Kreis Unna. Die Polizei in NRW hat im vergangenen Jahr rund 643.000 Verkehrsunfälle erfasst, was einem Plus von 2.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz hervor, die Innenminister Herbert Reul präsentiert hat. Auch im Kreis Unna sind die Zahlen gestiegen.
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben zum Wochenstart der Behördenleiter, Landrat Mario Löhr, der Abteilungsleiter Polizei, Torsten Juds, und der stellvertretende Direktionsleiter Verkehr, Erster Polizeihauptkommissar Thomas Röwekamp, die Verkehrsunfallstatistik 2024 für den Kreis Unna vorgestellt, die wie gewohnt ohne die Zahlen der Stadt Lünen erstellt wurde.
„Leider muss man feststellen, dass wir eine Steigerung der Verkehrsunfälle haben und auch die Unfälle mit Personenschaden gestiegen sind“, so Mario Löhr beim Blick auf die Fakten. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist von 2.910 auf 3.031 leicht gestiegen. Ebenso ist eine Erhöhung bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden festzustellen. Im vergangenen Jahr waren es 879 Unfälle, 814 im Jahr 2023. Gestiegen sind überdies Zahlen der Verunglückten, Leichtverletzten und Schwerverletzten. Gleichgeblieben ist die Zahl der Verkehrstoten, die wie im Vorjahr bei zwei Menschen lag.
„Hinter jedem Verkehrstoten stecken traurige Schicksale und eine Familie, die mit diesem Verlust weiterleben muss“, unterstrich Thomas Röwekamp. Die drei Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen, bei denen Personen zu Schaden kamen, sind nicht neu. Es sind das Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen und ungenügender Sicherheitsabstand. Autos liegen weiterhin bei der Verkehrsbeteiligung an Unfällen vorn.

Besonderen Fokus hat die Kreispolizei bei der aktuellen Auswertung auf die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs geworfen, denn in beiden Bereichen ist die Anzahl der Unfälle gestiegen. Deshalb bereitet die Polizei derzeit unter anderem neu konzipierte Pedelec-Seminare vor.
Dabei gehe es nicht nur eine Überprüfung der Verkehrssicherheit der fahrbaren Untersätze, sondern ebenso um die körperlichen Voraussetzungen, um sich sicher im Verkehrsraum bewegen zu können, so Thomas Röwekamp. Die Zahlen der Alleinunfälle mit Fahrrad oder Pedelec belegen Bedarf, diese lag im Kreis bei 69 Unfällen mit E-Bikes und 143 mit Fahrrädern. Etwa 47 Prozent der Unfälle mit Pedelec-Fahrenden in der Altersgruppe „Erwachsene“ waren Alleinunfälle. Ein Grund dafür ist auch der Konsum von Alkohol oder berauschenden Mitteln.
Wer erwischt wird, muss mit einer Strafe rechnen. „Es ist kein Freifahrtschein, nur weil man mit Fahrrad oder Pedelec unterwegs ist“, sagte Thomas Röwekamp. Insgesamt gab es 250 Verkehrsunfälle mit Fahrrad-Fahrenden und 131 mit Menschen, die auf einem Pedelec unterwegs waren.
Mehr Unfälle mit E-Scootern
Landesweit wurden 2.983 Unfälle mit E-Scootern erfasst. Auch im Kreisgebiet ist, obwohl es im Gegensatz zu Großstädten keine Ausleih-Stationen gibt, ist die Zahl der Unfälle mit diesen Elektrokleinstfahrzeugen deutlich gestiegen.
Waren es 2023 noch 37 Unfälle, zählt die Statistik nun schon 92 auf. „Wenn wir sagen würden, dass man dort eine Helmpflicht einführt, könnte das die Zahlen relativ schnell regeln“, so der stellvertretende Direktionsleiter Verkehr. Auch in diesem Bereich soll es aufklärende Veranstaltungen in Schulen geben.
In Kürze lesen Sie bei WERNEplus auch noch Wissenswertes über die Verkehrsunfallbilanz von Werne.