Werne. In der Pfarrkirche St. Christophorus kamen am Samstag, 4. Mai 2025, viele Menschen aus Werne und Umgebung zusammen, um anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus gemeinsam zu singen, zu erinnern und Hoffnung zu teilen.
Das Mitsing-Konzert für den Frieden wurde zu einer bewegenden musikalischen Gedenkstunde, die weit über das eigentliche Format hinauswuchs.
Den Auftakt gestaltete ein eigens für diesen Anlass gegründeter Projekt-Chor – bestehend aus Dagmar und Dr. Joachim Wensing, Stephanie Paulig, Hartmut Reisiger und Caro Nikodem – mit der Friedensbitte „Verleih uns Frieden“ von Mendelssohn Bartholdy. Kaum verklungen, lag eine feierlich gespannte Ruhe in der Kirche. Die Musik eröffnete einen Raum der Besinnung, der sich über den gesamten Abend spürbar hielt.
Pfarrdechant Jürgen Schäfer, der das Publikum herzlich begrüßte, führte mit eindringlichen Worten in das Thema ein. Seine Ansprache spannte den Bogen von der historischen Erinnerung hin zur gegenwärtigen Weltlage. Angesichts der Kriege in der Ukraine, in Afrika und an vielen weiteren Orten sei Frieden kein selbstverständlicher Zustand mehr – sondern ein zerbrechliches Gut, das gepflegt, verteidigt und immer wieder neu errungen werden müsse. Schäfer erinnerte zugleich an die Friedensarbeit seiner Gemeinde: die Unterstützung eines Waisenhauses in Charkiw, Hilfsaktionen in afrikanischen Konfliktregionen, zuletzt die Evakuierung ukrainischer Kinder nach Polen. Worte, die zeigten: Frieden beginnt im Tun – im solidarischen Handeln vor Ort.

Musikalische Gedenkstunde zum Ende des Zweiten Weltkrieges
Musikalisch entfaltete sich im Anschluss eine beeindruckende Vielfalt: Der Chor „Life Line“ unter Thomas Klein sang „Peace will be with you“ mit großer Klarheit. Die „Singing Ladies“, geleitet von Dagmar Borowski-Wensing, verbanden mit „Herr, deine Güte“ und „Let there be peace on earth“ musikalische Innigkeit und weltweite Hoffnung.
Einfühlsam und differenziert präsentierten sich auch der Frauenchor am Kloster unter Leitung von Stephan Makoschey mit „Da pacem“ und „Tu solus“, sowie der Chor „Vocapella“ mit Leiter Dr. Joachim Wensing, der unter anderem die berührende „Clare Benediction“ von John Rutter präsentierte.
Auch ein gesprochener Text bereicherte den Abend auf besondere Weise: Maria Kamphues forderte dazu auf, Frieden „einfach“ zu denken, ihn sich „einfach“ vorzustellen – ein Appell an die Vorstellungskraft, an den Mut zur Hoffnung und an die Überzeugung, dass Frieden mehr als ein politisches Ziel ist: ein menschliches Bedürfnis, das im Kleinen beginnt.
Der Johanneschor unter der Leitung von Daria Vennemann-Sobanski intonierte engagiert und mit Leidenschaft unter anderem das schwungvolle „Joyfully sing“ – ein lebendiger Kontrastpunkt, der ansteckende Freude und musikalischen Elan in das Gesamtbild des Abends einbrachte.

„Kanon Shalom“ – Besonderer Moment des Innehaltens
Ein besonderer Moment des Miteinanders war der Kanon „Shalom“, bei dem Chorleiterin Konni Grewe die Gemeinde einfühlsam anleitete. Was zunächst wie ein einfaches Lied begann, wuchs zu einem bewegenden Klangkörper, der die ganze Kirche in Schwingung versetzte – ein hörbares Symbol für Zusammenhalt, Mitgefühl und Hoffnung.
Der Chor Maria Pacis – ebenfalls unter der Leitung von Grewe – übernahm mit kraftvollen Beiträgen wie „Light of Freedom“, „Ich glaube“ und dem Klassiker „We shall overcome“ die emotionale Brücke in das Finale. Besonders zart und eindringlich erklang dann noch einmal der Projektchor mit dem Lied „Hebe deine Augen“, gesungen von den weiblichen Stimmen – ein intimer, fast schwebender Moment des Innehaltens.
Den Abschluss bildete das gemeinsam gesungene „Bleib bei uns, Herr“ – vereint von allen Chören und den Besucher/innen. Es war nicht nur das letzte Lied – es war ein stilles Bekenntnis. Ein Ruf nach Frieden.
Im Namen der Gemeinde dankte Pfarrdechant Schäfer zum Schluss allen Beteiligten und insbesondere Dagmar Borowski-Wensing – für die Idee, die Vorbereitung und die hingebungsvolle Umsetzung dieses besonderen Konzerts. Musik vermag nicht nur zu trösten – sie kann auch verbinden, bewegen und Frieden stiften, lautete das Fazit des Abends.