Werne. Am 22. Juni , dem heißesten Tag des Jahres, fanden sich 17 Personen ein, um dem Umweltkenner vom Kreis Unna sowie anerkannten Geographen und Botaniker zum Thema „Wasser in Werne“ zu folgen.
Im Schatten der Bäume an der Horne nahe des sogenannten Feuerlöschteiches begann Dr. Götz Loos mit einem siedlungsgeschichtlichen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte von Werne. Schon immer stand Wasser im Fokus der Menschen.
Galt früher das Prinzip „Wasser raus aus der Stadt“, gilt heute der Grundsatz „Wasser in die Stadt.“ Interaktiv entwickelten die Teilnehmenden Belege dafür und viele Fragen in Zeiten des Klimawandels kamen zur Sprache und wurden thematisiert.
Die fehlende Fließbewegung an der Horne und eine Kahmhaut, ein Biofilm aus Mikroorganismen, seien Anzeichen, dass der Bach weniger gesund ist. Die Pflanzen an den Ufern, allen voran die Brennnessel, seien ein Zeiger für den hohen Stickstoffeintrag im Boden und aus der Luft.
Ein Blick auf den Feuerlöschteich zeigte das gleiche Bild und die Teilnehmer erfuhren den Unterschied zwischen Teich, Weiher und See als Geländetyp.

Andere Wasserpflanzen wurden benannt an der Nähe des ehemaligen Möbelhauses Reuter. Mädesüß, Wiesenkerbel als Doldenblütler seien hier beispielhaft genannt für die hohe Bedeutung
der Pflanzen als Heilpflanzen und als Insektennahrung. Die sich durch die Natur entwickelnde Auenlandschaft ohne Eingriff des Menschen weist Artenvielfalt auf und sollte nicht unbedacht entfernt werden.
„Eine regional bedeutsame Art wie die Kohldistel zeigte sich an den Feuchtwiesen rechterhand von
der Holzbrücke über die Horne. Sie sollte geschützt werden, denn den Entscheidungsträgern der Stadt fehlt oft die Artenkenntnis und Artensensibilität. Darum wäre eine Kooperation mit dem
Heimatverein, der Stadt Werne und den Bürgern sehr empfehlenswert“, meinte Dr. Loos.
An den Uferbänken in der Nähe der Hornemühle erfuhren die Teilnehmenden die Wichtigkeit der
Schwarzerlenwurzeln. Sie verhindern, dass die Ufer wegbrechen, besser noch als Weidenwurzeln.
Ein Blick auf den sogenannten Stadtsee sensibilisierte noch einmal für Sprache. Seen stammen ursprünglich aus der Eiszeit. Beim Stadtsee und auch der Hinweis auf den Möhnesse im Kreis Soest handelt es sich um „aufgestautes Wasser“.
Interesse fanden auch die Wasservögel wie Stockenten, Kanadagans, Nilgänse, Blässhühner. Auch die Arten entlang der Ufer wurden benannt und eingeordnet wie zum Beispiel die Kanadische Goldrute.
Ein Highlight, der sogenannte byzantinische Kälbertropf, ein wohlriechende gesunde Nahrungspflanze, fanden die Teilnehmenden am Wegesrand des Soleparkplatzes. Solch eine aromatische Nutzpflanze sei vermutlich durch Migration aus dem Mittelmeerraum zu uns gelangt. Die Exkursion endete in einer geselligen Runde mit Eis.
„Wir sind uns einig, solch profunden Kenntnisse sollten weiter allen Bürgern der Stadt Werne weitergegeben werden, gerade in Zeiten des Klimawandels. Ja und auch dafür steht BIN: der Natur eine Stimme zu geben“, sagte Teilnehmerin Gabriele Peisker.