Werne. Eine Gasversorgung für Horst war spätestens seit 2015 erklärtes Ziel in vielen Haushalten des Ortsteils. Mit dem Radwegausbau von Stockum nach Horst und der dabei verlegten Gas- Versorgungsleitung sind jetzt die Voraussetzungen geschaffen, Anschlussleitungen bis zu den Häusern potenzieller Nutzer zu legen.
Im Horster Dorfgemeinschaftshaus informierten am Freitagabend (9. September) die Stadt Werne und Westenergie als Partner der gemeinsamen Netzgesellschaft über das Thema – auch um das Interesse der Anwohner/innen an einem Erdgasanschluss auszuloten. Gekommen waren viele, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Angesichts der aktuellen Lage mit enorm hohen Erdgaspreisen und Lieferknappheit räumte Bürgermeister Lothar Christ ein, dass man vor Jahresfrist noch ganz anders über das Thema gesprochen hätte. Die Voraussetzungen für die Nutzung von Erdgas hätten sich stark verändert, meinte er. So gehe es in der Versammlung heute nicht um die Frage „Was kostet Gas?“, sondern um die Frage „Lohnt sich die Investition auf lange Sicht?“ Vielleicht könne man später auch Wasserstoff durchleiten, gab der Verwaltungschef mit einem Ausblick auf die Zukunft die Informationsrunde frei.
In der Netzbetreiber GmbH sind die Stadtwerke Werne (Eigentümer) mit 51 und Westnetz (Betreiber) mit 49 Prozent vertreten, erläuterte Westenergie-Manager Dirk Wißel. Anders als bei der Stromversorgung sei die Versorgung mit Erdgas nicht gesetzlich geregelt. Die Bundesnetzagentur nimmt die Verhältnismäßigkeit in den Blick. Wenn etwa ein Nutzer weit entfernt von anderen Kunden angeschlossen werden möchte, könne die Anbindung angesichts zu hoher Kosten auch untersagt werden, erläuterte er sinngemäß. Die Chancen auf Anschluss steigen also, wenn sich mehrere Anwohner die Erdgasleitung in Haus legen lassen wollen.
Gegenwärtig sei es nicht nur schwer, für den Ausbau Material und Personal zu finden, auch sei eben die Gesetzeslage noch nicht klar. Bisher gebe es nur den Koalitionsvertrag, aber noch keine Verordnungen und Gesetze, beschrieb er die derzeit noch recht unwägbare Situation.
2016 seien aus dem Ortsteil Horst 65 Interessensbekundungen mit Unterschriften eingegangen, erläuterte anschließend Philip Matzke. In Horst kämen 128 Bestandsgebäude für einen Erdgasanschluss in Frage.
Kai Hoffmann, zuständig für die Anschlussanträge, versorgte die Interessierten mit Infos zum Ausfüllen der Anträge. Dies erfolge ausschließlich digital, sei aber in vier Schritten zu erledigen. Dazu und zu technischen Details hatte die Runde am Dorfgemeinschaftshaus noch etliche Fragen, die sie sich von den Fachleuten beantworten ließen, bevor die informative Veranstaltung bei Getränken und Grillgut ausklang.