Werne. Neuer Wohnraum mit rund 100 Wohneinheiten soll innenstadtnah im „Wohnquartier am Südring“ entstehen. Die zuvor landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen den Straßen „An den 12 Bäumen“ und „Südring“ soll mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern bebaut werden.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) am 17. Juni 2025 war man beim Feststellungsbeschluss für die Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) angekommen. Soviel vorweg: Mit elf Ja-Stimmen bei fünf Enthaltungen aus der CDU-Fraktion ging die Empfehlung zwar einstimmig an den Rat, sorgte in der Sitzung aber für Diskussionsstoff.
Hintergrund: Anwohner und vorhandene Gewerbebetriebe hatten Einwände zum ursprünglichen Konzept erhoben: Die einen befürchteten eine vermehrte Verkehrsbelastung, die anderen potenziell Einschränkungen bei künftigen Entwicklungsvorhaben. Im März 2025 wurde daraufhin ein deutlich verändertes Konzept vorgelegt.
Mit dem Verzicht auf zwei Wohngebäude, der Verlagerung des Spielplatzes an die östliche Grundstücksseite sowie mit einer zusätzlichen Stellplatzanlage für Besucher – inklusive Platz für Fahrräder – schuf man einen Riegel im Rücken des vorhandenen Fliesenbetriebs, der entlang seiner Grenze eingegrünt wird. Erhalten bleiben zudem die Pflanzkübel „An den 12 Bäumen“, die einen Abkürzungsverkehr zwischen Lünener Straße und Horneburg auch künftig unterbinden.
Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe – Anlieger-Firma für „Mischgebiet“
Die Enthaltungen der Christdemokraten begründete Ausschussvorsitzende Uta Leisentritt (CDU). Weil mit der FNP-Änderung auch eine bis vor einigen Jahren von Blumen König gewerblich genutzte Fläche direkt neben dem Familienbetrieb Fliesen Walters nun in eine Wohnfläche umgewidmet werden soll, hatte Inhaber Gerd Walters darum gebeten, das Flurstück stattdessen als Mischgebiet auszuweisen. Dahinter stehe seine Befürchtung, dass eine nahe Wohnbebauung den Firmenbetrieb einschränken könne, etwa wegen Lärmemissionen. Andernfalls sei er bereit zu klagen, informierte Leisentritt das Gremium.
Gabriele Stolbrink wies für die Verwaltung auf den Status quo hin. Seit 2015 werde das ehemalige Blumengeschäft bereits als Wohnraum genutzt und dies sei auch so genehmigt. Die FNP-Änderung bilde also den Zustand ab.
Planungsdezernent Ralf Bülte betonte, dass man die Belange aller vorhandenen Betriebe berücksichtigt habe und verwies auf die genannten Konzept-Änderungen. Gerade weil die Firma Walters am nächsten an dem Gebiet liege, sei man mit der Wohnbebauung stark weggerückt. „Das war ein großes Thema“, so der Dezernent.
Angekündigte Klage gegen FNP-Feststellung nicht möglich
Da es sich bei der FNP-Änderung um ein Raumordnungsverfahren handele, könne der Beschluss nicht beklagt werden, hieß es seitens der Verwaltung. Derlei Festlegungen würden im Bebauungsplan markiert, so Bürgermeister Lothar Christ in der Sitzung. Er sei zu weiteren Gesprächen mit der Firma Walters bereit, signalisierte er.
Dennoch solle man den Beschluss jetzt fassen, um mit den Planungen voranzukommen, warb er um Zustimmung. Endgültig entschieden wird über die FNP-Änderung zur Wohnbebauung am Südring am 2. Juli im Rat (17.30 Uhr, Kolpingsaal, Alte Münsterstraße 12).
Für zwei weitere FNP-Änderungen auf der Tagesordnung gab es ausnahmslos Zustimmung. Für das Wohnquartier am Südring wurde die Wohnbaufläche an der Hustebecke zurückgenommen und die Umwidmung „Gewerbliche Baufläche nördlich Ronnenheideweg“ für die Erweiterung der RCS-Unternehmensgruppe einstimmig befürwortet.
Beim Wohnquartier Südring und der RCS-Erweiterung haben man die Verfahren zur FNP-Änderung und zu den Bebauungsplänen aus Zeitgründen entkoppelt, so Ralf Bülte in der Sitzung. Letztere würden später bearbeitet.