Werne. Ein Duo fungiert auf dem Wochenmarkt Werne als Ansprechpartner für die Beschicker und die Besucher und zugleich als Bindeglied zur Stadtverwaltung und dem Stadtmarketing. Lothar Riedel ist seit Ende 2017 als Marktmeister angestellt, während Andreas Tappe die besondere Aufgabe in seinem ersten Jahr ausübt.
WERNEplus hat die beiden Marktmeister zum Gespräch getroffen. „Ich fühle mich wohl in diesem Team und auf dem Markplatz. Den habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen“, sagt Andreas Tappe, der erst seit zwei Jahren in der Lippestadt lebt und schnell Gefallen an dem bunten Treiben im Schatten des Alten Rathauses gefunden hat. Der 65-jährige Handwerksmeister suchte in seinem Ruhestand nach einer neuen Aufgabe und hat die offenbar gefunden: „Ich bin sehr zufrieden.“
Lothar Riedel hat ebenfalls einen handwerklichen Hintergrund. Maurer, Kranführer bis hin zur Schwerlastmontage im Stahlbau weist der Lebenslauf unter anderem als Stationen auf. „Die Aufgabe als Marktmeister ist klasse. Man ist viel an der frischen Luft und unter Menschen“, sagt der 64-Jährige über seinen jetzigen Job.
Zu den Tätigkeiten des Marktmeisters gehört die Zuweisung der Standplätze, insbesondere für einzelne Markttage, und die Sicherstellung der von der Werne Marketing GmbH erstellten Marktordnung. Tappe erklärt dazu: „Kommunikation ist dabei ebenso wichtig, wie Durchsetzungsvermögen, denn vor allen Dingen bei Tageszulassungen muss man die Händler teils schon sehr genau darauf hinweisen, wo sie zu stehen haben. Das ist unter anderem wichtig, damit Rettungswege freigehalten werden können.“
Der Tag eines Marktmeisters beginnt schon deutlich vor der Öffnung des Marktes. „Wir sind um 6 Uhr da, wenn die Händler kommen und damit beginnen, ihre Stände aufzubauen“, berichtet Tappe. Während das bei den Beschickern, die regelmäßig in Werne ihre Waren anbieten, in der Regel ein Selbstläufer ist, müssen die Tageshändler eingewiesen werden, wo sie sich zu positionieren haben. Die Marktmeister haben zudem die Schlüssel für die Stromkästen, von denen aus die Stände versorgt werden.
Ganz selten kann der gewohnte Ablauf über den Haufen geworfen werden, etwa dann, wenn auf der Fläche in den frühen Morgenstunden ein Fahrzeug steht, welches zu keinem Händler gehört. „Dann beginnt die Suche nach dem Falschparker, denn wenn da ein Fahrzeug unerlaubt steht, sind es beim nächsten Mal schon zwei oder drei“, weiß Riedel zu berichten. Meist lässt sich das Problem durch eine Umfrage in den Hotels am Markt klären. Auch das gehört zur Aufgabe eines Marktmeisters. „Wir müssen sicherstellen, dass wenn die Beschicker kommen, sie auch ihren Platz zur Verfügung haben“, unterstreicht Riedel.
Auch wenn es darum geht, den Wochenmarkt mit einem abwechslungsreichen Warenangebot attraktiv zu gestalten, sind die Marktmeister in Werne Ansprechpartner. Im Wesentlichen werden von den derzeit 25 Händlern in Werne Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Käse, Fisch und Textilien angeboten. „Was vielen fehlt, ist ein Anbieter für Kurzwaren“, berichten die beiden. Die bisherige Anbieterin hat pandemiebedingt mittlerweile einen neuen Beruf. Daher ist das Team vom Stadtmarketing derzeit auf der Suche nach einem Anbieter aus diesem Bereich.
Doch nicht immer stimmen Wunsch und tatsächliche Nachfrage überein. Vor einigen Jahren führte das Stadtmarketing eine Umfrage unter den Besuchern durch, um herauszufinden, was ihnen auf dem Markt fehlt. Damals wurde ein Imbiss gewünscht, an dem der Ruhrgebiets-Klassiker Pommes-Currywust angeboten wird. Der wurde daraufhin installiert, doch die Nachfrage blieb so gering, dass sich der Anbieter wieder einen anderen Markt suchte.
Die Pandemie und die unterschiedlichen Regelungen haben den Marktmeistern die Arbeit nicht leichter gemacht. Immer wieder gab es Diskussionen mit Besuchern bezüglich der Maskenpflicht. „Das war in der Anfangsphase schlimm. Wir sind froh, dass das jetzt vorbei ist“, sagt Riedel.
Wenn der Markt dienstags und freitags zu Ende geht, zeigt der diensthabende Marktmeister wieder Präsenz. Dann gilt es wieder einmal, den Verkehr im Auge zu behalten. „Sobald der Poller als Durchfahrtssperre runtergefahren ist, gibt es Autos, die die Ausfahrt der Händler blockieren. Dann müssen wir eingreifen“, sagt Riedel. Das gilt zudem, wenn sich Besucher des Marktes mit ihrem Fahrrad mitten in der höchsten Betriebszeit in die Warteschlangen einreihen. Darüber ärgert sich Tappe: „Das führt manchmal zu gefährlichen Situationen, die vermieden werden können. Denn es gibt unweit des Marktes genügend Platz, um Räder abzustellen.“