Werne. Der Schützenverein Lütkeheide trauert um Friedolin Steinweg. Auch in der Kolpingsfamilie Werne war der Verstorbene aktiv.
Friedolin Steinweg, der allgemein nur mit der Kurzform seines Vornamens „Friedel“ bekannt war, wurde am 26. Januar 1930 in Werne geboren. 1953 ließ er sich in der Lütkeheide nieder, wie die Inschrift auf einem Balken am Giebel seines Hauses im Stemmenkamp bezeugt. In einem Flachdachanbau betrieb er mehrere Jahrzehnte erfolgreich ein Architekturbüro.
Am 19. Mai 1954 heiratete er seine Frau Ria (Maria) geb. Wehling (1930 – 2020), mit der er bis zu ihrem Tod 66 Jahre glücklich zusammen lebte. Im Jahre 1960 trat der dann sowohl in den Schützenverein Lütkeheide als auch in den Bürgerschützenverein Werne ein.
Schon bald begann dann seine „Karriere“ bei den Lütkeheideschützen, als er auf der Generalversammlung am 18. Januar 1964 zum Beisitzer im Vorstand gewählt wurde. 1966 folgte dann der erste Höhepunkt während seiner 62jährigen Mitgliedschaft. Beim Schützenfest konnte der den entscheidenden Schuss setzen und wurde Schützenkönig. Zusammen mit seiner Königin Traudchen Szpak regierte er den Verein bis zum 20-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1968.
Noch während seiner Regentschaft folgte der nächste Schritt, als er am 11. Februar 1967 zweiter Vorsitzender wurde. Der langjährige Vorsitzende Johann Szpak (1949 – 1969) hatte sich den damals 37-jährigen Friedel sicherlich auch mit der Perspektive der Nachfolge als Stellvertreter geholt. Und so geschah es auch. Auf der Generalversammlung am 22. Februar 1969 wurde Friedel Steinweg Nachfolger von Szpak, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt abgab und zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Was in den anschließenden 24 Jahren als Vereinsvorsitzender unter seiner Regie folgte, lässt sich sicherlich als die „Goldenen Jahre“ des Schützenvereins Lütkeheide bezeichnen. Dieses lag nicht nur an der weitsichtigen Führung des Vereins durch Friedel Steinweg, der immer wieder neue Impulse zu setzen wusste, sondern auch an einem Vorstand und Offizierskorps um ihn herum, welches über viele Jahre und Jahrzehnte stabil blieb und somit für Kontinuität sorgte. Generaloberst Theo Schulz (1955 – 1987), Oberst Alois Schröder (1963 – 1983), Oberstleutnant Friedel Bergman (1960 – 1997), Major Gerd Saremba (1970 – 1992), Theo Steinweg (1969 – 1975), Manfred Temmann (1975 – 1984) und Gottfried Maikranz (1984 – 1993) als 2. Vorsitzende, Geschäftsführer Alfred Brocke (1956 – 1989), die Kassierer Ewald Zinke (1964 – 1985) und Bernhard Feldkemper (1985 – 1993) waren alles Schützenbrüder, die langjährig mit ihm zusammen gearbeitet haben.
Zu den vielen Höhepunkten während seiner Amtszeit gehörten u. a.: Anschaffung eines gemeinsamen Kugelfangs mit dem Schützenverein St. Hubertus Holthausen-Schmintrup (1971), Regentschaft seiner Frau Ria Steinweg als Schützenkönigin an der Seite des Schützenkönigs und Generaloberst Theo Schulz 1972 – 1974, 25jähriges Vereinsjubiläum 1973, Anschaffung der Gulaschkanone Schmausi 1973, Eintragung ins Vereinsregister 1974, Gründung der Schützengilde Werne 1975, Gründung der Ehrenkompanie sowie Anschaffung der Böllerkanone „Heideschreck“ und Gründung der Kanoniere 1978, Fahnenweihe 1978, Einführung des Frühschoppens beim Schützenfest 1982, Anmietung des Festplatzes am Bahnhof 1983, Bau eine Bildstocks zum 40jährigen Vereinsjubiläum 1988, Aufstellung von Ruhebänken in der Lütkeheide 1989/1991
Diese erfolgreiche Ära des Schützenvereins Lütkeheide wird auf immer und ewig mit der Person von Friedel Steinweg verbunden bleiben und wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen, schreibt Markus Klenner, aktuell Vorsitzender der Lütkeheider Schützen, in seinem Nachruf.
Am 14. August 1993 endete dann die Amtszeit von Friedel Steinweg durch seinen Rücktritt. Gottfried Maikranz wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Schützenverein 194 Mitglieder. Ein Mitgliederzuwachs von 76 Prozent innerhalb seiner Amtszeit stand somit zur Buche.
Folgerichtig wurde Friedel Steinweg zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Aber auch nach Ende seiner Amtszeit stand Friedel dem nachfolgenden Vorstand immer mit Rat und Tat zur Seite.
Auch außerhalb des Schützenvereins Lütkeheide war Friedel Steinweg ehrenamtlich unterwegs. Im Bürgerschützenverein war er als Mitglied in der Kompanie Oberland über viele Jahre ein Spender, der darüber nie großes Aufsehen machte.
Obwohl seine Frau und er selber kinderlos waren, engagierte sich Steinweg mit anderen Unterstützern sehr für den Bau des Kindergartens in der Lütkeheide, der im Jahre 1976 nach den Sommerferien eröffnet wurde. Bei der Gestaltung der Außenanlagen im Frühjahr 1976 hatten seine Lütkeheideschützen natürlich tatkräftig mitgeholfen.
„Friedel Steinweg war immer ein Vorbild in Sachen Ehrenamt. Die Sache war ihm immer wichtiger als seine eigene Person. Daher konnte er nach seinem Rücktritt auch immer darauf setzen, dass nachfolgende Vorstände ’seinen‘ Schützenverein in seinem Sinne weiterführen würden“, so Markus Klenner weiter.
Der Schützenverein Lütkeheide und der Bürgerschützenverein Werne sind ihrem Schützenbruder Friedel Steinweg für sein Engagement in 62-jähriger Mitgliedschaft zu tiefst dankbar. Sie verlieren mit ihm nicht nur einen beliebten Schützenbruder, sondern auch einen guten Freund und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Schützenverein Lütkeheide ruft seine Mitglieder zur zahlreichen Teilnahme an der Trauerfeier zur Beerdigung ihres Ehrenvorsitzenden auf. Die Schützen treffen sich hierzu in kompletter Uniform am Montag, 5. Dezember, inklusive Fahnenabordnung in der Pfarrkirche St. Christophorus. Dort beginnen die Trauerfeierlichkeiten mit einem Seelenamt um 10 Uhr. Anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung von der Friedhofskapelle am Südring aus.