Stockum. So fanden die Archäologen auf Hof Schulze Blasum in Stockum Pfostenspuren und ein Gebäude und etwas entfernt davon auch Spuren, die auf den Standort einer mittelalterlichen Eisenschmiede hindeuten, wie sie in der Nähe früher Ansiedlungen üblich waren. Hier wurden aus dem Eisenoxyd des Ortsteins Nägel oder auch Armbrustbolzen hergestellt, zeigt Georg Laurenz auf Exemplare in seiner Vitrine. Auch Messerrohlinge oder Hausbeschläge zählten zu den Produkten der Eisenschmiede, die wohl bis in die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts hinein bestanden haben könnte.
Bei der Entdeckung der metallenen Fundstücke kam Georg Laurenz ein zweiter Zufall zu Hilfe, denn zu seinem runden Geburtstag gab es einen Metalldetektor, der für Sondierungen parallel zu den Arbeiten der Grabungsfirma umgehend zum Einsatz kam. Bei der Einordnung der Bodendenkmale und Fundstücke liegt der Ball nun im Feld der Archäologie. Die bei der Grabung in Stockum entdeckten Relikte werden an das Amt für Bodendenkmalpflege übermittelt und dort bewertet, erläuterte Dr. Constanze Döhrer, Leiterin des Stadtmuseums Werne, auf Nachfrage von WERNEplus. „Das sind spannende Funde“, sagte sie speziell mit Blick auf die römische Münze. „Davon sind in Westfalen noch nicht so viele gefunden worden, sagte sie. „Ich bin schon neugierig“, freut sie sich auf die Erkenntnisse der Archäologen.
Raritäten hat der Ackerboden auf dem Hof Schulze Blasum auch schon früher freigegeben. Doch was für die meisten Betrachter wohl als einfacher Feldstein, als Tonscherbe oder rostiger Nagel ohne besondere Bedeutung durchgehen würde, weckt bei dem Landwirt, dessen Familie auf dem Hof unweit der Lippe seit vielen Generationen lebt, schon seit Jugendtagen großes Interesse. Noch ungeklärter Herkunft sind beispielsweise auch alte Tonfragmente, die er zusammengetragen hat. Hier müsse man die Erkenntnisse der Archäologen abwarten, schilderte er.
Ein Zufallsfund auf dem Acker des elterlichen Hofes hatte bereits bei dem Gymnasiasten das Interesse an archäologischen Relikten geweckt. Ein „schweres Absatzbeil“ aus dunklem Basalt, das er entdeckte und seinem Geschichtslehrer vorlegte, erregte die Aufmerksamkeit der Archäologen. Die Steinklinge sei typisch für die Endphase der Jungsteinzeit vor etwa 4600 Jahren, ordnete Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der LWL Archäologie, 2017 in einer Pressemitteilung ein.
Das Material des Beils stamme vermutlich aus Skandinavien und sei wohl in dem Geschiebeblock eines eiszeitlichen Gletschers nach Westfalen gelangt und hier bearbeitet worden. „Alles was ich finde, gebe ich zur Begutachtung an die Archäologen“, betont Georg Laurenz den verantwortungsvollen Umgang mit den Fundstücken, die so in Zusammenhang mit der Umgebung gesetzt werden könnten. „Das macht mir großen Spaß“.