Werne-Wessel. Das kann der Schulunterricht nicht bieten. Natürlich wissen clevere Grundschüler, dass Huhn und Hahn, Ente und Erpel aus dem Ei schlüpfen. Doch wie fühlen sich Küken an? Genau in diese Erfahrungslücke stieß die zweite Auflage des Bauernhoftermins, zu dem im Rahmen des Kinderferienprogramms Jugendamt und Jugendhilfe eingeladen hatten.
Die Hoftore für 21 Jungen und Mädchen geöffnet hatte – wie schon in der Vorwoche für die erste Gruppe – Landwirt Hubertus Kruckenbaum.
Streichelzoo alleine bot Kruckenbaum seinen jungen Besuchern nicht. Sie durften erleben, wie Ferkel gefüttert werden und wie die Kartoffeln für die leckeren Pommes erst auf dem Feld geerntet werden müssen. Das machten die Schüler mit so großem Engagement, dass Bauer Kruckenbaum nur noch staunen konnte und meinte: „Wenn alle Kinder so sind, brauche ich bloß jede Woche einen Kindergarten einzuladen und meine Kartoffelernte ist erledigt.“
Die absolute Sensation für die Besucher waren aber die Küken. Auf dem großen Platz vor dem Bauernhof hatte Kruckenbaum eine große Kiste aufgestellt, in der eine Henne mit ihrem wuselnden, drei Tage alten Nachwuchs auf die Besuchergruppe wartete. Erste Beobachtung der Kinder – nicht alle Junghühner sind gelb. Manche sind auch schwarz oder mehrfarbig. Der Bauer holte immer wieder die kleinen „Federbälle“ aus der Kiste und legte sie in die Hände der Kinder. Allerdings gegen den Protest der Mutter Henne, die mit Picken versuchte, ihre Jungen zu schützen. Doch dem Nachwuchs passierte natürlich nichts. Nach der Streichel- und Spielrunde mit den fremden Kindern fanden Henne und Küken wieder wohlbehalten zusammen.
Auf einer eingezäunten Wiese hinter der Scheune leben auf Kruckenbaums Hof die Enten. Stock- und Flugenten sind hier zu Hause. Die Entenküken waren natürlich auch jetzt wieder Mittelpunkt für die Kinder. Der Wasservogelnachwuchs ließ sich in die Hand nehmen, streicheln und wieder ins Gras setzen. Für manche Kinder hatte der Landwirt eine Neuigkeit. Denn auf der Wiese wachsen Apfelbäume, deren Früchte jetzt schon reif sind. Kruckenbaum versuchte seinen Besuchern das Naschen der Äpfel schmackhaft zu machen. Allerdings blieb dieser Versuch bei manchem Kind vergeblich. Einige trauten sich einfach nicht, in die grünen, leicht säuerlich schmeckenden Früchte zu beißen.
Zum Schluss der Bauernhofvisite ging es auf das Kartoffelfeld, auf dem die kleinen Erntehelfer zur Höchstform aufliefen. Fast wie Schatzsucher stürmten die Besucher auf die Kartoffelpflanzen. Die Kinder waren überrascht, wie unterschiedlich die reifen Kartoffeln ausfallen. Große, kleine, runde, längliche, herz- oder schuhförmige. Und immer wieder wurde klar, dass der Nachwuchs mit den Erdfrüchten leckere Speisen verbindet und keinesfalls nur in Öl geröstete Kartoffelstäbchen.
Doch dann fuhr schon der Kleinbus vor, der die Ferienkinder wieder zurück in die Stadt brachte. Zum Abschluss spendierte Kruckenbaum, zu dem die Kinder einfach „Hubertus“ sagen durften, noch für jedes Kind Eier und Kartoffeln. Mancher Dreikäsehoch hätte am liebsten alle geernteten Kartoffeln mitgenommen.