Werne. Geschichte ist nicht einfach nur Vergangenheit, sie wird erzählt. Wie funktioniert diese Erzählung? Und welche Themen gehören hier in Werne zu unserer Stadtgeschichte? Im Mai geht es in der Reihe „Geschichte erzählen“ im Stadtmuseum am Donnerstag, 8. Mai, ab 18.30 Uhr passend zum Datum um das Ende des Zweiten Weltkriegs vor genau 80 Jahren und wie dieses Kriegsende hier bei uns in Werne erlebt wurde.
Unter dem Titel „Als vor 80 Jahren der Krieg in Werne endete“ blickt die Historikerin Dr. Anke Schwarze auf diesen „Schicksalstag“ zurück, fragt aber zugleich auch, wie im Anschluss eigentlich auf den Krieg und die NS-Diktatur zurückgeschaut wurde.
Zum Vortrag: In Werne endete der Zweite Weltkrieg am Ostersamstag 1945. Die Ereignisse dieser Ostertage zu rekonstruieren, gleicht einem Puzzlespiel. Schriftliche Dokumente gibt es kaum mehr, NS-Funktionäre hatten belastendes Material kurz vor dem Eintreffen der Alliierten verbrannt. Ein Bild lässt sich aus den Berichten von Zeitzeugen gewinnen. Einige wird die Historikerin Dr. Anke Schwarze in diesem Vortrag vorstellen. Dabei wird berücksichtigt, welche Vergangenheit Zeitzeugen als Quelle spiegeln. Da die Situation bei Kriegsende nicht ohne die Vorgeschichte zu verstehen ist, wird Schwarze auch die Zeit des Nationalsozialismus in Werne einblenden.
Eine Rückschau 80 Jahre nach den Ereignissen muss sich aber auch mit der Frage auseinandersetzen, wie die Menschen in Deutschland und in Werne nach 1945 mit der NS-Diktatur und ihren Verbrechen umgegangen sind. Vordergründig scheinen Schulbenennungen nach Anne Frank und Marga Spiegel auf eine kritische Reflexion hinzuweisen. Auf der anderen Seite folgte jedoch auch Werne Erzählmustern, die die Vergangenheitsbewältigung der Nachkriegsjahre bundesweit prägten.
Dr. Anke Schwarze beschäftigt sich als freie Historikerin und Journalistin seit vielen Jahren mit der Geschichte Wernes und Westfalens und hat zu einer Vielzahl regionalhistorischer Themen publiziert.
Wie bei allen Veranstaltungen der Reihe „Geschichte erzählen“ soll es dabei nicht nur um den Vortrag selbst gehen, sondern auch um einen anschließenden Austausch. Deshalb soll es wie immer im Anschluss an den Vortrag in der Westfälischen Stube des Stadtmuseums noch Gelegenheit geben, sich über das Erfahrene im lockeren Gespräch auszutauschen.
Zur Vortragsreihe: Wie entstehen Stadtkultur und unser städtisches Selbstbild, unsere „Identität“ als Ort? Von wem wird unsere Stadtgeschichte erzählt? Mit diesen Fragen soll sich jeden Monat ein neuer Vortrag beschäftigen. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen nimmt das Stadtmuseum sowie die VHS Werne entgegen. Aber auch spontane Besucherinnen und Besucher sind willkommen.
Jeden Monat, jeweils am zweiten, bei Feiertagen ausweichend am dritten, Donnerstag des Monats beleuchtet ein Vortrag unterschiedliche Aspekte der Stadtgeschichtsschreibung oder der Stadtgeschichte Wernes. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit der VHS Werne und dem Förderverein Stadtmuseum statt. Alle Termine sind im Online-Veranstaltungskalender der Stadt Werne und auf der Webpräsenz der VHS Werne einsehbar.