Samstag, Juli 27, 2024

Bauliche Erweiterung der Wiehagenschule: Zoff im Ausschuss

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Werne. Die bauliche Erweiterung der Wiehagenschule, der bekanntlich dauerhaft eine Fünfzügigkeit prognostiziert wird, sorgte im Ausschuss des Kommunalbetriebs Werne (KBW) für Zoff zwischen den Fraktionen und schließlich für eine ganz knappe Beschlussfassung.

In einer ausführlichen Vorlage legte die Verwaltung die möglichen Varianten dar, mit denen der räumliche Bedarf an der Grundschule gedeckt werden könnte. Doch beispielsweise eine Aufstockung des Schulgebäudes oder der Turnhalle schieden nach Einschätzung von Statikern und Architekten aus.

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Die Verwaltung schlug der Politik „Variante 3“ vor. Danach soll auf dem Schulgrundstück anstelle der Turnhalle ein separater Neubau entstehen.

Mit dieser Variante, die folglich den Abriss der Sporthalle voraussetzt, konnte sich die CDU-Fraktion so gar nicht anfreunden. Ratsfrau Uta Leisentritt kritisierte die grafische Darstellung eines separaten Neubaus bei gleichzeitigem Erhalt der Turnhalle. „Das muss kein Klumpen werden, der die Schulhof-Fläche stark einschränkt. Der Bedarf von 600 Quadratmetern muss nicht auf einer Ebene erfüllt werden“, warb sie für „Variante 2“. Parteikollege Markus Rusche forderte alternativ einen Anbau im nördlichen und südlichen Teil des Gebäudes und regte gar an, „auf Stelzen zu bauen“, um die Größe des Pausenhofs nicht einzuschränken. Außerdem würden die Schülerzahlen nach 2025/26 laut Prognose wieder sinken, ergänzte Leisentritt.

Während einer kurzen Sitzungsunterbrechung meldete sich Schulleiterin Nicola Buschkotte zu Wort: „Auf keinen Fall darf der Schulhof weiter verkleinert werden. Jeder Quadratmeter spielt da eine Rolle. Für unser pädagogisches Konzept ist eine Verbindung zwischen den Gebäuden wichtig.“ Damit standen ihre Wünsche den Vorstellungen der CDU gegenüber. Zudem wünschte sich Buschkotte eine zeitnahe Entscheidung, denn „spätestens 2025/26 herrscht große Raumnot, Förderunterricht müsste wieder auf dem Flur stattfinden“.

Schulleiterin Nicola Buschkotte stellte im Ausschuss die Wünsche der Schulgemeinde vor. Archivfoto: Volkmer

Die SPD-Fraktion positionierte sich anschließend klar. „Wir dürfen den Schulhof nicht antasten. Wir sind für Variante 3 und entsprechen dem Wunsch der Schule“, meinte Sozialdemokrat Siegfried Scholz. Unterstützung erhielt er von Klaus Schlüter (Bündnis 90/Die Grünen): „Die Diskussion geht gerade zulasten der Kinder.“ Dem widersprach Uta Leisentritt und forderte mehr „Fleisch am Knochen“, denn den Christdemokraten fehlten belastbare Zahlen, um die vorgestellten Varianten besser beurteilen zu können.

KBW-Leiter Frank Adamietz monierte: „Der Raumbedarf der Schule wurde festgestellt. Je länger wir mit einer Entscheidung warten, desto länger dauert der Umsetzungsprozess.“

Die Turnhalle an der Stockumer Straße (Standort Wiehagenschule) soll nun doch nicht saniert und mittelfristig abgerissen werden. Grund sind Neuplanungen im Zuge der Einrichtung eines fünften Zuges an der Grundschule ab 2022/23. Foto: Wagner
Zankapfel: Soll die Turnhalle auf dem Schulgelände für einen Erweiterungsbau weichen oder erhalten bleiben? Foto: Wagner

Schließlich kam es zur Abstimmung. Die CDU stellte den Antrag, auch die Variante 2 (separater Neubau mit Erhalt der Bestandsturnhalle) prüfen zu lassen und somit in den Beschluss mit aufzunehmen. Bei einer Enthaltung sowie jeweils sieben Ja- und Nein-Stimmen wurde der Antrag nicht angenommen. Mit knapper Mehrheit (achtmal Ja, siebenmal Nein) entschied sich die Politik schließlich für Variante 3, also dem Vorschlag der Verwaltung.

Artur Reichert (FDP), der mit SPD und Grünen dafür votiert hatte, legte anschließend aber den Finger in die Wunde. „Wenn die alte Turnhalle weg ist, wohin gehen die Kinder dann zum Sport, wenn der geplante Neubau einer Zweifach-Halle auf der anderen Straßenseite bis dahin nicht realisiert werden konnte?“, fragte er in die Runde.

Bekanntlich benötigt die Wiehagenschule zwei Halleneinheiten, um den Bedarf abzudecken. Aktuell wird auch die Barbarahalle genutzt. „Wir werden mit der Schulleitung sprechen, so dass der Sportunterricht andernorts stattfinden kann“, brachte Frank Adamietz die Turnhalle der ehemaligen Wienbredeschule ins Gespräch.

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