Samstag, November 22, 2025

Jungen Geflüchteten Perspektive und Hoffnung geben

Anzeige

Werne. Einen Job zu finden, Kontakte zu knüpfen – kurz: mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das ist für junge Geflüchtete mit Duldung oder Aufenthaltsgestattung im Alter von 18 bis 27 Jahren sehr schwer. Oft macht sich Perspektivlosigkeit bereit. Diesen Menschen will das Projekt „Gemeinsam durchstarten im Kreis Unna“ helfen. Unter anderem für Werne ist Teilhabemanagerin Farah El Maaroufi zuständig. Sie hat ihre Arbeit nun aufgenommen.

Farah El Maaroufi ist 1983 in Lippstadt geboren. Ihr Vater kam als einer der letzten Gastarbeiter aus Marokko nach Herne. „Mir ist es also nicht fremd, wie man sich orientieren muss“, meint die Studierende der Sozialarbeit. Sechs Jahre war sie für den privaten Verein „Widerspruch e.V.“ (Sozialberatung für Erwerbslose) in Bielefeld tätig, arbeite anschließend in Berlin mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und dann in der Beschwerdestelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna-Massen. Angebunden ist sie an den AWO Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems.

- Advertisement -

In der Lippestadt betreut El Maaroufi insgesamt 35 Personen – 18 mit Aufenthaltsgestattung und 17 mit Duldung, darunter sind fünf Frauen. „Die meisten kommen aus Guinea, Nigeria oder Afghanistan, haben keine gute Bleibeperspektive“, weiß sie. Und weiter: „Die Teilhabemanager wollen den jungen Geflüchteten in Sachen Qualifizierung, Ausbildung und Arbeitsmarkt helfen.“ Frauen hat sie besonders im Blick, denn die würden oft vergessen.

Mit Gesprächen auf Augenhöhe will El Maaroufi herausfinden, wo die jungen Menschen stehen und was sie sich wünschen. Eine Ausbildung für sie zu finden sei schwierig, aber nicht unmöglich, ist die Teilhabemanagerin überzeugt. „Ein Plan mit Zielen und Teilzielen zu entwickeln, das ist wichtig. Ich erkläre ihnen auch, wie das Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert. Das kennen die meisten aus ihrer Heimat nicht.“

Torsten Göpfert, Sozialdezernent des Kreises Unna, erklärt: „Es gibt eine Vielzahl von Unterstützungsansätzen. Diese sollten möglichst am persönlichen Potential der Menschen individuell anknüpfen. Die passenden Maßnahmen können die Teilhabemanager vermitteln und so bessere Integrationschancen und Perspektiven eröffnen.“

Die Gesetzeslage schreibt eigentlich vor, dass Menschen mit geringen Aussichten auf einen Aufenthaltstitel in den Landesunterkünften untergebracht werden. Doch immer mehr leben in den Kommunen. „Es gibt gute Gründe dafür, zum Beispiel, wenn Kinder ab sechs Monaten zur Familie gehören“, erläutert Farah El Marouffi. Und: „Sich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, ist ein großer Wunsch der Menschen.“

Netzwerkarbeit sei in der Anfangszeit ihrer Tätigkeit der wichtigste Baustein, Gespräche mit den Verantwortlichen in der Flüchtlingsarbeit – sowohl haupt- als auch ehrenamtlich  – stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Von Werne konnte sich El Marouffi schnell ein Bild machen. Hier ist das Stadthaus, dort der B-Treff der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge an der Burgstraße. Zu den Gesprächen hat die Teilhabemanagerin oft einen Dolmetscher an ihrer Seite, „denn mit englisch und meinem marokkanischen Dialekt komme ich nicht immer weit“, lacht sie: „Zum Glück sprechen viele Geduldete schon sehr gut deutsch.“

Das Projekt geht auf eine Initiative des Landes NRW zurück, das mit 304.000 Euro 80 Prozent der Personalkosten übernimmt, der Kreis selbst trägt mit 20 Prozent rund 76.000 Euro. Hinzu kommen rund 58.000 Euro Arbeitsplatzkosten – insgesamt liegt der Kreis-Anteil damit bei 134.000 Euro. Die Zielgruppe sind Geduldete und Gestattete im Alter von 18 bis 27 Jahren. Gestattete befinden sich im Asylverfahren und Geduldete sind prinzipiell ausreisepflichtig, können jedoch aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden. Manche leben schon viele Jahre perspektivlos in Deutschland, wobei der Status gleichzeitig einer der unsichersten ist. awa / PK | PKU

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Achtsam und stark – JuWeL bietet Wochenendfahrten zum Lippauenhof

Werne. Noch drei Wochenendfahrten/Trainingsfreizeiten für Mädchen und Jungen ab zehn Jahren auf den Lippauenhof in Herzfeld mit Übernachtung und Vollverpflegung stehen in der Vorweihnachtszeitim...

Auto brennt in der Lippestraße – Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Werne. Am Freitagvormittag (21.11.2025) wurde der Löschzug Mitte der Freiwilligen Feuerwehr Werne um 11.34 Uhr zu einem brennenden Pkw in der Lippestraße in Werne...

„Das Herz der Stadt“ – Neuer Rat und Bürgermeister offiziell im Amt

Werne. Premiere für Lars Hübchen: Wernes neuer Bürgermeister eröffnete am Donnerstag, 20. November 2025, pünktlich um 17.30 Uhr im Kolpingsaal seine erste Ratssitzung in...

LippeBaskets Werne erhalten zwei Punkte am „grünen Tisch“

Werne. Die Entscheidung ist gefallen. Die LippeBaskets Werne erhalten die zwei Punkte aus dem eigentlich verlorenen Heimspiel gegen die ACCENT Baskets Salzkotten. Den Gästen...