Werne. Die Einleitung von Grubenwasser in die Lippe beschäftigt am morgigen Mittwoch, 22. November 2023, den Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz (17.30 Uhr, Stadthaus, Sitzungssaal EG).
Auch nach dem Ende des Abbaus von Steinkohle im Ruhrgebiet Ende 2018 falle im Grubengebäude Grubenwasser an, das chemische Belastungen aus natürlichen und menschengemachten (anthropogenen) Quellen enthalten könne. Um eine Gefährdung des Grundwassers und somit der Trinkwasserversorgung auszuschließen, betreibe die RAG Aktiengesellschaft eine entsprechende Wasserhaltung. Hierbei werde das gehobene Grubenwasser in Oberflächengewässer eingeleitet, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung.
Teil dieser Wasserhaltung ist das Hebewerk Haus Aden in der Nachbarstadt Bergkamen. Von hier aus solle das gehobene Grubenwasser künftig in die Lippe eingeleitet werden. Die Notwendigkeit zum Abpumpen hänge von dem Grundwasserniveau ab.
Momentan sei ein Niveau von 600 Metern Tiefe zugelassen, wird in der Vorlage erläutert. Der 2019 eingestellte Pumpenbetrieb müsse in den nächsten Jahren wieder aufgenommen werden, um dieses Niveau einzuhalten. Inzwischen befinde sich die RAG nach eigenen Angaben in der Vorbereitung für zwei Antragsstellungen. Ziel sei es, die Genehmigung der Einleitung und die Hebung des Annahmeniveaus auf 380 Meter Tiefe. Zudem solle zweitens der Zeitpunkt der Einleitung in die Zukunft verschoben werden, wird in der Vorlag erläutert. In beiden Erlaubnis-Verfahren werde die Stadt Werne beteiligt.
Gegen die Pläne der RAG hat sich in Bergkamen der „Arbeitskreis Grubenwasser“ formiert, der einen Stopp der RAG-Pläne zur Einleitung des Grubenwassers fordert. Insbesondere befürchtet man, dass so mit PCB, Schwermetallen und Anderem belastetes, salziges Wasser in die Lippe eingeleitet werde.
In Werne hat sich Clemens Overmann jetzt mit einem offenen Brief an Bürgermeister Lothar Christ gewandt, um auf die Risiken hinzuweisen, die eine Einleitung von Grubenwasser aus seiner Sicht mit sich bringen würde. In diesem Sinne fordert er eine Resolution der Stadt Werne gegen eine solche Einleitung.
In dem offenen Brief lässt er die Lippe „sprechen“: „Mein größtes Problem auf meinen 220 Flusskilometern ist der Abschnitt zwischen Bergkamen-Rünthe, Werne und Lünen: das ungefilterte Einleiten von hochgiftigem Grubenwasser! Das Wort Grubenwasser hört sich harmlos an, dabei beinhaltet es hochgiftige Schwermetalle! Auch PCB ist dabei – unter den Top Ten der giftigsten Stoffe weltweit und biologisch nicht abbaubar (…).“
An den Bürgermeister richtet Overmann die Bitte, sich mit Hilfe einer Resolution gegenüber der Bezirksregierung und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) gegen eine künftige ungefilterte Einleitung von „giftigsten Schwermetallen“ in die Lippe zu positionieren.
In der Sitzung wird zunächst Klimaschutzmanager Dr. Tobias Gehrke zum Thema berichten. Für die RAG nehmen Werner Grigo und Markus Roth im Rahmen einer Präsentation Stellung. Nach ihren Erläuterungen und einer anschließenden Diskussion im Ausschuss bekommen auch interessierte Bürger/innen zu Wort. Zu diesem Zweck werde die Sitzung für 30 Minuten unterbrochen, kündigte der Klimaschutzmanager an.
Im Bürgerinformationssystem findet sich neben der Sitzungsvorlage auch der offene Brief von Clemens Overmann im Wortlaut.
https://buergerinfo.werne.de/sessionnet/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=3276