Werne. Für die Altstadtfreunde Werne ist ein Traum, den sie schon verloren geglaubt hatten, wahr geworden. Für die Häuser Burgstraße 15 und Westmauer 15 haben sich Käufer gefunden, die beide Gebäude denkmalgerecht restaurieren wollen.
Der Käufer des Hauses Nr. 15 stammt aus Werne und stellte sich am Donnerstagabend (27. März 2025) bei der Mitgliederversammlung des Vereins in den Räumen des Verkehrsvereins vor: Burkhard Jankowski.
Sein Vorhaben war Musik in den Ohren des Vereinsvorsitzenden Karl-Heinz Schwarze sowie der beiden Vertreter der Stadtverwaltung, Stadtplaner Ralf Bülte und Petra Göbel von der Unteren Denkmalbehörde. Im oberen Geschoss, in dem noch die komplett eingerichtete Werkstatt des Stuhlmachers Heinz Elberfeld steht, soll ein kleines privates Museum entstehen. „Dabei soll die Werkstatt in ihrem Originalzustand erhalten bleiben“, erklärte Jankowski – was dem ursprünglichen Vorhaben der Altstadtfreunde entspricht. Auf dem Dachboden habe er außerdem ein altes Boot entdeckt, erzählte Jankowski weiter. Wahrscheinlich handele es sich dabei um das Boot, mit dem Elberfeld auf der Lippe ausgefahren sei, um Binsen für seine Stuhlbespannungen zu sammeln. „Und es gibt noch andere alte Schätze dort oben“, kündigte Jankowski an.
Am liebsten würde er sofort loslegen. Dürfe er aber noch nicht. „Nur schauen, nicht anfassen“, lautet derzeit die Devise. Beim Notartermin am 5. Februar dieses Jahres habe er das Haus zwar gekauft, aber mit der Überschreibung ins Grundbuch werde es noch dauern. Der Grund: Die Nachlassverwaltung sei noch nicht vollständig geregelt, es müsse noch ein Teil der Erben ermittelt werden. Immerhin konnte Jankowski bereits Handwerker bestellen; ein Bauunternehmer hat schon die Fassade begutachtet.

Denn am Gebäude ist einiges zu tun. Das Dach müsse neu gedeckt werden, wobei „neue alte Pfannen“ sowie Strohdocken als Unterlage zum Einsatz kommen sollen. Innen müsse das Haus neu isoliert werden. Ein großer Posten auf der Liste sei die Sanierung der Fenster. Ein Fenster fehlt, die anderen will Jankowski ausbauen und von einem Spezialisten fachgerecht restaurieren lassen.
Die größte Veränderung betrifft das Erdgeschoss. Dort stehen noch zwei alte defekte Maschinen, die sich nicht mehr sinnvoll verwenden ließen, so Jankowski. Stattdessen wolle er das Erdgeschoss entkernen und als Foyer herrichten. Ausgestattet mit alten Stühlen von Heinz Elberfeld könne es zu einem Ort des Verweilens werden – etwa bei Gelegenheiten wie dem Tag des offenen Denkmals. Denkbar seien auch Veranstaltungen wie Vorträge oder Lesungen. Außerdem will Jankowski in diesem Foyer Fotografien vom Obergeschoss präsentieren – damit sich gehandicapte Menschen eine Vorstellung davon machen können. Denn völlig barrierefrei lasse sich das denkmalgeschützte Gebäude nicht restaurieren. Wieder zum Einsatz sollen auch historische Öfen kommen, die noch vorhanden sind.

Bei der Gestaltung des Obergeschosses würde er gern auf Mithilfe der Altstadtfreunde zurückgreifen, sagte Jankowski, etwa beim Säubern, Aufbereiten und Katalogisieren der Werkzeuge. Wenn das Privatmuseum zur Besichtigung freigegeben sei, freue er sich auch über Unterstützung bei Führungen und Aufsicht. „Ich bewundere dein Vorhaben und sehe da spannende Möglichkeiten zur Kooperation“, sagte Karl-Heinz Schwarze. Vorerst kündigte er an, den Untertitel des von ihm veröffentlichten Buches „Salomon-Elberfeld-Museum. Ein verflogener Traum“ auf den verbliebenen Exemplaren zu überkleben. „Dankbar und glücklich“ zeigte sich auf Ralf Bülte. „Wir freuen uns, dass nach einer Odyssee durch das Erbschaftsrecht nun ein Werner Bürger eines der Häuser gekauft hat, zu dem er eine Verbindung hat.“ Den Namen des Käufers von Burgstraße 15 dürfe er leider noch nicht nennen.

Das Bindeglied zwischen Burkhard Jankowski und Westmauer 15 bildet sein Großvater. Der betrieb eine Holzschuhmacher-Werkstatt in unmittelbarer Nachbarschaft. „Haus Nr. 15 kenne ich seit meiner Kindheit und es war immer mein Traum, daraus etwas zu machen, sollte es einmal zum Verkauf stehen“, sagte er. Als Konkurrenz zum Stadtmuseum verstehe er sein Projekt nicht, sondern als Ergänzung. Mit dem Museumsleiter Flemming Feß stehe er bereits in Kontakt. Natürlich sei er an anderen Stellen auch auf Unverständnis gestoßen und gefragt worden, warum er Geld in ein Projekt stecke, das nichts einbringen werde. „Einen Spleen hat man immer“, sagte Burkhard Jankowski. „Und ich möchte eben dieses Gebäude aus dem Dornröschenschlaf wecken.“
ZUM VEREIN
Da bei der Mitgliederversammlung am 27. März 2025 keine Wahlen anstanden, bleibt es beim bisherigen Vorstand. Nach den Rechenschaftsberichten des Vorsitzenden Karl-Heinz Schwarze und des Kassierers Werner Ueckert wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
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