Werne. Jobs im Büro oder im Einzelhandel, Kfz-Mechatroniker und Medizinisch-Technische-Assistentin – das sind die Traumberufe der meisten Jugendlichen. Dabei verlieren sie oft aus den Augen, dass die Chancen auf eine gute Ausbildung in ganz anderen Berufsfeldern liegen. Derzeit informieren Fachkräfte der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kreis Unna Schülerinnen und Schüler in den Berufskollegs des Kreises Unna – also auch im Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Werne – über offene Ausbildungsplätze.
Ziel für die Verantwortlichen sei es, viele Beratungsgespräche zu führen und den Jugendlichen offene Ausbildungsstelle zu zeigen und Vermittlungsvorschläge zu machen, so Friedrich von Gaudecker, Bereichsleiter im Jobcenter Unna. „Diese Aktion ist ein Element schulischer Arbeit, Unterricht in einer anderen Form“, meinte Schulleiter Helmut Gravert. Und von Gaudecker betonte, dass es noch nicht zu spät sei, 2020 einen Ausbildungsplatz zu ergattern.
Weit über 200 offene Azubi-Stellen warten noch auf die jungen Menschen. Eigentlich alles gut, doch die Jugendlichen konzentrieren sich meistens nur auf zehn von 326 angebotenen Ausbildungsberufen. Patricia Lubecki, Teamleiterin bei der Agentur für Arbeit in Hamm, appellierte: „Wer noch nicht zum Zuge gekommen ist, sollte die Chancen aktiv nutzen, sich motivieren und Kraft aufbringen, denn die Arbeitgeber sind bereit, einzustellen.“
Martina Schulz, Berufsberaterin im Jobcenter, nahm noch während des Pressetermins ihre Arbeit auf und kam mit den Jugendlichen ins Gespräch, stellte die Tätigkeiten und Anforderungen vor, besonders im technisch-handwerklichen Bereich: Elektriker, Gerüstbauer, Dachdecker oder Orthopädietechniker. Interessierte könnten sich ein Stellenangebot auch selbstständig heraussuchen, notieren und direkt bei der Berufsberater-Hotline anrufen.
Sebastian Schroeder, Teamleiter im Jobcenter Kreis Unna, ist sich sicher: „Die Jugendlichen benötigen einen Anstoß für ihre Bewerbung. Dafür müssen wir sie an die Hand nehmen. Denn in Corona-Zeiten haben viele die Bemühungen eingestellt und sind nach Absagen schnell frustriert.“ Friedrich von Gaudecker ergänzt: „Viele wissen gar nicht, dass man in der Ausbildung zur Pflegefachkraft im ersten Jahr schon 1.141 Euro verdienen kann.“
Übrigens: Jeden Tag veröffentlichen das Jobcenter und die Arbeitsagentur bis Ende September die TOP 6 der Ausbildungsplätze. Jugendliche und junge Erwachsene, die nichts Passendes gefunden haben, nutzen auch gern die Kontaktmöglichkeiten, die unterhalb der TOP 6 veröffentlicht sind, um sich über alternative Ausbildungsmöglichkeiten beraten zu lassen.