Werne. Alle Fans von Spionagethrillern und historischen Romanen können sich freuen: Ab heute, 11. Mai, wird der Abschlussband „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller bei Bücher Beckmann Werne erhältlich sein. Doch gespannte Leser/innen mögen sich Fragen, was Putin, eine gefährliche Liebe und der Sturz der DDR-Regierung in diesem Roman zusammenführen mögen.
Der Tag für Titus Müllers Lesung in der Stadtbücherei am Mittwochabend wurde nicht willkürlich gewählt. Vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, verbrannten Nationalsozialisten erstmals tausende Bücher von heute berühmten Autoren, Dichtern, Lyrikern und Philosophen aus Bibliotheken auf öffentlichen Plätzen, um ihre Politik zu stützen und die freie Meinung der Bevölkerung noch drastischer zu unterdrücken.
Hubertus Waterhues, Inhaber von Bücher Beckmann in Werne, konstatiert, dass er diese Lesung gegen „menschenunwürdige Barbarei“ sehen wolle und die Stadtbücherei Werne eine der vielen Orte als „Fahne der Literatur“ darstelle. Dass sich durch einen Blick auf die Geschichte unsere derzeitige Wirklichkeit besser verstehen und einordnen lässt, weiß auch Titus Müller in seine Bücher zu integrieren. Er sucht den Dialog zu Zeitzeugen und Aktivisten wie Evelyn Zupke, die seinem fiktionalen Roman eine historische Wirklichkeit geben – und das seit mehr als 20 Jahren, in denen er 16 Bücher herausgebracht hat.
Zugrunde liegt seiner Tätigkeit als Autor ein Literatur- und Geschichtsstudium sowie ein Studium im Bereich Publizistik. Ein Besuch seiner Lesung bedeutet für das Publikum nicht nur das Zuhören seiner Geschichte. Titus Müller versah auch die letzte Lesung wieder mit historischen Bezügen und beendete sie mit persönlichen Gesprächen sowie Signaturen und persönlichen Widmungen in seinem neuen Buch.
Die Spionage-Reihe, bestehend auch aus „Die fremde Spionin“ und „Das zweite Geheimnis“, endet mit dem abschließenden Buch, in dem Hauptfigur Anni in den Zeiten rund um den Mauerfall agiert. Sie und ihr Freund Michael filmen im Rahmen ihrer Dokus des DDR-Widerstandes versehentlich Männer einer KGB-Geheimoperation und werden fortan von diesen gejagt. Die Nebenperson Ingo bekommt Anni als Zielperson für seine Spionage, doch verliebt sich alsbald in sie. Als wäre das Chaos nicht schon perfekt, hängt sich dann auch noch der russische Agent Wladimir Putin an ihre Fersen, und die Geschehnisse geraten aus den Fugen.
Über die DDR zu schreiben, ist für Titus Müller auch immer mit seiner Vergangenheit in jungen Jahren in der DDR gekoppelt. „Kennen Sie noch die Toilettenspülung der DDR?“, fragte er das Publikum. „Die habe ich immer mit Hingabe gespült“, gab er dem Publikum zu bedenken, dass er sich gut an sie erinnern kann und bei dem Gedanken schmunzeln muss. Ebenso das Kaufen von Pfefferminzbonbons mit dem rationierten Taschengeld ist Titus Müller noch gut in Erinnerung geblieben. Trotz der schönen Erinnerungen an diese prägende Zeit ist er sich auch der Kehrseite der Geschehnisse dieser Zeit bewusst und thematisierte sie auf den Punkt gebracht in seiner Lesung.
Die Wurzeln seines Interesses am Schreiben und Lesen liegen in der Kindheit des Autoren. Als „Leseratte“ war die Bibliothek der Ort, an dem man ihn stets vorfand. Heute liest er gern Sachbücher, Romane, Klassiker und Science-Fiction-Romane, wie er selbst erzählte. Für ihn stehen nun noch mehr als 60 weitere Lesungen und die Weiterarbeit an weiteren Büchern an.