Werne. Stark schwankende Werte bei den Flüchtlingszahlen meldete Dezernentin Kordula Mertens am Mittwoch, 25. Januar 2023, im Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion (SO).
So lag man in der Woche vor Weihnachten sogar bei einer Übererfüllung der Aufnahmequote von acht Personen, so dass es eine Zuweisungspause während der Feiertage und in der ersten Januarwoche gab.
Laut Berechnungen der Bezirksregierung Arnsberg liege die Aufnahmepflicht für die Stadt Werne in dieser Woche noch bei 24 Personen, so Mertens. Dann wäre in Bestand und Zuweisung die Erfüllungsquote von 100 Prozent erreicht. „Das sind aber immer nur Momentaufnahmen“, erläuterte sie am Mittwoch gegenüber WERNEplus. Generell zeichne sich aufgrund der Entwicklung auf Bundes- und Landesebene auch wieder eine steigende Tendenz ab.
547 Geflüchtete sind derzeit in Werne erfasst. Davon sind 248 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gekommen, darunter 100 Kinder und Jugendliche. In den städtischen Unterkünften sind insgesamt 254 Menschen untergebracht. 106 sind vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet, unter ihnen 29 Kinder und Jugendliche. Ferner werden die städtischen Unterkünfte von zehn Personen mit besonderem Schutzbedürfnis aus Syrien untergebracht. Afghanische Ortskräfte gibt es in den Unterkünften derzeit nicht.
Unter den 23 Nationalitäten der Geflüchteten nehmen neben jene aus der Ukraine Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan die größten Gruppen ein, berichtete die Dezernentin. In den Sammelunterkünften der Stadt seien Leistungsempfänger nach dem Asylgesetz und des Jobcenters untergebracht, letztere auch, weil auf dem freien Wohnungsmarkt zumeist nichts zu bekommen sei.
Dezentrale Unterbringung bewährt sich
In dem Ziel, Geflüchtete dezentral in der Stadt unterzubringen, sieht man sich in der Verwaltung bestätigt. So gebe es in den städtischen Einrichtungen noch freie Plätze. Im ehemaligen Internat am St.-Christophorus-Gymnasium wohnen derzeit neun Geflüchtete, maximal können es hier 32 Personen sein.
In der ehemaligen Wienbredeschule sind es 38 Personen, möglich sind hier bis zu 120 Bewohner/innen. Die Belegung der Unterkünfte sei indes von den jeweiligen Konstellationen abhängig, ob etwa Familien oder Einzelpersonen kämen, schilderte Mertens.
Für weitere Unterkunftsmöglichkeiten werden Räumlichkeiten in der früheren Barbaraschule (Erdgeschoss) hergerichtet. Hier gibt es nach dem baldigen Auszug der „Kita an der Schule“ (Jugendhilfe) in den Neubau am Krankenhaus absehbar weitere Kapazitäten. Weil auch immer wieder Menschen mit Behinderungen ankämen, habe man beim Herrichten der Unterkünfte eine behindertengerechte Unterbringung im Blick.
Gemeinsam mit dem Kommunalbetrieb Werne sucht Mertens vorsorglich nach weiteren Optionen. Durch die perspektivische Planung will man bereit sein, wenn plötzlich mehr Menschen eine Unterkunft benötigten. Die Ausstattungen dafür kaufe man ein und lagere sie, sodass man bei Bedarf schnell darauf zugreifen könne, erläuterte Kordula Mertens.
39 Ukraine-Flüchtlinge privat untergebracht
Viele Geflüchtete aus der Ukraine hatten zunächst in privaten Häusern und Ferienwohnungen eine Herberge gefunden. Zu Beginn waren dies 170 Personen. Um einen Überblick über die heute gültigen Zahlen zu bekommen, habe die Abteilung Soziales/Asyl der Stadtverwaltung jetzt jede einzelne Akte von ukrainischen Kriegsflüchtlingen überprüft, die seit Aufnahmebeginn im Februar 2022 bei privaten Gastgebern unterkamen.
Nach einem Abgleich der Meldeeinträge und mithilfe verschiedener Informationsquellen stellte sich heraus, dass sich gegenwärtig noch 39 Personen tatsächlich wie gemeldet in privaten Unterbringungen aufhielten, bilanzierte die Dezernentin. Alle anderen seien ohne Ab- oder Ummeldungen zwischenzeitlich in eine eigene Wohnungen gewechselt, verzogen oder zurück in die Ukraine gegangen, hieß es.
Finanzielle Auswirkungen: Anfang Januar 2023 hat die Stadt Werne die dritte Ukraine-Sonderzahlung in Höhe von rund 221.520 Euro auf Basis der Anmeldezahlen erhalten. In 2022 seien zusätzliche Zuwendungen/Sonderzahlungen in Höhe von rund 366.390 Euro (erste Tranche rund 252.833 Euro, zweite Tranche rund 113.558 Euro) für ukrainische Kriegsflüchtlinge überwiesen worden (Quelle: Sitzungsvorlage).