Werne. Mehr als 40 Teilnehmer der Senioren-Union Werne besuchten die Polizeiwache am Bahnhof. Der Leiter der Dienststelle, Markus Fastnacht, begrüßte die Gäste in der ehemaligen Eingangshalle des Bahnhofs. Wegen der großen Zahl der Teilnehmenden wurde diese in drei Gruppen durch die verschiedenen Bereiche geführt. Die Wache, der Bezirksdienst und der Kripobereich wurden so nacheinander vorgestellt.
Im Bereich der Wache galt das besondere Interesse der alltäglichen Belastung des Einsatzpersonals. Schutzweste und Ausrüstung sind entschieden schwerer als ein Wanderrucksack und die tägliche Arbeit erfordert gute körperliche Fitness, stellten die Gäste fest. Bei Messerattacken achten die Einsatzkräfte zur persönlichen Sicherheit auf einen Mindestabstand von 7,5 Metern, wurde erläutert.
Bei der Kripo war das Zimmer zur erkennungsdienstlichen Behandlung besonders interessant. Dort interessierten sich die Senioren besonders für das Projekt „Kurve kriegen“. Seit 2021 läuft dieses NRW-Projekt im Kreis Unna recht erfolgreich. Dabei geht es um straffällig gewordene Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren, die vor einer schlimmen Lebenslaufbahn bewahrt werden sollen! Etwa 20 Kinder und Jugendliche befinden sich in dem Programm, dass Stresstherapie, Anti-Gewalt-Training sowie Gesprächs- und Familientherapien umfasst.
Unterstützung erhalten die Personalkräfte von zwei besonders ausgebildeten Pädagogen und Fachkräften aus therapeutischen Einrichtungen. Die Erfahrungen seien sehr positiv und das Programm trotz hoher Kosten für das Land NRW lohnenswert. Denn Menschen, die zu Intensiv-Straftätern würden, kosteten das Land und Steuerzahler pro Person und Jahr bis zu 1,5 Millionen Euro, erfuhren die CDU-Senioren.
Nach der Führung stand der Dienststellenleiter Fastnacht bei einer Tasse Kaffee noch für weitere Informationen und Nachfragen zur Verfügung. Er berichtete gerne, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Werne und der örtlichen Feuerwehr sehr gut laufe und bei Bedarf der Dienstweg auch beschleunigt werden könne.
Fastnacht schilderte den Anwesenden, dass die Dienststelle für rund 60.000 Menschen im Raum Werne und Selm zuständig sei. So komme man pro Jahr auf rund 6.100 Einsätze (cirka 17 pro Tag, rund 250 Unfälle und 2000 Anzeigen). Dies müssten aufgenommen, protokolliert und verfolgt werden. Dafür sei die Personaldecke mit 30 Personen für den Gefahreneinsatz nicht üppig, besonders, weil auch der 24-Stunden-Schutz der Synagoge in Unna täglich Personal erfordere, hieß es.