Werne. Eine Baumschutzsatzung soll es für Werne nicht geben. Die Mehrheit im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz positionierte sich in der Sitzung am Mittwoch, 22. November 2023, gegen den gemeinsamen Antrag der Unabhängigen Wähler und Bündnis ´90/ Die Grünen, eine solche Satzung in die Gemeindeordnung aufzunehmen.
„Im Zuge des Klimawandels und den steigenden Herausforderungen, denen sich Stadtbäume gegenübersehen, muss auf Grund der heutigen Situation zum Klimawandel über den Schutz der Bäume verstärkt nachgedacht werden“, hatten die beiden Fraktionen wie berichtet Handlungsbedarf ausgemacht.
Christoph Dammermann (FDP) winkte ab und fürchtete bei Einführung einer Baumschutzsatzung sogar einen Negativ-Effekt. Denn das führe zur vorbeugenden Fällung von großen Bäumen in privaten Gärten, weil die Eigentümer sich in der Zukunft ihre Gestaltungs- und Nutzungsfreiheit offen halten wollten, begründete er die Ablehnung der Liberalen.
Für die Christdemokraten wies Ferdinand Schulze Froning auf den hohen Bürokratieaufwand hin und schloss sich der Auffassung der Liberalen an, dass dann viele Bäume vorzeitig der Säge zum Opfer fallen könnten. Andreas Schütte (Linken-Fraktion) sah eine Überwachung der Satzung für kaum umsetzbar an. Das seien 76 Quadratkilometer Fläche, die zu kontrollieren wäre, dafür brauche es auch Mitarbeiter, hieß es sinngemäß. Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) setzte schließlich auf Eigenverantwortung beim Schutz der Bäume im eigenen Garten. Diese sei gewachsen, zeigte sie sich überzeugt.
Um Bäume ging es auch in einem anderen Antrag der Grünen, genauer gesagt, um die Nachpflanzungen im Stadtgebiet. Danach solle das Budget hierfür erhöht werden. „Wir müssen hier investieren“, fand Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) und schloss sich der im Grünen-Antrag geforderten Verdopplung des Budgets von 100.000 Euro auf 200.000 Euro an.
„Jeder Baum ist gut“, stimmte Ferdinand Schulze Froning zwar zu, sah allerdings keine Möglichkeit zur Gegenfinanzierung. Da gebe es viele ungeklärte Finanzierungsfragen, meinte er und riet dazu, den Haushalt abzuwarten. Andreas Schütte (Linken-Fraktion) sah es ähnlich: „Gute Sache, falscher Zeitpunkt“. Mit Hinweis auf die kurz zuvor im KBW abgelehnten 260.000 Euro für eine Brücke an der Wiehagenschule betonte er: „Das möchte ich nicht erklären müssen“. Schlussendlich wurde die Beratung des Antrag auf Februar vertagt.