Lünen/Werne. Das Jahresbilanzgespräch mit der Sparkasse an der Lippe zeigt vor allem eins: Die Kundinnen und Kunden werden digitaler, nutzen immer seltener Bargeld zum Bezahlen und informieren sich am Telefon. Ein Grund mehr für den Vorstand, ein digitales Servicecenter gleich neben der Hauptstelle in Lünen zu bauen.
Ab Ende Juli sollen Kundinnen und Kunden der Sparkasse an der Lippe per Telefon oder Videochat beraten werden können. Die Anzahl der Telefonanrufe stieg 2020 um 40 Prozent. „Unter den Nutzerinnen und Nutzern sind zum Beispiel Studierende, die in einer anderen Stadt wohnen, aber trotzdem bei ihrer Sparkasse bleiben wollen“, schildert Vorstandsvorsitzender Heiko Rautert. Auch diese Zielgruppe soll die neue, größte Geschäftsstelle unterstützen. Einen „mittleren, sechsstelligen Bereich“, so Vorstandsmitglied Martin Abdinghoff, habe die Sparkasse dafür investiert.
Doch nicht nur in der Beratung zeigte sich die Kundschaft im Jahr 2020 digital: Auch das kontaktlose Bezahlen gewann an Bedeutung. 60 Prozent der Kundschaft nutzte in dem Jahr das Onlinebanking, das sind zehn Prozent mehr als im Jahr 2019. Auch andere Möglichkeiten, wie Apple Pay, konnten in diesem Jahr erstmals genutzt werden, hieß es weiter.
Durch sinkende Ausgaben aufgrund der Pandemie legten mehr Leute ihr Geld an. „Wir wurden regelrecht mit Kundeneinlagen geflutet“, sagt Rautert, „früher war das super, wir konnten das Geld auf der anderen Seite als Kredite herausgeben.“ Allerdings konnte durch das stark gestiegene „Vorsichtssparen“ nicht alles für Kredite weiterverwendet werden. Deshalb und auch aufgrund des Niedrigzins sei ein Verwahrentgelt unumgänglich, betreffe aber nur rund zwei Prozent der angelegten Konten.
Auch das Wertpapiergeschäft boomte im Jahr 2020. Die Anzahl an Wertpapiersparverträgen stieg um mehr als 2.000 an. „Die Kundinnen und Kunden denken langfristig und möchten sich so im Alter absichern“, erläutert Abdinghoff. Damit einhergehend steige auch der Bedarf an Nachhaltigkeit im Bereich der Geldanlagen. Das bedeutet, dass vor allem die Zusammensetzung der Wertpapiere „grün“ wird und sie zum Beispiel Ökostrom- statt Rüstungsfirmen enthalten, informierten die Vorstände.
Zurzeit sind nicht alle Filialen der Sparkasse an der Lippe besetzt. Einige mussten aufgrund der Pandemie vorübergehend schließen. Einen Betrag in sechsstelliger Höhe habe die Sparkasse für die Coronamaßnahmen (Sicherheitsdienst, Plexiglas und Hygieneartikel) zahlen müssen. „Wir planen aber natürlich, alle Filialen wieder zu öffnen und schauen dann, wie das neue Servicecenter anläuft“, so Rautert abschließend.