Werne. Das Stadtmuseum will ein lebendiger Ort für Stadtkultur und Stadtgeschichte sein. Geschichte ist nicht einfach nur Vergangenheit, sie wird erzählt. Wie funktioniert diese Erzählung? Und welche Quellen und Medien kommen dabei zum Einsatz? Mit diesen Themen befasst sich jeden Monat eine neue Veranstaltung in der Reihe „Geschichte erzählen“.
Am Donnerstag, 11. September, ab 18.30 Uhr werden statt eines Vortrags die Filmbilder sprechen. Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Eine Herzenssache. Marga Spiegel und ihre Retter“ von Petra Seeger. In Anschluss gibt es wie immer die Gelegenheit, über das Gesehene ins Gespräch zu kommen.
Zum Film
Marga Spiegel war eine der wichtigsten Zeuginnen für die Judenverfolgung in Deutschland, insbesondere in unserer Region. Sie überlebte den Holocaust, versteckt bei Bauernfamilien im Münsterland und war nach dem Krieg eine aktive Kämpferin gegen das Vergessen und die Verdrängung. 2010 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement geehrt. In ihrem Todesjahr, 2014, brachte das LWL-Medienzentrum für Westfalen in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster den einfühlsamen Dokumentarfilm „Eine Herzenssache.
Marga Spiegel und ihre Retter“ heraus.
Petra Seeger setzt darin nicht nur Marga Spiegel ein filmisches Denkmal, sondern auch jenen fünf münsterländischen Bauernfamilien, die die Spiegels mit großer Zivilcourage und einer gehörigen Portion westfälischem Eigensinn vor dem Holocaust der Nationalsozialisten bewahrten.
Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen neben der damals 97-jährigen Marga Spiegel selbst und einer ihrer unmittelbaren Retterinnen, der Landwirtstochter Anni Aschoff, auch viele Angehörige der übrigen beteiligten Bauernfamilien. „Sie erzählen von zwei Jahren höchster Gefahr, von vielen Schwierigkeiten und immer neuen lebensrettenden Listen – und von einem für alle Beteiligten glücklichen Ende. Eine Geschichte von Verfolgung, Courage, Hoffnung und stillen Helden“, schrieb der WDR.
Diese Zeitzeugenberichte und mündlich tradierten Familienerinnerungen werden durch den Historiker Hans Gummersbach in ihren historischen Kontext eingeordnet.
Nach dem Film soll es wie immer im Anschluss noch Gelegenheit geben, sich über das Erfahrene im lockeren Gespräch auszutauschen.
Zur Veranstaltungsreihe
Wie entstehen Stadtkultur und unser städtisches Selbstbild, unsere „Identität“ als Ort? Von wem wird unsere Stadtgeschichte erzählt? Mit diesen Fragen soll sich jeden Monat ein neuer Vortrag beschäftigen. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit der VHS Werne und dem Förderverein Stadtmuseum statt. Alle Termine sind im Online-Veranstaltungskalender der Stadt Werne und auf der Webpräsenz der VHS Werne einsehbar.
Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen nimmt das Stadtmuseum sowie die VHS Werne entgegen. Aber auch spontane Besucherinnen und Besucher sind willkommen.