Montag, Februar 17, 2025

Kommunale Wärmeplanung für die Wärmewende

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Werne. „Die Kommunale Wärmeplanung ist entscheidend für die Wärmewende und von enormer Wichtigkeit“, leitete Christoph Schade für Bündnis 90/Die Grünen zum Antrag seiner Fraktion über, den der Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz am Mittwoch, 30. August 2023, auf der Tagesordnung hatte.

Die Aufstellung eines Wärmeplans wird schon bald zur Pflicht und soll den Kommunen ein Instrument in die Hand geben, die Wärmewende vor Ort ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten. Kommunen, die Konzepte für eine Projektplanung bis zum 31. Dezember 2023 auf den Weg bringen, winkt eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Kosten.

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Zum Hintergrund heißt es auf der Homepage des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit mehr als der Hälfte des Endenergieverbrauchs verursacht die Wärmeversorgung derzeit einen wesentlichen Teil des Treibhausgasausstoßes in Deutschland.“

Der Zeitplan für die Erstellung des Wärmeplans ist sportlich, das Pensum groß. In Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern soll die Projektplanung, die den Umwandlungsprozess zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung steuert, laut Ministerium bis zum 30. Juni 2024 stehen.

An der Notwendigkeit, umgehend aktiv zu werden, zweifelte im Ausschuss niemand. Folglich wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung einstimmig angenommen. Dieser soll in der Sitzung des Stadtrates am 27. September 2023 die entscheidende letzte Hürde nehmen. Der Start des Projektes ist für das Jahr 2024 vorgesehen. Die Kosten für die Planung werden, berechnet nach Zahl der Einwohner, für Werne mit cirka 105.000 Euro beziffert.

Aufgabe mit enormer Bedeutung – Bürgerbeteiligung von Anfang an

Zuvor hatte Klimaschutzmanager Dr. Tobias Gehrke einen Überblick über die methodischen Schritte gegeben:

Zunächst sollen mit einer Bestandsanalyse Daten zu den Wärmebedarfen und zur vorhandenen Versorgungsstruktur erhoben werden. Dann geht es in einer Potenzialanalyse darum, die Möglichkeiten für eine Verringerung des Wärmebedarfes und die Bedarfsdeckung ermittelt. Dann soll ein Zielszenario für die Jahre 2030 und 2040 erstellt und die notwendigen Handlungen wie etwa der Bau von Wärmenetzen beschrieben werden. Die kommunale Wärmewende-Strategie soll den Umwandlungsprozess beschreiben und die notwendigen Maßnahmen für eine klimaneutrale Bedarfsdeckung aufzeigen.

Der Fokus liege hierbei auf der Verringerung des Wärmebedarfes und der Dekarbonisierung und Effizienzerhöhung der Wärmeerzeugung, heißt es in der Sitzungsvorlage. Betrachtet würden für die Planung alle Wärmequellen und Wärmebedarfe einer Kommune (privat, gewerblich und kommunal).

Dass man es noch schaffen könne, sozusagen im Windhund-Verfahren bis zum Jahresende ein Konzept für die Wärmeplanung zu erstellen um die eingangs genannte Förderung zu ergattern, hielt Dr. Gehrke für kaum umsetzbar und bezog sich dabei auf die Einschätzung des Bürgermeisters. Das sei eine Frage der internen Kapazitäten, habe der Verwaltungschef dem kaum Chancen eingeräumt.

„Die Kommunale Wärmeplanung ist für Stadt und Politik von überragender Bedeutung und der richtige Hebel“, meldete sich Christoph Dammermann (FDP) zu Wort. Er rege dringend an, alle Priorität darauf zu legen, die Bürger noch vor der Arbeit an Analysen und Datenerhebung zu informieren und zu beteiligen. „Zügig anfangen“, riet er.

„Erklären, erklären, erklären…“, stimmte ihm Andreas Drohmann (Grüne) zu. „Das ist ein absolut großes Thema, das noch nicht angekommen ist. Man muss einen Plan haben, wenn die Heizung kaputt ist, um Fehlinvestitionen der Bürger zu vermeiden. 22 Jahre bis 2045 sind sehr kurz“, meinte er zu dem knappen Zeitfenster.

„Partizipation auf jeden Fall, aber wir werden um eine Analyse nicht herumkommen“, schätzte der Klimaschutzmanager dagegen ein. Mit einem externen Berater und dessen Expertise sei außerdem ein Teil der Datenanalyse vermeidbar.

Für die SPD warb Sven Linnemann dafür, sich die üppige Förderung zu sichern. Die Förderung sei verlockend, man müsse die Kapazitäten prüfen. „Wir stehen nicht auf der Bremse“, antwortete der Klimaschutzmanager.

Andreas Drohmann empfahl, sich angesichts des Fachkräftemangels schnell Expertise zu sichern. Zweifel äußerten Jürgen Regener (CDU) und Christoph Dammermann, dass externe Dienstleister auf dem Markt zu bekommen seien. Das werde nicht funktionieren, meinte der Liberale mit Blick auf die Konkurrenzsituation zu anderen Kommunen und betonte: „Wir brauchen Knowhow bei uns“.

„Wir sind uns der Bedeutung bewusst, aber ohne Hilfe geht es nicht“, machte Dezernent Ralf Bülte mit Blick auf die Personalsituation klar.

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