Werne. „Do it yourself“ oder der neuen „Lust aufs Selbermachen“ kann man seit Sonntag im Stadtmuseum Werne in der Wanderausstellung des Landschaftsverbands Westfalen Lippe (LWL) nachspüren.
Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer eröffnete die Schau mit vielen selbstgemachten Objekten zum Erinnern, Staunen und Schmunzeln gemeinsam mit Sarah Pfeiffer vom LWL, die die Präsentation begleitete. „Man kommt schnell ins Gespräch“, stellte die Museumsleiterin beim Eröffnungsrundgang mit den Besuchern anhand von Handarbeiten, einem selbstgebastelten Rasenmäher oder der aus einer alten Jeans entstandenen Upcycling-Tasche fest. Für Wernes Museumsleiterin steht fest: „Selbermachen ist findig und kreativ und macht auch zufrieden.“
Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte das Selbermachen fest zum Alltag vieler Menschen dazu. Heute kann man fast alles verhältnismäßig schnell und günstig kaufen. Trotzdem entscheiden sich Menschen nach wie vor für das Selbermachen. Doch warum machen sie heute Dinge selber, obwohl sie es nicht müssten? Fragen wie diesen geht die Wanderausstellung nach, die bis zum 15. Mai zu sehen ist.
Besondere Objekte: Rasenmäher und Kanu Marke Eigenbau
Nicht alltägliche Hingucker gibt es in der Schau auch. So etwa der Rasenmäher aus der DDR, der aus einem alten Puppenwagen, einer Wäschetrommel, Klingen und einem Motor in Marke Eigenbau hergestellt wurde. Ein weiteres Stück führt zurück in Vergangenheit. Es handelt sich um einen Abwurftank von Flugzeugen, der zu einem Kanu für Kinder umfunktioniert wurde. Die Alliierten-Flieger warfen die leeren Tanks in der Regel über Feldern ab, erläuterte Dr. Döhrer dazu.
DIY im Wandel der Jahrzehnte
Über die Jahrzehnte wandelte sich die Motivationen zum Selbermachen deutlich. Sei es aus Mangelwirtschaft heraus, aus Protest gegen Konsumverhalten oder als Perspektive für Nachhaltigkeit, DIY hat viele Facetten. „Seit einigen Jahren ist ,Do it yourself´ wieder voll im Trend: Menschen stricken in der Bahn, ziehen in Gemeinschaftsgärten Gemüse oder reparieren in sogenannten Repair-Cafés Fahrräder und Radios“, heißt es dazu in der Medienmitteilung des LWL. Die Ausstellung zeige Grenzen und Übergänge zwischen historischen und aktuellen Formen des Selbermachens und werfe dabei auch einen kritischen Blick auf den DIY-Boom, erläutern die Ausstellungsmacher.
So betrachte die Präsentation die Praktiken des Selbermachens in den Spannungsfeldern „Mangel & Überfluss“, „Hobby & Arbeit“ und „Alltag & Gegenkulturen“, differenziert LWL-Sarah Lieneke. Dabei liege der Fokus den Akteur/innen und auf zeittypischen Formen des Selbermachens „Bis heute spielen unterschiedliche Faktoren wie Zeit, Geld und gesellschaftliche Erwartungen eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für oder gegen das Selbermachen“, erläutert sie.
Führungen und Workshops
Das Museum bietet am 27. März, 10. April und 1. Mai jeweils von 15 bis 16 Uhr drei kostenlose öffentliche Führungen an. Anmeldung ist erforderlich! Weitere Führungen können kostenpflichtig gebucht werden. Am 8. Mai bietet zudem das LWL-Museumsamt um 15 Uhr eine kostenfreie Tandemführung mit Gebärdendolmetscherin an.
Anmeldungen: Tel. 02389/780 773 oder museum@werne.de
Ferner finden gemeinsam mit der Familienbildungsstätte drei Workshops statt. Am 24. April heißt es in der FBS von 9 bis 15 Uhr „Upcycling – aus Alt mach Neu“. In diesem Kurs kann man unter der Leitung von Dandya Soyza alte Kleidung neu designen und aufwerten oder aus alten Stoffen wie Blusen, Hemden, Hosen, Tischdecken… ganz neue Dinge, wie Taschen, Kissen usw. herstellen. Die Referentin bringt viele Beispiele mit. Schnittmuster kann man mitnehmen und zuhause weitere Teile upcyclen. Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro. Mitzubringen sind alte Kleidungsstücke oder Stoff, Schere, Maßband, Näh- und Stecknadeln, Schneiderkreide und Nähgarn.
Anmeldung: FBS Werne, Konrad-Adenauer-Str. 8, 59368 Werne; Fbs-werne@bistum-muenster.de
Am 30. April geht es von 10 bis 13 Uhr im Museum im Blaudruck-Schnupper-Workshop „Alte Technik, Neuer Stil“ um das Verzieren von Taschen, Tüchern oder Beutel. Doris Beische übt dieses alte Handwerk bereits seit Jahre und gibt einen ersten Einstieg in die Technik. Druckmodel und Materialien sind vorhanden. Eigene Textilien (weiße Baumwoll- oder Leinenstoffe, gewaschen) können mitgebracht oder für kleines Geld Beutel, Deckchen etc. zum Bedrucken erworben werden. „Bitte ziehen Sie alte Kleidung an oder bringen Sie einen Kittel mit“, rät die Leiterin des Workshops.
Anmeldung: museum@werne.de oder Tel. 02389/780 773.