Werne. Sim-Jü findet 2021 wieder statt. Das entschied der Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion am Dienstag (21. September) mit großer Mehrheit. Eine wichtige Frage konnte aber noch nicht beantwortet werden: wie können Schülerinnen und Schüler 3G nachweisen?
„Besser ein etwas anderes Sim-Jü, als gar keines“, machte CDU-Chef Wilhelm Jasperneite die Position seiner Fraktion klar. Auch die SPD folgt den Plänen der Stadtverwaltung. „Wir müssen dem Konzept eine Chance geben und es in die Praxis umsetzen“, sagte Sozialdemokrat Siegfried Scholz. Gespalten zeigte sich die Grünen-Fraktion. Barbara Börste betonte: „Das Infektionsrisiko wird steigen, egal welche Maßnahmen ergriffen werden.“ Bei der Abstimmung gab es dann auch sowohl Zustimmung als auch eine Nein-Stimme aus dem Grünen-Lager.
Mit einem flammenden Appell warben Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, und Kollege Patrick Arens zuvor um die Zustimmung aus der Politik. „Die Menschen wollen wieder auf die Kirmes gehen. Die Seelen der Kinder zu heilen, ist genauso wichtig, wie die Pandemie zu bekämpfen“, sagte Ritter und verwies auf die von NRW-Gesundheitsminister Laumann getätigte Aussage, dass es bei ähnlichen Veranstaltungen wie Sim-Jü zu keinerlei Infektionsgeschehen gekommen sei.
Aber wie es genau um die Schülerinnen und Schüler in Sachen 3G-Nachweis (geimpft, genesen, getestet) bestellt sei, wollte Barbara Börste wissen. Denn Sim-Jü startet zum Ende der Herbstferien. Bekanntlich müssen Schulkinder in NRW keinen Test vorlegen, weil sie zweimal pro Woche in der Schule getestet werden. Noch ist aber offen, was in den Ferien gilt. Bürgermeister Lothar Christ antwortete, dass Gespräche mit dem Ministerium noch ausstehen würden. Kostenlose Bürgertests wird es ab dem 11. Oktober nicht mehr geben. So regte Börste an, Kinder und Jugendliche auf dem Kirchplatz kostenfrei testen zu lassen.
„Es ist wieder viel möglich, und das soll es sein. Wir wollen auch in Werne eine verantwortbare Normalität vollziehen“
Bürgermeister Lothar Christ zu den Sim-Jp-Plänen 2021.
Der kurzfristig eingereichte Antrag der FDP wurde zur Abstimmung an den Stadtrat verwiesen. Die Liberalen fordern den Bürgermeister auf, bei der Landesregierung sowie dem Städte- und Gemeindebund darauf hinzuwirken, dass die pauschale Maskenpflicht auf dem Festgelände entfällt. Begründung: Mit der 3G-Regel bestünden bereits hohe und sichere Anforderungen an ein strenges Hygienekonzept. Lothar Christ wies den Antrag aber bereits in der Ausschusssitzung zurück: „Sicherheitskonzepte stehen nicht zur politischen Diskussion. Wir wissen um die große Verantwortung und werden dieser mit unseren Partnern auch gerecht.“
Zu Beginn hatte Christ betont, dass die Entscheidung für Sim-Jü „keine Kurzschlussreaktion, sondern gut überlegt gewesen“ sei. Er habe viel Zuspruch erfahren – von Jugendlichen des Anne-Frank-Gymnasiums bis hin zu Mitgliedern des Heimatvereins. Das zeige, dass Sim-Jü eine generationsübergreifende Veranstaltung sei. „Es ist wieder viel möglich, und das soll es sein. Wir wollen auch in Werne eine verantwortbare Normalität vollziehen“, so der Bürgermeister.