Werne. Die ehemalige Schulleiterin des Anne-Frank-Gymnasiums Werne, Maria Hof, ist tot. Sie starb am 21. August 2025 im Alter von 93 Jahren.
Maria Hof war die erste – nicht-kommissarische – Schulleiterin am 1966 gegründeten Städtischen Mädchengymnasium in Werne.
„Tres faciunt collegium!“ (Drei sind ein Kollegium) – mit diesen Worten wurde Maria Hof 1967 von der Oberschulrätin aus Münster am Städtischen Mädchengymnasium in Werne eingeführt. Die Schule war noch so jung, dass das Kollegium tatsächlich nur aus drei Personen bestand. In den 1960er-Jahren zeichnete sich ein Umschwung ab: Es gingen mehr Kinder aufs Gymnasium. Auch Mädchen. In Werne gab es zu jener Zeit nur das Jungengymnasium St. Christophorus. Schülerinnen mussten auf Gymnasien in Nachbarstädten ausweichen. Deren Kapazitäten waren jedoch Mitte der 1960er-Jahre erschöpft. Daher trieben Bürgermeister Franzjosef Grube und Stadtdirektor Würmeling die Gründung eines Mädchengymnasiums in Werne voran – obwohl die Stadt damals weder Geld noch Räume dafür hatte. „Eine mutige Tat“, sagte Maria Hof in einem Zeitungsinterview im Juli 2016.
Der Schulbetrieb startete zu Ostern 1966, mit einer Klasse und der Lehrerin Antonia Bertke in Räumen der Marienschule am Windmühlenberg. Kurz darauf kam Falk Ebner als zweiter Lehrer dazu, im Herbst 1966 die zweite Klasse und im Herbst 1967 die dritte. „Und dann kam ich“, so Maria Hof damals. Sie kam als Lehrerin und blieb 26 Jahre als Schulleiterin. Als sie gefragt wurde, ob sie die Schulleitung übernehmen wolle, sagte sie sofort zu. „Die Pionierarbeit reizte mich.“
Ein neues Schulgebäude an der Bahnhofstraße linderte seit September 1967 zwar nicht die Personal-, aber zumindest die Raumnot. Immerhin verfügte das Mädchengymnasium jetzt über sechs Klassenräume. Außerdem durften die Lehrer und ihre Schülerinnen die Fachräume in der benachbarten Realschule oder der Familienbildungsstätte nutzen. Der Sportunterricht fand in der Jahnturnhalle statt. Hin- und zurück ging es per Bus.
„Trotzdem, die ersten Jahre waren spannend, auch, weil alles zum ersten Mal passierte“, erinnerte sich Maria Hof gerne. 1973 organisierte sie die erste Studienfahrt und entschied sich als passionierte Lateinlehrerin für Rom. Die Fahrt sollte im Herbst stattfinden, musste aber wegen einer Cholera-Epidemie in der italienischen Hauptstadt verschoben werden. Erst im Januar 1974 konnten die Schülerinnen fahren.
Nicht nur zum ersten, sondern wohl auch zum einzigen Mal hörte Maria Hof in den Anfangsjahren des Mädchengymnasiums den Wunsch von Schülerinnen, auf den freien Tag zur Sim-Jü-Kirmes zu verzichten. Die Erklärung ließ nicht auf sich warten: Der Schulbus machte es den Mädchen von auswärts leichter, nach Werne zu kommen. „Nach drei Schulstunden sind wir dann, Lehrer wie Schülerinnen, gemeinsam auf die Kirmes gegangen“, erzählte Hof im Interview.
Als sie 2016 zurückschaute, sagte die Lehrerin für Latein und Erdkunde: „Diese Anfangsjahre des Anne-Frank-Gymnasiums waren für mich am interessantesten.“
Der Lesesessel mit Blick auf den Garten, das war der Lieblingsplatz von Maria Hof. „Hier zu sitzen und zu sticken, das ist für mich pure Entspannung“, meinte sie.
Die Beisetzung von Maria Hof findet im engsten Familienkreis statt. Anstelle von Kranz- und Blumengaben bittet die trauernde Familie um eine Spende zugungsten des Fördervereins Ss. Fabian und Sebastian-Stiftung Darup e.V., IBAN DE03 4015 4530 0035 6038 51; Kennwort Maria Hof.