Werne. Wenn am Heiligen Abend das Team von „Alle gemeinsam, keiner einsam e.V.“ zur Weihnachtsfeier einlädt, sind 2024 seit dem Auftakt zehn Jahre vergangen.
Pünktlich um 17 Uhr beginnt der gemeinsame Weihnachtsabend in stimmungsvoller und gemütlicher Atmosphäre und über 100 bereits angemeldete Gäste wollen dann dabei sein, berichteten Rebecca und Sophie Gutzat zusammen mit Heike Habrock im Gespräch mit WERNEplus.
Angesichts der großen Resonanz, die das kostenlose Angebot für „Senioren, alleinerziehende Mütter und Väter und natürlich alle Menschen aus Werne“ (nicht nur) zum ersten runden Geburtstag erlebt, wird die beliebte Weihnachtsfeier diesmal am Werner Standort von Amazon stattfinden, freut sich das Team über die Unterstützung. Caterer Karl-Heinz Klimecki vom Partyservice Klimecki wird wieder für die Gäste kochen.
Für die Vorsitzende Rebecca Gutzat, Tochter Sophie und Kassiererin Heike Habrock laufen im 15-köpfigen Weihnachtsteam kurze Zeit vor dem Fest die Vorbereitungen heiß. Tontechnik organisieren, Musik auswählen, Essen bestellen, Sitzpläne schreiben, kleine Geschenke besorgen und verpacken, dekorieren, Sponsoren ansprechen … langweilig wird es den ehrenamtlichen Helfer/innen bis zum Fest sicher nicht.

Sophie Gutzat übernahm das Vorstandsamt 2023 von Martin Pausch, der seinen Posten nach vielen Jahren zurückgegeben hatte.
„In Werne kennt man meine Bettelanrufe schon“, hofft Rebecca Gutzat weiterhin auf finanzielle Unterstützung für den Verein, der nicht nur mit der Ausrichtung eines schönen Weihnachtsabend für Menschen, die niemandem haben, Gutes tut. Denn was 2015 mit der ersten Weihnachtsfeier in den Räumen des Werner Jugendzentrums JuWeL begann, hat seither eine besondere, nicht alltägliche Hilfe-Kontur bekommen.
Niedrigschwellige Angebote: Suppenküche, Spiele-Gruppen und Leseförderung
So gibt es seit Januar 2023 an jedem Dienstag und Freitag in der Suppenküche für Senior/innen mit schmalem Budget frische warme Speisen und dazu einen netten Austausch in Gesellschaft. Immer mittwochs treffen sich dort Senior/innen zum Spiele-Nachmittag (15.30 bis 17 Uhr). Das Angebot der Leseförderung für Grundschulkinder in zwei Gruppen wird ebenfalls gern genutzt, zwei Plätze sind zur Zeit noch frei, hieß es vor gut zwei Wochen.
Als Glücksfall erwies sich die Übernahme der Räumlichkeiten am Roggenmarkt, die man zuvor bei den „Alltagshelden“ mitnutzen durfte. Nach deren Auszug kam das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ (ZIO) gerade recht. Nach einigen Telefongesprächen mit dem Vermieter und mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Werne, so die Vorsitzende, wurde der Vertrag zu vergünstigten Konditionen möglich. Weitere Sponsoren, ehrenamtliche Helfer, Freunde und Familie waren dann zur Stelle, als es im Sommer daran ging, die Räumlichkeiten für das niedrigschwellige Hilfsangebot mitten in der Stadt einzurichten.
Angefangen hat alles 2015 mit der damals neunjährigen Grundschülerin Sophie, schilderte Rebecca Gutzat. Die Tochter habe eine alte Frau beobachtet, die in Müllbehältern nach Pfandflaschen suchte, und wollte helfen. Man habe dann beschlossen, die Frau zu Weihnachten zu uns einzuladen, kannte allerdings ihren Namen nicht. „Deshalb haben wir eine Annonce aufgeben. Es kamen 60 Antworten. Wir haben Spenden gesammelt und die Weihnachtsfeier im JuWeL organisiert“, erzählte die Vorsitzende. Der Rest ist bekannt. Was eigentlich nur einmalig geplant war, ist inzwischen voll etabliert. „Wir sind alle Teil der Gemeinschaft aus vielen Nationen, es ist so eine Art Familientradition“, hieß es.
Für den Weihnachtsabend zum Zehnjährigen wartet auf die Gäste eine „zauberhafte Überraschung“, versprachen die drei Frauen. Außerdem habe man seit Jahren auch immer ein Geburtstagskind, das sich in großer Runde glücklich feiern lasse.