Werne. Angeblich „zahlreiche Beschwerden und einige abgemeldete Kinder“ – ein Vater übte Anfang der Woche in den Sozialen Medien Kritik am OGS-Ferienprogramm, das erstmals rund um das Anne-Frank-Gymnasium stattfindet.
Jugendamtsleiter Maik Rolefs, von WERNEplus angesprochen auf die Vorwürfe, hätte sich ein gemeinsames Gespräch mit unzufriedenen Eltern gewünscht und betont: „Wenn wir etwas besser machen können oder nachsteuern müssen, dann machen wir das.“
Geloste Freizeitangebote, zu geringe Spielmöglichkeiten, ein zu großes Gelände am AFG, was die Beaufsichtigung der Kinder erschwere und ein umständliches An- und Abmelden, was Zeit koste – die Kritikpunkte, die Björn K. in Facebook-Gruppen mit mehreren tausend Mitgliedern auflistet, sind vielfältig. Sein Fazit: „Die Betreuer der OGS müssen eine schlechte Planung ausbaden und Leidtragende sind die Kinder.“
Jugendamtsleiter Maik Rolefs stellt klar: „Richtig ist, dass insgesamt drei Beschwerden per E-Mail formuliert wurden und vereinzelt Sorgen von Eltern mitgeteilt wurden, die im persönlichen Gespräch genommen werden konnten (Stand 21.07., Anm. d. Red). Wir nehmen diese Beschwerden sehr ernst und versuchen – trotz der hohen Kinderanzahl – auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.“

Gleichzeitig könne er Unmut an der Organisation des Ausflugs (Feuerwehr, Kino usw.) nachvollziehen, gibt aber zu bedenken: „Gelost ist nicht ganz richtig. Die Frage ist, welches alternative Vorgehen zielführender gewesen wäre. Die Kritik bezog sich darauf, dass sich die Kids bereits um 8 Uhr anmelden können und so alle Plätze für Teilnehmende, die erst später kommen, belegt waren. Die Kinder kommen nicht nur zu unterschiedlichen Zeiten, sondern werden auch unterschiedlich abgeholt, so dass die Eintragung in der Abholsituation auch keine Option gewesen ist.“
Man habe die Anmeldungen ausgewertet und vorrangig Kinder ausgewählt, die nur eine Woche angemeldet sind, da man so eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit habe, die meisten Kids berücksichtigen zu können. „Da können wir die, die in der ersten Runde ‚leer ausgegangen‘ sind und länger als eine Woche teilnehmen, an anderer Stelle berücksichtigen“, so der Jugendamtsleiter weiter.
Die Kritik an den sehr geringen Spielmöglichkeiten weist Maik Rolefs mit der Aufzählung der Alternativen zurück: „Wir haben vor Ort einen eingezäunten Fußballplatz, ein Beachvolleyballfeld, einen Wald, eine Minigolfanlage, eine Dreifachturnhalle mit Hüpfburg. Außerdem haben wir in den Räumlichkeiten des AFGs zwei Kreativräume, zwei Bastelräume, einen Lego-Raum, einen Ruheraum mit Büchern und Gesellschaftsspielen sowie Koch- und Backangebote. Für das Freispiel nutzen die Kinder die Umgebung. Darüber hinaus stehen unterschiedliche Kreide, Stelzen, Skateboards, Seile und anderes Outdoor-Equipment zur Verfügung. Zudem gab/gibt es Ausflüge zu einem Spielplatz.“
Hinsichtlich des Personals, das morgens in den „Bringsituationen“ vor Ort sei, hätten die Verantwortlichen nach den ersten beiden Tagen nachgesteuert, sprich mehr mit dieser Aufgabe betraut. Zudem sorge ein Lageplan und eine Übersicht an Aufsichtsplätzen für Sicherheit.
Dass es keinen „echten“ Nachtisch gab, so ein weiterer Kritikpunkt des Vaters, räumt Maik Rolefs ein. Aus organisatorischen Gründen sei in der ersten Woche am Dienstag und Mittwoch der Nachtisch ausgefallen, am Montag kam der Eiswagen der Kuh-Bar. „Wir werden von einem Caterer beliefert; im Preis sind ein warmes Mittagessen sowie Rohkost (Gurke, Möhre, Paprika) inbegriffen. Wir bereiten den Nachtisch selbst und vor Ort zu. Darüber hinaus gibt es Snacks, Kekse und mehr“, erläuterte der Chef des hiesigen Jugendamts.
Unverständnis zeigt er dann aber deutlich beim Vorwurf, „dass die Stadt Werne einfach Geld sparen will“. Maik Rolefs dazu: „Richtig ist, dass die Ferienbetreuung am AFG Extrakosten für die Stadt Werne in diesem Jahr in Höhe von knapp 5.000 Euro bedeuten. Ein Großteil ist für zusätzliches Material für das Freispiel und für die Angebote eingeplant. Zudem ist der logistische Aufwand weit höher gewesen, was mit Blick auf die zusätzlichen Personalkosten zu begründen ist.“
Die Stellungnahme des Jugendamtsleiters schließt mit einem Appell: „Ich möchte nochmal betonen, dass wir uns, derzeit täglich, intensiv mit Ferienprogramm befassen, um den Kids aus Werne schöne, ereignis- und bewegungsreiche Ferien zu ermöglichen. Falls es weiteren Anlass zur Kritik geben sollte, bieten wir den Eltern das Gespräch an.“
In eigener Sache: Kritik an unserer Berichterstattung
„Wunschlos glücklich: Ferien-Programm am AFG kommt gut an“ – so titelte WERNEplus nach dem Vor-Ort-Besuch am 19. Juli 2025. „Viele Eltern fragen sich zu recht, wie ein solcher Beitrag entstehen kann. Vielleicht sollte man wirklich mal mit Betroffenen reden“, meinte der besorgte Vater zu unserer Berichterstattung.
Dazu unsere Stellungnahme: WERNEplus-Reporter Christoph Volkmer war während der Betreuungszeiten da. In diesem Zeitraum Eltern anzutreffen, gestaltet sich verständlicherweise schwierig. Er sprach mit „Betroffenen“, nämlich mit vielen Kindern, die sich begeistert vom großen Angebot zeigten. In privaten Gesprächen mit Eltern gab es ebenfalls kein negatives Feedback.
Auch unsere Redaktion hätte sich den direkten Austausch gewünscht, wir gehen dann der Sache nach (wie jetzt mit der Nachfrage beim Jugendamtsleiter auch geschehen) und lassen alle Seiten zu Wort kommen.