Werne. Auf verschlungenen und schwierigen Wegen nach Kriegsende ist Rudolph Mayer aus seiner Heimat Oppeln, wo er am 20. März 1928 das Licht der Welt erblickt hatte, in Werne gelandet. Hier hat er die Kapuziner kennengelernt, denen er sich dann 1950 anschloss und bei der Einkleidung den Ordensnamen Bruder Michael erhielt.
Nach seinem Theologiestudium in Krefeld und Münster konnte er in der Kapuzinerkirche in Werne 1956 seine Primiz feiern. Im Werner Kapuzinerkloster selbst lebte Pater Michael von 2005 bis 2016 und wirkte von hier aus als Seelsorger, bis er alters- und gesundheitsbedingt auf die Pflegestation ins Kloster nach Münster umziehen musste.
Nachdem die Kapuziner diese Pflegestation aus Gründen des Pflegenotstandes 2022 auflösen mussten, kam er mit weiteren Mitbrüdern im August des vergangenen Jahres wieder zurück nach Werne, um im Pflegeheim St. Katharina seinen Lebensabend zu verbringen.
Seine körperlichen Kräfte haben zwar nachgelassen, aber geistig ist er noch recht gut zurecht und kann sich auch noch an vieles erinnern. Zu seinem 95. Geburtstag konnte er am vergangenen Montag am späten Nachmittag in sein Heimatkloster gebracht werden, um diesen hohen Geburtstag mit seinen Mitbrüdern und einigen Gästen zu feiern.
In der anschließenden Abendmesse in der Klosterkirche, die der der Jubilar als Konzelebrant mitfeierte, rief Guardian Pater Norbert einige Stationen aus dem Leben des Geburtstagsjubilars als Kapuziner und Priester in Erinnerung.
Nach der Priesterweihe und einigen Kaplansjahren war der erste verantwortliche Einsatz von Pater Michael in der Pfarrseelsorge im nordbadischen Waghäusel an der Wallfahrtskirche der „Mutter mit dem gütigen Herzen.“ Von dort kam er 1970 in die Kapuzinerpfarrei St. Franziskus in Karlsruhe als Pfarrer und Guardian. Ab 1980 war er sechs Jahre als Krankenhausseelsorger im Clemenshospital in Münster eingesetzt. Eine weitere verantwortliche Aufgabe war für ihn weitere sechs Jahre der Dienst des Guardians im damaligen Provinzialatskloster Koblenz-Ehrenbreitstein. Ferner wirkte er als Seelsorger in den Klöstern Oberhausen-Sterkrade, Münster und eben Werne.
Es war und ist ein langes und erfülltes Ordens- und Priesterleben, auf das der Jubilar zurückschauen darf. Er ist derzeit der Provinzsenior der Deutschen Kapuzinerprovinz. Immer wieder sprach er davon, dass er in seinem Leben viel Glück gehabt hat, angefangen von seinem Weg aus der Heimat in den Westen.
Trotz mancher Gebrechen hat Pater Michael seine grundsätzliche positive Lebenseinstellung nicht aufgegeben und dafür sind die Brüder Kapuziner mit ihm zusammen sehr dankbar. Im Namen der Kapuziner dankte Guardian Pater Norbert dem Jubilar ausdrücklich für seinen langen jahrzehntelangen treuen mitbrüderlichen Dienst im Orden und in der Seelsorge und wünschte ihm für sein weiteres Leben im hohen Alter eine erträgliche Zeit.