Werne. Da kommt noch was. Der Dessertlöffel oberhalb des Tellers wird nicht umsonst auch „der kleine Prophet“ genannt. Wenn er gedeckt wird, ist klar: mit dem Hauptgang ist noch nicht Schluss! Es gibt Nachtisch!
Die Gänge davor genieße ich trotzdem in vollen Zügen. Nur verkneife ich mir hier und da vielleicht einen Nachschlag. Schließlich will ich noch genug „Platz lassen“ und mir nicht den Appetit auf die süße Nachspeise, den krönenden Abschluss, verderben.
Da kommt noch was! So ist es auch mit unserem Leben! Auch da haben wir eine Verheißung: Danach kommt noch was!
Was und wie genau wissen wir alle nicht! Ewig soll es sein, schön stelle ich es mir vor, und vor allem: ganz nah und geborgen bei unserem Gott! In diesem Vertrauen lebe ich! Und diese Hoffnung tröstet mich auch, wenn wir in diesem Monat unserer Verstorbenen gedenken.
Für mich im Hier und Jetzt bedeutet es aber auch: Ich genieße die Gesellschaft (am Tisch) mit guten Freunden, alten Bekannten ebenso wie mit Fremden, die ich kennenlernen darf. Ich koste vieles aus, probiere Traditionelles, bin und bleibe aber auch neugierig auf Neues, auf all das, was meinem Leben Würze verleiht.
Nicht immer aber sitze ich am gedeckten Tisch. Oft genug stehe ich selbst am Herd für mich und für andere: Ich trage also mit Verantwortung dafür, dass uns unser Leben schmeckt! Überlegen wir vorher, was uns gut bekommt und handeln entsprechend. Manchmal ist, übrigens, weniger mehr, damit nicht andere unsere Suppe auslöffeln müssen.
Guten Appetit wünscht Euch und Ihnen
Pfarrerin Carolyne Knoll