Werne. Auftakt für die neue Selbsthilfegruppe „Inklusionstreff Werne – Barrierefreie Teilhabe“. Am Freitagnachmittag (30. Mai 2025) kamen im Bunten Haus der Jugendhilfe Werne (Fürstenhof 27) Gruppenmitglieder und geladene Gäste aus Bereichen wie Politik und Verwaltung, Gesundheit und Pflege, Betreuung und Recht, Inklusion und Ehrenamt etc. zusammen, um die Gemeinschaft, die sich für eine barrierefreie Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einsetzen will, offiziell aus der Taufe zu heben.
„Diese Gruppe richtet sich an Menschen mit Behinderung sowie Unterstützende und Interessierte, die gemeinsam daran arbeiten möchten, Barrieren abzubauen – insbesondere im Alltag und im sozialen Umfeld“, hieß es in der Einladung zur Eröffnung, die die Selbsthilfegruppe um Initiator Marius Gellert organisiert hatte.
Marius Gellert, Stefan Sibbel und Maike Schmidt zeigten sich bei der Begrüßung der Gäste erfreut über das Interesse. Ziel der Plattform sei es Informationen zum Thema Barrierefreiheit zu bieten und Kooperationen aufzubauen, so Stefan Sibbel. Und Maike Schmidt sprach die Umsetzung von Inklusion in den eigenen vier Wänden an. Bei den Gruppentreffen könne man die Wohnsituation besprechen und Fachleute zur Beratung hinzuziehen und einen „Raum für Hilfe“ schaffen, sagte die junge Rollstuhlfahrerin und ergänzte: „Ich bin sehr froh, dass wir hier sind.“
Selbstbestimmte Teilhabe ohne Hürden
Marius Gellert schlug den Bogen vom privaten Wohnbereich hin zu mehr Teilhabe im öffentlichen Raum, sodass sich Menschen mit Behinderungen „frei, selbstbestimmt und ohne Hürden“ bewegen könnten. Bereits im Januar 2025 hatte er, unterstützt von Robin Winkelmann, Experte im Bereich Digitales, die Webseite „Rollstuhlgerecht in der Stadt Werne“ an den Start gebracht. „Es geht auch darum, das Thema sichtbar zu machen“, so Gellert.
Dass Handlungsbedarf in Werne besteht, machte Kay Hirschhäuser, selbst betroffen von einer Gehbehinderung, deutlich. „Das ist auch mein Thema, es gibt viel zu tun“, wies der sachkundige Bürger der UWW daraufhin, dass in Sachen Barrierefreiheit Luft nach oben sei.
Alltagshindernisse für Menschen mit Behinderung könne auch der Umgang mit Behördenbriefe oder Förderanträgen sein. Beim Übersetzen von Behördenbriefen könne ChatGPT helfen, so Robin Winkelmann. Als Betroffener von Autismus und ADHS sprach er neben Hindernissen wie Stufen etc. auch soziale Barrieren dieses Bereichs an.
Aus der Werner Kommunalpolitik waren eine Reihe von Parteienvertretern ins Bunte Haus gekommen, darunter Hubert Hüppe, langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter und Fachpolitiker für Bioethik und Behindertenpolitik, CDU-Vorsitzender Martin Cyperski, die beiden Bürgermeisterkandidaten, Lars Hübchen (SPD) und Christoph Dammermann (FDP). Dr. Eberhard Stroben war für Bündnis 90/Die Grünen gekommen, David Storksberger und Martina Haase für die Partei Die Linke.
Für die Pflege- und Wohnberatung des Kreises Unna, die in Werne im Haus der Familienbildungsstätte angesiedelt ist, kam Rüdiger Wilms und signalisierte Unterstützung, wenn es um Informationen zu Umbauten innerhalb der Wohnung gehe. Auch dienstlich seien Hausbesuche etc. möglich.
Eine Info-Börse, die Freizeitbegleiter vermittelt, regte Hubert Hüppe an. Es gehe darum, eine adäquate Hilfe zu finden, um wie im Falle seines Sohnes eine Teilhabe im Alltag möglich zumachen.
Die Selbsthilfegruppe wird sich einmal im Monat im Café der Jugendhilfe treffen, jeweils ein Themenbereich soll dann besprochen werden. Die Termine werden auf der Homepage von Marius Gellert angegeben.
Informationen: https://mariusgellert.wixsite.com/meinewebsite
