereins hin.

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Das Team war altbewährt: Schauspieler Ludger Burmann, Kabarettistin Liane Jäger, „Blutige Lippe“-Herausgeber Hartmut Marks und Autor Magnus See stritten über ausgewählte Buchtitel. Doch der Bücherstreit fiel dieses Mal eher harmonisch aus, waren doch alle von der Buchauswahl sehr angetan. Davon profitierte das Publikum.

Die über 40 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten neben lesenswerten Literaturtipps ein gut aufgelegtes Team, dem die Freude über den Auftritt vor Live-Publikum anzumerken war. Nie um einen guten Gag verlegen, leitete Dieter Vatheuer den Abend, räumte allen Mitwirkenden ihre Redezeit ein und führte locker durch das Programm. „Wir werden heute Sprachwitze mit dem ,G‘ machen, bis Sie den Buchstaben aus Ihrem Alphabet streichen“, sprach er die Alliteration des 3-G-Mottos an. Dieser spielte beim Gewinnspiel eine große Rolle, musste das Publikum doch Sätze bilden, die das LiteraTurnier beschreiben – allerdings sollte jedes Wort mit einem G beginnen. „Geniale Gastgeber: gelacht, geweint, genossen!“, so ein Ergebnis. Die Gewinner erhielten Gutscheine, gestiftet vom Werner Solebad.

Das erste Buch, Hervé Telliers „Die Anomalie“, wurde gemischt aufgenommen. „Es ist Science-Fiction, auf die man sich einlassen muss“, befand Hartmut Marks, der zum Schaudern des Publikums eine blutrünstige Stelle vorlas. „Richtig was für’s Herz“, kommentierte Liane Jäger ironisch, ihr hatte das Buch nicht so zugesagt. Darin wird ein Flugzeug samt seinen Insassen durch eine Anomalie verdoppelt.

Das zweite Buch war der Coming-of-Age-Roman „Hard Land“ von Benedikt Wells, ausgewählt von Magnus See. „Wir waren ja alle mal jung“, kommentierte Ludger Burmann augenzwinkernd, „und in diesem Buch findet sich jeder von uns wieder.“ Alle waren sich einig, dass die Geschichte über den 15-jährigen Sam, der zum einen den Sommer seines Lebens mit der ersten Liebe erlebt, aber gleichzeitig mit dem Tod seiner Mutter fertig werden muss, berührend und lesenswert ist.

Vor der Pause gaben Jäger, Marks und Vatheuer den zum Motto passenden Heinz-Erhardt-Sketch, der nur aus Worten mit dem Anfangsbuchstaben „G“ besteht – sehr zum Gelächter des Publikums. Nach der Pause gab Buchhändler Hubertus Waterhues lesenswerte Buchtipps und wies auf die anstehende Lesung des Krimi-Autorenduos Jac.Toes und Thomas Hoepps hin, die am 8. April schon zum 12. Mal zu Bücher Beckmann kommen.

Die Zuschauer kamen beim amüsanten Bücherstreit auf ihre Kosten. Foto: Herbert Aprill

Liane Jäger präsentierte Éliette Abécassis‘ Roman „Mit uns wäre es anders gewesen“. Hartmut Marks meinte: „Es ist ein Buch über verpasste Chancen.“ Und Dieter Vatheuer erwiderte trocken: „Hätten die beiden auf Seite 2 einfach miteinander geredet, wäre die Geschichte schon vorbei gewesen!“ Aber so begleitet der Leser Vincent und Amélie durch 30 Jahre, in denen sie nie zueinander finden. Magnus See lobte die hervorragende Übersetzung und Textkomposition, die den Leser und die Leserin stets mit beiden Hauptfiguren mitleiden lässt.

Den Abschluss bildete Ludger Burmann, der Daniela Kriens Beziehungsroman „Der Brand“ zur Diskussion stellte. „Die Liebe verändert sich im Laufe der Jahrzehnte, das ist ganz normal“, fasste er den Plot des Romans zusammen. Und so müssen Rahel und Peter, die Protagonisten, in einem dreiwöchigen Urlaub einen Weg finden, einander neu zu lieben. Insgesamt wurde der Roman von allen als absolut lesenswert bewertet. „Anfangs wollte ich die Beziehungsgeschichte gar nicht anfangen, doch dann bin ich durch das Buch gefräst wie ein dickes Kind durch Sahnetorte“, versuchte Magnus See seinen Lesegenuss zu verbildlichen. Die Lacher des Publikums hatte er mit der Formulierung auf seiner Seite.

Überhaupt verließ das Publikum gut gelaunt diesen unterhaltsamen Literaturabend und freute sich schon auf den 16. November, denn dann veranstalten Bücher Beckmann und der Förderverein der Stadtbücherei das silberne Jubiläum, das 25. LiteraTurnier.

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