Werne. Zu einer Reise nach China brachen am 24. Juni 2024 neun Jugendliche des Jugendzentrums JuWel zu einer von der Jugendhilfe Werne organisierten Jugendbegegnung nach China auf. „Happiness is…“ oder was ist Glück für chinesische und deutsche Jugendliche, lautete das Thema, das die Tage in China wie ein roter Faden durchzog, schreibt Begleiter Karl Luster-Haggeney in seinem Reisebericht.
Nach 30 Stunden Reise mit Pkw, Flugzeug und Bus erreichten die Jugendlichen Shagedu/ in der Inneren Mongolei und wurden an der First Senior Middle School Zhunge’er (3.300 Schüler/innen) mit Blumensträußen freudig begrüßt bevor sie unmittelbar darauf an einem reich gedeckten Tisch erstmals die chinesische Gastfreundschaft und Esskultur erlebten.
Die Jugendlichen aus Shagedu/Ordos begrüßten ihre deutschen Gästen mit einigen Brocken Deutsch, überreichten spontan kleine Geschenke, Süßigkeiten oder Snacks aus lokalen Käse- und Fleischsorten. Wo immer die Werner Besucher/innen auftauchten, wurden sie um gemeinsame Fotos gebeten oder aufgefordert, ihre Namen auf Zettel zu schreiben, sodass der Begriff „Follower“ plötzlich eine sehr lebendige Bedeutung bekam.
Riesige Gastfreundschaft macht Jugendliche aus Werne happy
Bei einer Exkursion zum Mausoleum von Dschingis Khan erfuhren die Gäste einiges aus der Geschichte der Mongolei. Ferner nahmen sie am Schulunterricht in verschiedenen Fächern teil, u. a. auch am Deutschunterricht, der hier angeboten wird. In Frage- und Antwortstunden erzählten sie von Werne, von deutschem Essen, ihrer Schule und Freizeit. Insbesondere die täglichen Schulzeiten lösten bei den chinesischen Schüler/innen, die von Montag bis Samstag von 7.30 bis 21.30 Uhr unterrichtet werden, ungläubiges Staunen aus. Diese nachts auf dem Nachhauseweg von der Schule zu sehen mit dem Wissen, dass sie neun Stunden später wieder im Unterricht sitzen werden, ließ auch die deutschen Jugendlichen nicht unberührt, auch weil sie erkannten, unter welch hohem Druck Schüler/innen wie Lehrer stehen.
Gegenbesuch von Gästen aus der Inneren Mongolei schon geplant
Beeindruckt zeigten sich die Werner Jugendlichen von der große Energie und viel Fröhlichkeit, nicht nur bei Highlights wie der Miniolympiade mit Spaßspielen oder dem „Länderspiel“ China gegen Deutschland. Nach sechs Tage in Shagedu ging es dann zurück nach Peking. Dort mussten die chinesischen Jugendlichen, die zum Gegenbesuch nach Deutschland kommen werden, ihre Visa beantragen. Für die deutschen Teenager war es eine Teilstrecke auf dem Weg nach Jiamusi. Dabei nutzten sie spontan die Gelegenheit für einen Zwischenstopp an der Chinesischen Mauer und ließen sich in Peking von den Olympiapark und den Himmelspalast zeigen.
Während es für die chinesischen Jugendlichen zurück in die Innere Mongolei ging, flog die Reisegruppe aus Werne weiter nach Jiamusi in den Nordwesten Chinas. Dort war die Heilongjiang Forestry Health School, an der über 10.000 Schüler/innen lernen, ihr Ziel. Zusammen mit ihren chinesischen Ansprechpartnern waren die Gäste zu einer Eröffnungsveranstaltung und bestaunten die Energie, mit der die Jungen Mädchen Tänze, ein Theaterstück und Lieder präsentierten, deren Inhalte unter die Haut gingen. Die Tage waren angefüllt mit Schulaktivitäten und die Jugendlichen aus Werne nahmen am Schulunterricht teil, probierten Kalligraphie, Scherenschnitt, Origami, Tanz und viele mehr.
Bei einer dreitägigen Exkursion in Nationalparks genossen sie getreu ihrem Reise-Motto „Happiness is…“ die atemberaubende Schönheit der Bergwälder. Beeindruckend war vor allem der Tag in einer Gemeinde, deren Bewohner seit drei Generationen dafür arbeiten, die Region wieder mit einem gesunden Mischwald aufzuforsten. So entstand grüner Wald auf Bergen und in Tälern auf einer Fläche mehr als dreimal so groß wie Werne, wo vor 60 Jahren nur noch einzelne Bäume gestanden hatten. So wenige, dass die Gemeinde jedem von ihnen einen eigenen Namen gaben, den sie bis heute tragen. Gemeinsamer Spaß und Naturerleben war auch angesagt beim Wildwasser-Rafting, Nervenkitzel beim Gang über eine Glasbodenbrücke, die zwei Berge miteinander verband,
So vergingen die Tage 10.000 Kilometer entfernt von Werne wie im Flug und die Schüler/innen lernten Menschen kennen wie man trotz großer kultureller Unterschiede in Verbindung zu kommen kann. Mit vielen tollen Erlebnissen ging für die Reisegruppe die Jugendbegegnung zu Ende. Gespannt warten jetzt alle auf den Gegenbesuch der Jugendlichen aus der Inneren Mongolei, denen man etwas von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit zurückgeben möchte, die man in China erfahren durfte.