Samstag, Juni 14, 2025

PV-Anlagen aufs Dach: LiSe eG startet regionale Sonnenernte

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Werne. Energiegewinner von grünem Strom wollen Menschen aus Werne, Bergkamen, Kamen und Bönen sein, die sich am 16. August 2023 zur „LiSe Bürger-Energie-Genossenschaft Region Lippe-Seseke“ – kurz LiSe eG – zusammengeschlossen haben.

Mit regional erzeugter, regenerativer Energie aus Bürgerhand möchten sie einen konstruktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und setzen dafür viel Knowhow und persönliches Engagement ein. „Das war ein großer Kraftakt“, waren sich der Vorstandsvorsitzende Normann Kirschberg (Bergkamen) und die Aufsichtsratsmitglieder Birgit Kühmichel und Konrad Seiler (beide aus Werne), einig, als sie im Gespräch mit WERNEplus Ende November über das „Startup mit klarem Auftrag“ berichteten. „Wir wollen nicht lamentieren, sondern selbst etwas tun“, so Kühmichel zu den Motiven der Genossenschaftler, selbst zum Erreichen der Klimaziele in NRW beizutragen. Das nordrhein-westfälische Klimaschutzgesetz schreibt fest, dass bis 2045 Klimaneutralität hergestellt sein muss.

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Und das ist die Genossenschafts-Idee: Für eine künftige Sonnenernte aus Photovoltaik-Anlagen mietet die LiSe eG große Dächer zum Beispiel von Unternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben oder öffentlichen Gebäuden an und installiert darauf Photovoltaik-Anlagen. Der gewonnene Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist, die Einnahmen daraus gehen an die Genossenschaft und werden für weitere Projekte, aber auch für Rückstellungen und Kosten etc. eingesetzt.

Nach einem ersten Treffen im Dezember 2022 und dem Start im Frühjahr wurde in sportlich kurzer Zeit die Satzung beschlossen, der Aufsichtsrat gewählt und der Vorstand um Normann Kirschberg besetzt. Parallel wurden juristische Fragen geklärt, Beitrittserklärungen gedruckt, die Homepage erstellt und mit LiSe eG ein griffiger Name für die Energiegenossenschaft in der Lippe-Seseke-Region gefunden.

Fachkompetenzen, Bürgersinn und viel Motivation

Solide Basis der gelungenen Startphase und der künftigen Arbeit sind die vielfältigen Fachkompetenzen, die die aktiven Ehrenamtler neben viel Motivation einbringen. Unterstützung in der Startphase kam vom „Aktionskreis Wohnen und Leben Bergkamen e.V.“ sowie der Bürgerinitiative Industriegebiet Nordlippestraße e.V. (BIN) in Werne.

Zwar stehe für die Genossenschaft die Erzeugung regenerativer Energien im Vordergrund, man erwarte aber auch, dass auf längere Sicht Überschüsse erwirtschaftet werden. So könne sich der Kauf von Anteilen schließlich rentieren. Über eine etwaige Auszahlung/Dividende entscheidet dann die Genossenschaft.

Im Flyer der LiSe eG deutet ein Windrad graphisch an, was die Genossenschaft auf längere Sicht schon im Sinn hat. Der Einstieg in die Gewinnung von Windenergie mit einem Invest von mehreren Millionen Euro für ein Windrad wäre dann die ‚Königsdisziplin‘“, so Konrad Seiler.

Neben dem Klimaschutz-Aspekt führte Umweltingenieur Normann Kirschberg auch die Wertschöpfung durch regenerative Energieerzeugung ins Feld. Das schaffe Arbeitsplätze, zeigte sich der Vorsitzende überzeugt und hofft wie seine Mitstreiter/innen auf den Verkauf weiterer Anteile, um so den Bau möglichst vieler PV-Anlagen zu ermöglichen. Aber nicht nur der Verkauf von Anteilen ist für die Genossenschaft ein Gewinn, denn was die LiSe eG ebenfalls dringend braucht, sind weitere Mitmacher/innen.

Man sei bereits in Verhandlungen mit Unternehmen in der Region, die Dachflächen zur Verfügung stellen und an die Genossenschaft vermieten könnten, hieß es. Voraussetzung sei, dass es sich dabei um Flächen mit einer Größe von mindesten 240 Quadratmetern handele, die die notwendige Mindestleistung von 50 kWp erbringen. Kleinteilige Anlagen auf privaten Hausdächern könnten deshalb nicht berücksichtigt werden, erläuterte Kirschberg.

Große Mietdächer und weitere Mitglieder gesucht

Mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) sei man zudem in Gesprächen über Flächen für PV-Anlagen auf der Halde Großes Holz in Bergkamen, die in ihren Maßen etwa 20 Fußballfeldern entsprechen würden. Der RVR habe schon vor einiger Zeit über das Ergebnis einer Studie informiert, nachdem sich das Gelände der Halde für PV-Anlagen zur Stromgewinnung grundsätzlich eigne.

Aktuell haben 56 Mitglieder der LiSe eG Anteile gekauft und das Interesse wächst stetig, schilderte Kühmichel die Resonanz auf das noch junge Angebot. Das erste PV-Projekt wolle man selbst finanzieren. Das Material sei da, so Kirschberg. Bei der Auswahl der Firmen, die die Anlagen installieren, setze man auf Betriebe aus der Region.

Mit 250 Euro – auch Gutscheine für ein nachhaltiges Geschenk sind möglich – hat man den Preis pro Anteil bewusst niedrig gehalten. Mit dem Kauf erwirbt man sich zugleich ein Stimmrecht in der Genossenschaft.

Eine Infoveranstaltung ist am 31. Januar 2024 (18.30 Uhr in der Ökostation Heil) geplant.

Kontakt

Tel: +49 (151 423 783 52)
Tel: +49(177 494 49 45)
E-Mail: info@lise-buergerenergie.de
Web: www.lise-buergerenergie.de

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