Werne. Aus dem beschaulichen Werne hinaus in die Weite Europas hieß es aktuell wieder für Schülerinnen und Schüler und ihre begleitenden Lehrkräfte des Freiherr-vom-Stein-Berufskollegs.
Vom 11. bis 15. Mai waren 20 Lernende aus unseren Klassen der BFU und BFO unterwegs in Linz/Österreich. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Erasmus+ Partnerschule PTS Urfahr beschäftigten sie sich mit den Themen Nationalsozialismus und Zwangsarbeit in Deutschland und Österreich. Begleitet wurde die Fahrt von den Lehrkräften Nina Dollenkamp, Ruth Metzmacher und Thomas Stute sowie Stephanie Fiedler und Michaela Höllwarth aus Linz.
Was Zwangsarbeit zur Zeit des Nationalsozialismus bedeutete, konnte die österreichisch-deutsche Gruppe am ersten Tag bei einem Besuch des Stahlwerks Voestalpine erfahren. Das werkseigene Museum für Zeitgeschichte, das den NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern am Standort Linz der „Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“ gewidmet ist, bot den Lernenden einen ersten Einblick in die menschenverachtende Ausbeutung von Verschleppten und Kriegsgefangenen, die für die NS-Rüstungsindustrie eingesetzt wurden. Die anschließende Werksführung beeindruckte dann mit der Produktion von Stahl und neuester Technologie.
Am zweiten Tag stand dann eine Führung durch den „Stollen der Erinnerung“ in Steyr, unweit des ehemaligen Konzentrationslagers Münichholz, wo die Gruppe hautnah ein weiteres erschütterndes Ergebnis von Zwangsarbeit sehen konnte. Der Stollen wurde Ende des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern erbaut, um die ansässige Bevölkerung vor Bombenangriffen zu schützen. „Diejenigen, die den Stollen errichten mussten, durften ihn ja selbst gar nicht nutzen“, stellte eine Werner Schülerin erschüttert fest. Heute wird der Stollen in Verbindung mit Dokumenten und Fotos zur Erinnerung an die Opfer genutzt.

Am letzten Tag konnten die Schülerinnen und Schüler zunächst das bisher Erlebte in einem Workshop in der PTS Urfahr aufarbeiten und zu Papier bringen. Im Anschluss folgte noch eine Stadtführung mit dem Schwerpunkt der Erinnerung an die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus, die auch in Linz ihre zahlreichen Spuren hinterlassen hat.
Neben dem anspruchsvollen und intensiven Programm blieb genügend Zeit für Austausch und Freizeit, die von allen Beteiligten gerne genutzt wurde.
Ruth Metzmacher fasste für die Gruppe den Austausch am Ende mit großem Dank an die Kolleginnen in Urfahr mit den Worten zusammen: „Im Kopf und im Herzen bleibt eine Erinnerung an Zeiten, die wir nie mehr erleben möchten, aber auch an ein tolles europäisches Miteinander“. Thomas Stute und Nina Dollenkamp waren sich ebenfalls einig: „Dies war nicht die letzte gemeinsame Aktion mit und in Linz und Werne“.