Stockum/Werne. Die Friedhofsverwaltung der Stadt Werne ist zuständig für die zwei kommunalen Friedhöfe der Stadt in den Ortsteilen Stockum und Horst. In einem Sachstandsbericht zur zukünftigen Entwicklung des Friedhofs Stockum informierte jetzt Stadt-Mitarbeiter Michael Laschitza beim Bezirksausschuss. Demnach gibt es Handlungsbedarf – vor allen Dingen im Bereich der Trauerhalle.
Erd- und Urnenbestattungen werden auf dem Areal ebenso angeboten wie Baumgrabstätten. Das Verhältnis auf dem kommunalen Friedhof liegt etwa bei 2:1 für die Urnenbestattungen. „Die Zahl der Urnenbestallungen geht immer weiter nach oben, während die Erdbestattungen immer weniger werden“, sagte Laschitza. Letztes habe Auswirkungen auf die Trauerhalle. Das belegen auch die Zahlen, die der städtische Mitarbeiter präsentierte. Er trat auch einem Gerücht entgegen, demnächst seien keine Erdbestattungen in Stockum mehr möglich: „Das ist falsch!“
In den vergangenen sechs Jahren hat es durchschnittlich 42 Bestattungen in Stockum gegeben. Drei weitere Bestattungen pro Jahr hat es in Horst gegeben. Lediglich neun Mal pro Jahr wurde die Trauerhalle zur Trauerfeier genutzt, dazu wurde je drei Mal die Leichenzelle in Anspruch genommen. Die Folge liegt auf der Hand, wie Laschitza klar machte: „Die Nutzung der Halle ist unwirtschaftlich.“
Ursachen sieht Laschitza unter anderem bei den hohen Kosten für die Nutzung: „Es gibt dazu immer mehr private Bestatter, die eine eigene Halle haben und so das Ganze günstiger anbieten können, als die Stadt Werne.“ Möglich sei zudem, dass die Menschen nach der Zeit der Pandemie verstärkt auf Kosten achten. Auch die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen ist überschaubar. So sind 2017 und 2018 rund 94 Gräber angelegt worden, von denen bisher lediglich 26 belegt sind.
Laschitza kann sich unter anderem eine Evaluation mit dem Planungs- und Beratungsbüro von Dr.-Ing. Martin Venne aus Kassel vorstellen, dessen Planungs- und Beratungsbüro in den Themenfeldern Friedhof, Denkmalpflege sowie Forschung und Entwicklung tätig ist.
„Es geht auch darum, dass die Gebühren, wie wir künftig dafür erheben, weiterhin leistbar sind“, so Laschitza. Eine reine Anhebung der Gebühren sei keine Garantie für höhere Einnahmen. „Ich erlebe das in meiner täglichen Arbeit, dass da von den Angehörigen hingeguckt wird.“
Ulrich Höltmann (SPD) regte an, um die Zahl der Beerdigungen zu steigern, vermehrt auch Grabstätten für muslimische Mitbürger anzubieten. Dies sei bereits vereinzelt genutzt worden, so Laschitza. Grundsätzlich sei es – je nach Nachfrage – sogar möglich, ein eigenes Grabfeld für Muslime einzurichten.