Freitag, Dezember 6, 2024

Jungen Geflüchteten Perspektive und Hoffnung geben

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Werne. Einen Job zu finden, Kontakte zu knüpfen – kurz: mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das ist für junge Geflüchtete mit Duldung oder Aufenthaltsgestattung im Alter von 18 bis 27 Jahren sehr schwer. Oft macht sich Perspektivlosigkeit bereit. Diesen Menschen will das Projekt „Gemeinsam durchstarten im Kreis Unna“ helfen. Unter anderem für Werne ist Teilhabemanagerin Farah El Maaroufi zuständig. Sie hat ihre Arbeit nun aufgenommen.

Farah El Maaroufi ist 1983 in Lippstadt geboren. Ihr Vater kam als einer der letzten Gastarbeiter aus Marokko nach Herne. „Mir ist es also nicht fremd, wie man sich orientieren muss“, meint die Studierende der Sozialarbeit. Sechs Jahre war sie für den privaten Verein „Widerspruch e.V.“ (Sozialberatung für Erwerbslose) in Bielefeld tätig, arbeite anschließend in Berlin mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und dann in der Beschwerdestelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna-Massen. Angebunden ist sie an den AWO Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems.

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In der Lippestadt betreut El Maaroufi insgesamt 35 Personen – 18 mit Aufenthaltsgestattung und 17 mit Duldung, darunter sind fünf Frauen. „Die meisten kommen aus Guinea, Nigeria oder Afghanistan, haben keine gute Bleibeperspektive“, weiß sie. Und weiter: „Die Teilhabemanager wollen den jungen Geflüchteten in Sachen Qualifizierung, Ausbildung und Arbeitsmarkt helfen.“ Frauen hat sie besonders im Blick, denn die würden oft vergessen.

Mit Gesprächen auf Augenhöhe will El Maaroufi herausfinden, wo die jungen Menschen stehen und was sie sich wünschen. Eine Ausbildung für sie zu finden sei schwierig, aber nicht unmöglich, ist die Teilhabemanagerin überzeugt. „Ein Plan mit Zielen und Teilzielen zu entwickeln, das ist wichtig. Ich erkläre ihnen auch, wie das Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert. Das kennen die meisten aus ihrer Heimat nicht.“

Torsten Göpfert, Sozialdezernent des Kreises Unna, erklärt: „Es gibt eine Vielzahl von Unterstützungsansätzen. Diese sollten möglichst am persönlichen Potential der Menschen individuell anknüpfen. Die passenden Maßnahmen können die Teilhabemanager vermitteln und so bessere Integrationschancen und Perspektiven eröffnen.“

Die Gesetzeslage schreibt eigentlich vor, dass Menschen mit geringen Aussichten auf einen Aufenthaltstitel in den Landesunterkünften untergebracht werden. Doch immer mehr leben in den Kommunen. „Es gibt gute Gründe dafür, zum Beispiel, wenn Kinder ab sechs Monaten zur Familie gehören“, erläutert Farah El Marouffi. Und: „Sich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, ist ein großer Wunsch der Menschen.“

Netzwerkarbeit sei in der Anfangszeit ihrer Tätigkeit der wichtigste Baustein, Gespräche mit den Verantwortlichen in der Flüchtlingsarbeit – sowohl haupt- als auch ehrenamtlich  – stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Von Werne konnte sich El Marouffi schnell ein Bild machen. Hier ist das Stadthaus, dort der B-Treff der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge an der Burgstraße. Zu den Gesprächen hat die Teilhabemanagerin oft einen Dolmetscher an ihrer Seite, „denn mit englisch und meinem marokkanischen Dialekt komme ich nicht immer weit“, lacht sie: „Zum Glück sprechen viele Geduldete schon sehr gut deutsch.“

Das Projekt geht auf eine Initiative des Landes NRW zurück, das mit 304.000 Euro 80 Prozent der Personalkosten übernimmt, der Kreis selbst trägt mit 20 Prozent rund 76.000 Euro. Hinzu kommen rund 58.000 Euro Arbeitsplatzkosten – insgesamt liegt der Kreis-Anteil damit bei 134.000 Euro. Die Zielgruppe sind Geduldete und Gestattete im Alter von 18 bis 27 Jahren. Gestattete befinden sich im Asylverfahren und Geduldete sind prinzipiell ausreisepflichtig, können jedoch aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden. Manche leben schon viele Jahre perspektivlos in Deutschland, wobei der Status gleichzeitig einer der unsichersten ist. awa / PK | PKU

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