Liebe Leserinnen und Leser,
die Adventszeit hat begonnen. Ohne Frage eine besondere Zeit, für die einen eine Zeit des Wartens und der Vorfreude, für andere eine hektische Zeit. Die einen lieben sie, die anderen sind froh, wenn sie sie geschafft haben.
Früher war sicher mehr Lametta, heute dafür umso mehr LEDs. Damals wie heute stellt sich aber die Frage: Was ist eigentlich das Wichtigste an der Advents- und Weihnachtszeit? Für die eine ist es der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, für den anderen Lebkuchen, Christstollen und all die anderen Leckereien. Manche gehen total in der Weihnachtsbäckerei auf, andere genießen die stillen Momente bei einer Tasse Tee und einem guten Buch. Viele freuen sich über die kleinen Geschenke aus dem Adventskalender oder dem Stiefelchen am Nikolaustag.
Und doch ist das Wichtigste eigentlich etwas anderes, meint der Esel in einer Fabel: „Es ist das Kind!“ Weihnachten. Gott kommt in diese Welt, für alle erreichbar im Stall von Betlehem. „Friede auf Erden!“, nicht mit Knall und Abschreckung, sondern verletzlich, still und klein. Der Friede kommt auf leisen Sohlen… Diese Botschaft hört sich so ganz anders an als das, was wir täglich in den Nachrichten hören. Eine offene Stalltür statt Abschottung nach außen, ein zugiger Stall statt Hochglanzvilla.
Sich für diese Botschaft öffnen, sich von ihr anrühren zu lassen, das ist für mich Advent. Sie zu leben die beste Vorbereitung auf Weihnachten. Und zum Glück finde ich sie, die Lichtblicke, wo sich Menschen vom Schicksal anderer anrühren lassen, wo Menschen Brücken bauen statt Hass zu säen. Das macht Hoffnung, auch in dunklen Tagen. Das Wichtigste ist also das Kind. Bleibt die Frage des Ochsen an den Esel: „Wissen das die Menschen eigentlich auch?“
Ihr Alexander Meese, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Werne