Werne. Frauen und Mädchen werden noch immer in vielerlei Hinsicht Opfer von Straftaten und Gewalt – einfach nur, weil sie Frauen und Mädchen sind.
Unter dem Motto „Stoppt Gewalt gegen Frauen – keine Femizide mehr“ veranstaltet die Stadt Werne am Dienstag, 25. November, einen Gedenkmarsch. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Werne, Monika Eichmanns, möchte mit dieser Aktion an die Frauen erinnern, die jedes Jahr Opfer von Femiziden werden, also der gezielten Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts.
Treffpunkt ist um 16 Uhr am Stadthaus. Von dort aus führt der Marsch durch die Innenstadt zum Stadtsee, wo eine zweite orangene Bank gegen Gewalt an Frauen freigegeben wird.
Bereits am Vormittag, um 10.30 Uhr findet vor dem Kreishaus in Unna das Kunstprojekt „Zapatos Rojos“ statt – eine Installation roter Schuhe, die von den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises initiiert wird. Die Aktion findet in Anlehnung an das gleichnamige Kunstprojekt, der mexikanischen Künstlerin Elina Chauvet statt. Sie macht seit 2009 auf Femizide (Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts) aufmerksam. Jedes Paar Schuhe steht für ein Opfer von Femiziden.
Es handelt sich dabei um eine partizipative Aktion, da die Schuhe durch Spenden aus der Öffentlichkeit gesammelt wurden. Auch in Werne kommen die „roten Schuhe“ als Zeichen der Solidarität für gewaltbetroffene Frauen – und als Erinnerung an die Abwesenheit ermordeter Frauen zum Einsatz.
Die Gleichstellungsbeauftragte Monika Eichmanns möchte mit der Aktion auf die in den letzten Jahren drastisch gestiegenen Zahlen von Gewalt und Tötungen an Frauen aufmerksam machen. Fast täglich werden in Deutschland Frauen wegen ihres Geschlechts ermordet. Die Täter sind in den allermeisten Fällen Partner oder Ex-Partner deren Motive Besitzanspruch, Eifersucht und Frauenhass sind.
Im Jahr 2023 wurden laut Bundeskriminalamt 938 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. Bei 360 Frauen und Mädchen waren die Tötungsdelikte vollendet, bei 247 dieser Opfer handelte es sich um Häusliche Gewalt. Demnach gab es in 2023 fast jeden Tag einen Femizid in Deutschland. Im Berichtsjahr wurden 180.715 Fälle häusliche Gewalt registriert.
„Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema, sondern ein Angriff auf unsere gemeinsame Menschlichkeit. Jede Frau, die bedroht, verletzt oder getötet wird, ist eine Frau zu viel. Als Stadt Werne wollen wir hinsehen, aufmerksam machen, stärken und begleiten – und wir lassen die Betroffenen nicht allein. Deshalb beteiligen wir uns bewusst und aus voller Überzeugung am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, fordert Monika Eichmanns zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Unna endlich konsequentes Handeln zum Schutz von Frauen in Deutschland.
Die Öffentlichkeit ist eingeladen sich dem Gedenkmarsch anzuschließen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzten.
Orangefarbener Gang durch Werne
Der Inner Wheel Club Lünen-Werne lädt zu einem informativen Spaziergang zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ an. Der 25. November ist ein Tag, an dem international auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden soll. An diesem Tag erstrahlen weltweit Gebäude, Denkmäler und öffentliche Plätze in leuchtendem Orange.
Seit einigen Jahren ist dies auch in Werne so – in der Innenstadt sieht man viele orangefarben beleuchtete Geschäfte – orangefarbene Bänke werden aufgestellt. Die Farbe steht für Hoffnung und eine gewaltfreie Zukunft. Sie ist zugleich Symbol der UN-Kampagne „Orange the World“, die auf die anhaltende Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht.
Der Inner Wheel Club Lünen-Werne, ein Frauen-Serviceclub, will an diesem Tag mit einem Gang durch die Werner Innenstadt für das Thema sensibilisieren.
Mit orangefarbenen Accessoires sichtbar ausgestattet, werden die Frauen vom Alten Rathaus zur Bonenstraße gehen und dabei das Thema historisch betrachten: Wie äußerte sich Gewalt gegen Frauen im Mittelalter, allgemein und in Wernes Stadtgeschichte – körperlich, rechtlich und sozial? Es wird sich zeigen, dass wir heute gar nicht so weit vom angeblich so finsteren Mittelalter entfernt sind wie wir denken. Im Gegenteil: Laut aktuellen Statistiken ist jede dritte Frau weltweit von körperlicher oder sexualisierter Gewalt betroffen.
„Wer an der Aktion sowie dem Vortrag interessiert ist, kann sich dem Gang gerne anschließen – je mehr Menschen auf dieses wichtige Thema hinweisen – umso besser“, heißt es in der Einladung des Inner Wheel Clubs.
Treffpunkt ist um 18 Uhr am Alten Rathaus. Der Gang mit Erläuterungen dauert etwa 40 Minuten.






















