Werne. Friedrich Mülln ist Mitbegründer der Organisation „Soko Tierschutz“. Er hatte dazu beigetragen, im Sommer 2021 die schweren Fälle von Tiermisshandlungen in einer Werner Viehsammelstelle aufzudecken.
Vor Beginn des Verfahrens gegen den Betreiber der Sammelstelle, Marko Mecke, hatte er über soziale Medien zu einer Mahnwache vor dem Amtsgericht Lünen aufgerufen; mehr als 20 Menschen kamen am Mittwochmorgen (27. November 2024). Unsere Redakteurin Anke Schwarze sprach mit Friedrich Mülln.
Herr Mülln, Sie hatten diese Mahnwache initiiert. Ist das ein Zuspruch, mit dem Sie zufrieden sind?
„Ja, absolut. Wir wollten ja jetzt gar keine Großdemo veranstalten, das ist arbeitenden Menschen an einem Werktag in der Früh nicht zuzumuten. Daher bin ich sehr froh, dass wir hier Präsenz zeigen und unsere Forderung übermitteln können. Und die lautet: Gefängnis für Tierquäler. Nirgendwo sonst gehören diese Leute hin.“
Das heißt, Sie hoffen, dass am Ende des Verfahrens ein eindeutiges Zeichen gesetzt wird.
„Ja. Aber die deutschen Gerichte und Staatsanwaltschaften tun sich damit schwer. Tierquäler werden in unserem Land mit Samthandschuhen angefasst. Und ich möchte noch einmal daran erinnern: Wir haben hier nicht nur einen Fall von Tierquälerei, sondern von organisiertem Verbrechen. Dabei sollte man eben auch den Organisator zur Rechenschaft ziehen und nicht nur irgendwelche Hiwis.“
Wer steckt hinter dieser Organisation?
„Das ist ja ein absolut ausgefeiltes System, dieser Handel mit kranken Milchkühen, den sogenannten Downern. Dahinter stecken jede Menge Bauern, Fleischer, Viehhändler, Viehsammelstellen – das ist perfekt organisiert und durchgetaktet, um den maximalen illegalen Profit aus diesen schwerkranken und verletzten Tieren rauszupressen. Auch die Veterinärämter stecken da leider mit drin, da müssen wir uns nichts vormachen. Ohne, dass diese Ämter wegsehen oder sogar mitwirken, würde dieses System nicht funktionieren. Die kennen ihre Pappenheimer.“
Was können Verbraucher tun?
„Die Verbraucher sind entscheidend in ihrem Konsum. Wir müssen uns umorientieren, weg vom Tierprodukt, das muss man einfach so klar sagen. Denn ohne die Produktion von Kuhmilch würden auch keine Milchkühe nach kürzester Zeit kaputt, krank und verletzt. Ich rate den Menschen, auf alternative Produkte umzustellen, das ist auch gut für einen selbst und für die Umwelt.“