Werne. „Was viele nicht wissen, die Stadtbücherei ist die kulturelle Einrichtung und Begegnungsstätte mit den höchsten Besucherzahlen in Werne“, sagt Leiterin Gerlinde Schürkmann im Video des Kulturbüros über die Bibliothek, die sich in den 65 Jahren ihres Bestehens zu einer vielfältigen und modernen Bildungs- und Kulturstätte entwickelt hat.
23.182 Besucher/innen wurden im Vorjahr gezählt. 2022 feierte sie ihre Geburtsstunde am 6. November 1957 und am 11. März 2023 sind exakt 40 Jahre seit ihrer offiziellen Eröffnung im Alten Steinhaus vergangen.
Moderne Bibliothek in historischen Mauern
Heute beherbergt das Denkmal am Moormannplatz beeindruckende 43.500 Medien. Solche, die hinter Buchdeckeln und Titelblättern von Zeitungen und Zeitschriften den Lesehunger von Jung und Alt stillen oder solche, die als Musik-CD, Hörbuch, DVD und BlueRay Musik und Geschichten aller Art entfalten. Außerdem: Konsolenspiele, Tonies, Sprachkurse, Bilderbuchkinos und die 20.000 digitalen Titel wie eBooks, eAudio und die eLearning-Kurse in der Onleihe24 zum Download für unterwegs oder zuhause. „Gibt´s nicht, gibt’s nicht“, darf man da wohl mit einigem Recht über die lebendige Bildungs- und Kultureinrichtung sagen.
Und dann ist da seit Ende 2022 noch die „Bibliothek der Dinge“, eine „LeihBar“ in der man Gebrauchsgegenstände und Geräte ausleihen kann. Der nachhaltige Service kommt beim Publikum gut an. „Die Seifenblasenmaschine und das Energiekostenmessgerät sind besonders begehrt“, so Schürkmann.
Preiswürdige Bildungsarbeit Leseförderung
Unterstützt durch das Landesprogramm „Bildungspartner NRW Bibliothek und Schule“ hat die Stadtbücherei die Förderung von Sprach- und Lesekompetenz in Kindertagesstätten und Grundschulen sowie Angebote zur Stärkung der Medienkompetenz an der Marga-Spiegel-Schule entwickelt. 19 Bildungspartner aus Kindertagesstätten, Grundschulen, Elternschaft und aus der Stadtgesellschaft sind in Sachen Leseförderung durch ein engmaschiges Netz verbunden.
Die vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen zur Leseförderungen wurden in jeweils einem Spiralcurriculum für Grundschulen und die Sekundarstufe I verschriftlicht. Das Engagement für die Leseförderung habe für überregionale Bekanntheit der Werner Stadtbibliothek gesorgt, so Schürkmann. Für die Ausbildung von Jugendlichen zu Lesepaten gab es unter anderem 2010 den 1. Preis im Landeswettbewerb Kooperation Konkret Medienberatung NRW. „Die Jury war begeistert und beim Bildungskongress 2011 durften vier Junior-Vorleser mitgestalten“, so die Leiterin.
Hinter der Stadtbücherei steht ein dicht geknüpftes Netz von Kooperationspartnern, Sponsoren und ehrenamtlichen Unterstützern, sieht die Leiterin die Bibliothek in der Stadt tief verwurzelt. Die Förderung durch Landesmittel machen viele Projekte, Modernisierung und Ausstattung erst möglich. Ein engagierter Förderverein hilft mit finanzieller und praktischer Unterstützung. Als Lesepaten sind 100 bis 120 Personen ehrenamtlich unterwegs, um Begeisterung für das Lesen in Kitas und Schulklassen zu wecken.
Kultur erlebbar machen
„Unser Anspruch ist es, Kultur erlebbar zumachen“, umreißt Gerlinde Schürkmann eine der Hauptzielsetzungen des Bücherei-Teams. Das gelingt beispielsweise mit dem „Aktionstag Werne liest“, den Local-Hero-Wochen, Vorlesetagen und vielen prominenten Besuchern: Gabriele Wohmann (1975), Erich Loest (1987), Jutta Richter und Gudrun Pausewang (1989), Walter Kempowski (1992), Ignatz Bubis (1998) und viele mehr. 2021 war Bestseller-Autor Titus Müller (2021) zu Gast.
Die erste Werner Krimi-Nacht feierte 1999 im Kolpinghaus Premiere und 2005 war man bei der „Nacht der Bibliotheken“ dabei. SommerLese-Club (2008) und das erste LiteraTurnier (2009) reihen sich ein und etablierten sich als feste Veranstaltungen. Ein ganz besonderes Highlight war das ganzjährige Projekt „Märchenhaftes Werne“, das mithilfe von 55 Kooperationspartnern und finanzieller Unterstützung der Sparkassen-Stiftung ein großer Erfolg wurde.
„Wir können wirklich stolz sein, auf das, was wir geschafft haben“, zieht Gerlinde Schürkmann, die die Stadtbücherei seit 1993 leitet, für das Team Bilanz. Die stellvertretende Leiterin Marion Gloger und Dietmar Kümer haben übrigens ihren beruflichen Werdegang in der Stadtbücherei begonnen. Mit Aylin Atak und Chantal Delsing verstärken derzeit sogar zwei Auszubildende das Team.
So fing alles an
Am 6. November 1957 wurde die Stadtbücherei im Neubau des Jugend- und Sportheims an der Freiherr-vom-Stein-Straße fündig. Das „Provisorium“ dort dauerte mehr als 16 Jahre. Entlastung brachte 1974 der Umzug in den ehemaligen Bauamtspavillon am Griesetorn. Auf 320 Quadratmetern Fläche und in zentraler Lage war das ein echter Fortschritt. Im Zuge der Stadtkernsanierung folgte 1983 schließlich der Umzug in das restaurierte Alte Steinhauses.