Montag, Februar 10, 2025

Neues „Quartier der kurzen Wege“ im Werner Süden

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Werne. Zwischen der Straße „An den 12 Bäumen“ und dem Südring soll eine Wohnbebauung realisiert werden. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) ging es am Dienstag, 5. September 2023, um die Entwicklung der innenstadtnah gelegenen, bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche, deren Eigentümer der Graf von Kanitz ist.

Bevor Architekt Lothar Steinhoff den ersten Entwurf in seinen Details erläuterte, hatte Planungsdezernent Ralf Bülte eine grundsätzliche Machbarkeit für das Vorhaben attestiert. Zu diesem Zweck wurde ein Lärmgutachten eingeholt und der Bestandsschutz für die Gewerbebetriebe festgestellt.

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94 Wohneinheiten zwischen „An den Zwölf Bäumen“ und Südring

Auf der 24.800 Quadratmeter großen Fläche werden 94 Wohneinheiten mit insgesamt 9.500 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Die öffentliche Verkehrsfläche in dem Wohngebiet wird laut Plan 5.000 Quadratmeter betragen. Grünflächen, Barrierefreiheit, Kinderspielplatz und eventuell ein Bolzplatz sollen zur Aufenthaltsqualität im Quartier beitragen, so der erste Entwurf des Büros Steinhoff Architekten.

Das neue Wohngebiet soll sich mit einer Zeile aus Reihen- und Doppelhäusern an die Bebauung im Norden anschließen. In Richtung Süden sollen zwei- und dreigeschossige Gebäude die Bebauung verdichten. Die Erschließung erfolgt mit einer Ringstraße vom Südring aus.

Die Nachfrage nach kleineren und größeren Wohnungen will man in dem Neubaugebiet bedienen und voraussichtlich einen 30-Prozent-Anteil an öffentlich gefördertem Wohnraum bieten. Sowohl ältere wie jüngere Bewohner/innen sollen sich hier wohlfühlen.

Mit Reihen- und Doppelhäusern im Norden soll sich die Bebauung in Richtung Süden mit mehrgeschossigen Gebäuden verdichten. Ein Parkhaus konzentriert den Parkraum am Südring. Abb.(2): Steinhoff Architekten

Nachhaltigkeit und Mobilität

Mit seiner günstigen Lage verfügt das „Quartier der kurzen Wege“ über eine Anbindung in alle Richtungen mit kurzen Wegen zur Innenstadt, zum Discounter, Getränkemarkt, zur Bushaltestelle und zur nahegelegenen Lippeaue. Die Fläche wird in Nord-Süd-Richtung von einem Entwässerungsstrang geteilt, der nicht überbaut werden darf. Hier ist ein Fuß- und Radweg vorgesehen.

„Mobilität ist wichtig“, so der Architekt, der mit zentralem Parken (Parkhaus), einigen Stellplätzen im Wohngebiet für kurzzeitiges Parken (Anlieferung), buchbaren Lastenrädern, Behindertenparkplätzen, Ladestationen für E-Fahrzeuge und Abstellplätzen für Fahrräder ein vielfältiges Mobilitätskonzept aufgelegt hat. Paketstationen an verschiedenen Stellen sollen zudem den Anlieferverkehr im Wohngebiet vermeiden helfen.

Das Parkhaus hat einen Zuschnitt von 30 mal 60 Metern mit 52 Stellplätzen auf jeder Etage, geplant sind derzeit zwei. Mit Photovolatik und einer Außenbegrünung soll dem Klimaschutz genüge getan werden. Überhaupt setze man auch beim Einsatz von Materialien beim Bau und bei der Energieversorgung auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Im Sinne der kommunalen Wärmeplanung prüfe man, ob beispielsweise eine zentrale Wärmeversorgung möglich sei, erläuterte Lothar Steinhoff.

CDU fordert Mischgewerbe statt Wohnen

„Wir brauchen Flächen für Gewerbe, im Südwesten wird ja schon Wohnraum gebaut“, lehnte Markus Rusche für die CDU mit Verweis auf das geplante Neubaugebiet Bellingholz-Süd weitere Wohnbebauung rundheraus ab. „Wir brauchen Flächen für Gewerbe. Warum kein Mischgewerbe?“, fragte er. Wenn ein Investor kommt, gehe die Verwaltung bei Fuß, ohne dass wir Kenntnis hatten, lautete sein Vorwurf in Richtung Stadthaus.

Eine Kritik, die Ralf Bülte direkt zurück wies. Er hatte eingangs auf die nach wie vor hohe Nachfrage nach Wohnraum hingewiesen. „Wir springen nicht, wenn ein Investor kommt. Aber was kann man auf der Fläche mit Wohnen im Norden und Gewerbe im Süden denn realisieren? Es könnten nur kleinere Betriebe sein. Bei so einer Mischlösung gebe es dann Nutzungskonflikte wie etwa durch Lärm.

Artur Reichert (FDP) gefielen die Pläne grundsätzlich. Der Liberale führte die Nähe der Kläranlage mit möglicher Geruchsbelästigung als kritischen Punkt ins Feld. Da sei man mit dem Lippeverband im Gespräch, so Steinhoff. Zum Thema Erweiterung der Kläranlage mahnte Uta Leisentritt den lange geforderten Besuch eines Vertreters des Lippeverbandes im Ausschuss an. „Ich kümmere mich persönlich“, sagte Bülte zu.

„Sehr innovatives Wohnen“, begrüßte Jan Oestermann für die SPD den Vorschlag. Christoffer Diedrich (Grüne) sah es ähnlich: „Nachhaltig und mehr Wohneinheiten auf weniger Fläche“.

Mit einer knappen mehrheitlichen Entscheidung wurde die Verwaltung schließlich beauftragt, weitere Schritte für das städtebauliche Konzept einzuleiten.

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