Werne. Welche Ereignisse verbinden Sie mit den 80ern? Denken Sie mal nach. Den meisten kommt wohl zuerst der Mauerfall 1989 in den Sinn oder der Zusammenschluss und die Trennung ABBAs. Wie sah es mit der Jugend aus? Welche Probleme, Trends und Ziele verfolgten sie?
Zuerst entführte Christine Drews die Zuschauer während der „Langen Nacht der Literatur“ in der Stadtbücherei Werne mit ihrem Roman „Großraumdisco“ in alte Zeiten. Die Vergangenheit ist für Christine Drews eindeutig mit dem Attribut der Freundschaft verbunden. Ihre besten Freunde habe sie in ihrer Jugend kennengelernt – Kontakte, die bis heute aufrechterhalten werden konnten.
Davon inspiriert beschreibt sie in ihrem neuen Roman das Jahr 1986 und ergründet, was Heimat und Freundschaft überhaupt bedeuten und wie sehr wir uns anderen Menschen öffnen wollen und wann wir eine Mauer um uns bauen.
Daran anschließend fanden sich die Zuschauer in Gabriella Wollenhaupts Kriminalgeschichte „Ein böses Haus“ wieder. Ans Meer ging es dann mit Magnus See. Er führte das Publikum barfuß an den nassen, von der Sonne noch gewärmten Sand und wob eine Geschichte, die dem im Ventura Verlag erschienen Buch „Zurück am Meer“ gerecht wurde. Zepp Oberpichler begleitete die Pausen zwischen den Lesungen musikalisch und verbreitete die passende Atmosphäre mit inhaltlichen Bezügen zum „Ruhrpott“.
Die Veranstaltung wurde von Neustadt Kultur gefördert und vom PEN Club (Poets, Essayists, Novellists) organisiert: Jürgen Strasser macht explizit auf das Ziel der Organisation aufmerksam: Mit mehr als 150 PEN Zentren weltweit lautet die Grundidee „Frieden zu schaffen und den Dialog zwischen den Menschen zu sichern – Grundbasis dafür ist die Freiheit des Wortes“, so Strasser. Er ist Mitarbeiter bei der PEN und setzt sich für den Schutz und die Freiheit von Schriftstellerinnen und Schriftsteller international ein. In seiner Freizeit schreibt er Texte für den Eigenbedarf. Darunter auch die Kurzgeschichte „Fliegengott“, die das Publikum durch bildhafte Sprache zum Schmunzeln brachte. Wussten Sie, dass man mit einem angepassten Fliegengitter auch erfolgreich gegen nervige Nachbarn vorgehen kann?
Bernhard Büscher ist Ideengeber dieser „langen Nacht“ der Literatur und las nach seiner Tätigkeit als Polizist nun erstmals in der Stadtbücherei Werne. Aus seinem Gedichtband „Das sind Wege“ trug er an diesem Abend mit zwei Auftritten auszugsweise einige seiner Werke vor, die er selbst als sozialkritisch einstuft und die menschlichen Begegnungen und das Verhältnis zum eigenen Ich reflektieren.
Moderiert wurde der Abend von Hartmut Marks, für die Getränkeversorgung sorgte der Förderverein der Stadtbücherei Werne. Die vorgestellten Bücher konnten an einem Tisch von Hubertus Waterhues (Bücher Beckmann Werne) erworben und von den Autoren signiert werden.
Der nächste große literarische Termin wird das „LiteraTurnier“ am 22. November 2023 sein.