Werne. Auf der Suche nach „Wahr-Zeichen“ lud der Vorsitzende des Vereins „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“, Karl-Heinz Schwarze, am „Tag des offenen Denkmals“ zu einem Rundgang durch die Stadt ein.
Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, inwieweit Denkmale tatsächlich als „Wahr-Zeichen“ Wahrheiten vermitteln. Rund 35 Interessierte waren der Einladung zu diesem Ausflug in die Werner Geschichte gefolgt. Anders als vorgesehen startete die Führung in der Christophorus-Kirche. Hier erläuterte der pensionierte Lehrer anhand eines Wandbildes, wie man damals mit hilflosen Menschen umging.
Rundgang zum „Tag des offenen Denkmals“
Über den Kirchplatz führte der Weg in die Magdalenenstraße zum ehemaligen Standort des Heilig-Geist-Hospizes. Urkundlich erwähnt wurde dieses Haus für arme, alte und kranke Menschen erstmals im Jahr 1451. Eine Plakette an der Hauswand erinnert an die Art der Fürsorge vor rund 600 Jahren in Werne. Nur ein paar Meter weiter ist am Ackerbürgerhaus in der Kleinen Burgstraße zu erkennen, wie die Gesellschaft im Mittelalter eingeteilt war. Die Ackerbürger lebten von der Landwirtschaft. Ihre Gärten und Felder lagen außerhalb der Stadtmauern. Handwerk, wie das des Stuhlmachers Elberfeld in der Burgstraße 15/Westmauer 15, und Handel beschränkten sich auf den heimischen Markt. An den Fassaden der Häuser auf der Steinstraße lassen sich die verschiedenen Epochen der Architektur und oft auch wirtschaftliche Verhältnisse der Eigentümer ablesen.
Zum Schluss der Führung rief Schwarze dazu auf, mehr Eigenverantwortung zu zeigen. Früher sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, dass jeder sich darum kümmerte, Schwierigkeiten zu beseitigen, sagte Schwarze. Heute werde sofort nach der Stadtverwaltung oder dem Staat gerufen, wenn es Probleme gebe. Eine Lehre, die man aus der Geschichte ziehen könne: Man muss selbst tätig werden, um Probleme zu lösen.