Werne. „Stadtentwicklung und öffentlicher Raum – Die Rolle der Stadt als Innenstadtakteur“, so lautete am Dienstagabend, 19. August 2025, das Thema des 2. Innenstadtspaziergangs, zu dem die Stadt Werne eingeladen hatte.
„Ausgebucht“, freute sich Bürgerdialogmanagerin Dr. Linn-Julia Temmann am Startpunkt vor dem Stadthaus über das Interesse aus der Bürgerschaft an dem Mix aus Information und Dialog.
Ralf Bülte, Dezernent für Stadtentwicklung und Planung, übernahm die Führung hin zu den öffentlichen Plätzen der Werner Innenstadt, Matthias Stiller (Wirtschaftsförderung) und Lars Werkmeister (Stadtmarketing) standen für Fragen und Gespräche bereit. Wie schon beim erfolgreichen Auftakt der Veranstaltungsreihe im Mai, als es um die zukünftige Gestaltung der Hühnerhof-Fläche ging, standen diesmal die umgesetzte und geplante Stadtentwicklung im Fokus.
„Die Innenstadt geht alle an, je mehr Engagement, desto besser“, hob Bülte mit Blick auf viele beteiligte Akteure drei Eckpunkte der Stadtentwicklung hervor. Das sind neben der Neugestaltung des öffentlichen Raums, die vor einigen Jahren beschlossene Gestaltungssatzung (Gestaltung von Fassaden und Werbeflächen etc.) und die Städtebauförderung. Letztere sei extrem wichtig für die Stadt, verwies der Dezernent auf die bedeutende finanzielle Unterstützung durch Bund und Land.

Per Abbildungen, die den Bereich vor dem Stadthaus aus dem Jahr 2001 und heute zeigen, stieg Bülte in das Thema Verkehrsführung ein. Damals habe mit der Umfahrt des alten Busbahnhofs und der Durchfahrt hin zum Roggenmarkt der Verkehr dominiert, schilderte Bülte demgegenüber eine Verbesserung. Die Straße vor dem Stadthaus werde stark vom Durchgangsverkehr genutzt, kritisierte hingegen Winfried Hoch. Eine Einschätzung, die Anliegerinnen aus dem Bereich nachdrücklich bestätigten. Mit Einbahnstraßenreglungen könne man den Durchfahrtsverkehr raus halten, riet Hoch. „Wir bekommen die Autos nicht vollständig heraus, die haben ein Ziel in der Stadt“, gab Bülte zu bedenken und wies darauf hin, das man sehr nah am Innenstadtrand über Parkplätze verfüge.
Innenstadtspaziergang deckt Licht und Schatten auf
Eine denkmalgerechte und ansprechende Fassadengestaltung auf der einen Seite und der mehr als unansehnliche Zustand eines Dauerleerstandes auf der anderen, ließen sich am Haus Bonenstraße 33 (Arztpraxis/ Wohnhaus) direkt gegenüber am ehemaligen Ladenlokal besichtigen. Ähnliches zeigte sich in der Steinstraße/Ecke Griesetorn. Während anstelle des früheren Geschäftshauses Weischer ein ansprechender Neubau entstand, liegt gegenüber ein stark sanierungsbedürftiges Gebäude. Dem Denkmalwunsch der LWL-Denkmalbehörde habe man hier erstmals widersprochen, hieß es. Eine Sanierung sei nicht zumutbar, hieß es.
Einen Zugriff auf Eigentum habe man nicht, machte Matthias Stiller den eingeschränkten Handlungsspielraum seitens der Stadt deutlich. Die unbefriedigende Situation stieß in der Runde auf Unverständnis. „Das muss man teuer machen“, hieß es mit Blick auf die verfallenden Immobilien. Aber auch der Erhalt von Denkmälern fand Beachtung. Nicht einfach abreißen, meinte eine Teilnehmerin.

Auf dem Weg Richtung Klostervorplatz fiel der Bauzaun vor der Kroes-Passage ins Auge. Hier gab es eine Stolperfalle, die gerade vom Bauhof beseitigt werde, gab Linn-Julia Temmann Auskunft zu der Reparaturmaßnahme.
Über die Pläne zur Neugestaltung des Klostervorplatzes und der sanierungsbedürftigen Straße informierte Bülte. Eine barrierefreie Gestaltung des Platzes, Schaffung von Aufenthaltsqualität, Schutzmaßnahmen für den Baumbestand und die geplante Verkehrsführung waren die Stichworte zu den umfangreichen Planungen.
Bürgerengagement und viel Anregungen
Echtem Bürgerengagement in Sachen Stadtentwicklung trugen die Teilnehmenden auf dem Marktplatz Rechnung. Im Zuge des ersten Abschnitts der Stadtkernsanierung in Steinstraße und Markt hatte eine Gruppe von Bürgern die Finanzierung des beliebten Brunnens gestemmt.
Nach knapp zwei Stunden ging der sommerliche Rundgang durch Wernes Innenstadt auf dem ebenfalls stadtbildprägenden Kirchplatz zu Ende. Viele Fragen wurden gestellt, Informationen ausgetauscht und etliche Themen oftmals kontrovers aber sachlich diskutiert. Zu hören war vielfach der Ruf nach klimaschützenden Maßnahmen, Baumpflanzungen oder Flächenentsiegelung. „Wir können besser werden“, sicherte Ralf Bülte zu, Anregungen mitzunehmen.
„Das wird nicht der letzte Innenstadtspaziergang sein“, kündigte die Bürgerdialogmanagerin abschließend an, dass es noch etliche interessante Themen gebe.