Montag, Februar 10, 2025

Rettung per Drohne für Rehkitz & Co

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Werne. Damit die Mahd der Wiesen im Mai und Juni nicht zur Todesfalle für neugeborene Rehkitze, Junghasen, Jungvögel, Bodenbrüter und andere Tiere wird, unterstützen Martin und Heike Möller von Copter-Watch die Tierrettung in Werne und Umgebung mittels einer Thermal-Drohne aus der Luft. Die beiden Profis arbeiten in diesem Projekt ehrenamtlich. „Es ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Heike Möller im Gespräch.

In diesem Jahr hat die Saison gerade erst angefangen. Das Team wird von den Landwirten angefragt. „Wir sind echt spät dran, die Felder waren zu nass“, betont Martin Möller. In der vergangenen Woche ging es endlich los. Kitze zu orten, deren Mutter beim Äsen ist, ist nicht immer einfach. Zur Kitz-Rettung aus der Luft kommt in den frühen Morgenstunden des Mahd-Tages die spezielle Drohne, die mit einer hoch auflösenden Thermal-Kamera ausgestattet. Sie fliegt Wiesen oder Felder in einer Höhe von etwa 50 Metern in engen Schleifen ab.

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 Auf dem Monitor sieht der Drohnenpilot Martin Möller nur bunte Farben auf der Thermal-Drohne. Auf Heikes Bildschirm ist direkt das Rehkitz zu sehen.
 Auf dem Monitor sieht der Drohnenpilot Martin Möller nur bunte Farben auf der Thermal-Drohne. Auf Heikes Bildschirm ist direkt das Rehkitz zu sehen.

Die Kamera-Drohne übermittelt Bilder der im Gras versteckten Tiere als gelbe Punkte auf einen Monitor. Die Aufgaben bei den Möllers sind klar verteilt. Martin kümmert sich ausschließlich ums Fliegen, seine Ehefrau Heike beobachtet den Flug und die Bilder am Bildschirm. Ein Jäger ist ebenfalls immer vor Ort, so ist es gesetzlich vorgeschrieben.

Martin und Heike Möller schützen Kitze und andere Tiere vor den Mähmaschinen

Die kleinen Kitze, deren Instinkt es ist, sich zum Schutz ganz klein zu machen und ins hohe Gras zu ducken, sind nur sehr schwer auszumachen. Zudem stehen die Landwirte dabei meist unter Zeitdruck. Denn das Wetter muss passen, und Maschinen sind oft im Verbund angeschafft, sodass sehr kurzfristig entschieden wird, welche Wiese wann gemäht wird.


 Martin und Heike Möller investieren viel Zeit für die Drohnenrettung von Rehkitzen. Für beide ist dieses eine Herzensangelegenheit, wie sie sagen.

„Ist ein Rehkitz oder anderes Tier ausgemacht, bleibt die Drohne darüber stehen, und der Landwirt kann sofort in das Feld oder die Wiese reingehen und das Tier retten“, berichtet Martin Möller. Dazu muss das Rehkitz auf einem Grasbett ohne Direktkontakt, der den menschlichen Geruch auf das Tierkind übertragen könnte, aus dem Feld tragen und am Rand in Sicherheit in einem Korb verweilen.

Nachdem die Mahd abgeschlossen ist, wird das Kitz wieder ausgesetzt und von der Ricke wieder in ihre Obhut genommen. „Es ist natürlich in aller Interesse, die Tiere zu retten. Die Landwirte müssen die Felder vorher absuchen. Keiner möchte Kitze oder Hasen durch das Mähen verletzen oder töten“, betont Möller. Und das nicht nur aus emotionalen Gründen, sondern auch aus ökonomischen. Denn jede Mahd, bei der ein Tier verletzt oder getötet wurde, kann selbstverständlich nicht mehr als Futtermittel verwendet und muss (kostenpflichtig) entsorgt werden. Kommen Wildtiere zu Schaden, muss das sogar offiziell beim örtlichen Jäger gemeldet werden.

Im vergangenen Jahr wurden durch Copter-Watch dreißig Tiere gerettet, berichtet Martin Möller. „Es ist immer wieder emotional und ein unheimlich toller Moment, wenn wir wieder ein kleines Rehkitz auf dem Bildschirm sehen. Das macht dieses Projekt so einzigartig und deshalb unterstützen wir es auch“, betont Heike Möller.

Schonend werden die Rehkitze vor der Mahd in Sicherheit gebracht.
Schonend werden die Rehkitze vor der Mahd in Sicherheit gebracht.

Allerdings schmälere eine Sache die ganze Arbeit. Es sei die Unwissenheit von Spaziergängern oder Menschen, die sich mit der Materie nicht auskennen, sich aber als Tierschützer profilieren wollten, wie Martin Möller erzählt. „Wir werden beschimpft, weil die Tiere in den Körben liegen oder wir müssen die Drohnenflüge erklären, obwohl alle Genehmigungen nachweislich vorliegen. Was wir uns manchmal anhören müssen, geht gar nicht.“

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