Werne. Von allen Seiten treffen sie ein, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto: Mehr als 200 Pilgerinnen und Pilger sammeln sich nach und nach vor dem Kapuzinerkloster. Dort beginnt traditionell die Wallfahrt von Werne nach Werl. Und zwar früh, mit dem Pilgersegen um 5.45 Uhr in der Klosterkirche.
Herzliche Begrüßungen und Scherzworte fliegen hin und her. „Wir schaffen das“, motiviert ein Wallfahrer seinen Bekannten und klopft ihm auf die Schulter. „Das ist hier wie eine große Familie“, sagt eine Frau. „Diese gemeinschaftliche Atmosphäre trägt mich, das bedeutet für mich einen wichtigeren Jahresabschluss als Silvester.“ Sie läuft jedes Mal mit. „Wer einmal damit angefangen hat, ist immer mit dabei.“ Davon sei sie überzeugt.
Das Wetter bietet an diesem Samstagmorgen (5. August) jedenfalls keine Entschuldigung. Nach tagelangem Regen scheint es endlich einmal trocken zu bleiben. Auch insofern passte das Lied, das zum Auftakt des Pilgersegens erklang: „Danke für diesen guten Morgen.“
„Das regnet heute nicht“, erklärt Wallfahrtsleiter Klemens Pieper zuversichtlich. Wie alle Mitglieder des Wallfahrtsausschusses trägt er eine gelbe Warnweste. Und wie alle seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter läuft er hin und her, hat Augen und Ohren überall, damit auch in diesem Jahr der organisatorische Rahmen wieder stimmt.
Damit die Wallfahrer unbeschwert losziehen können, stehen zwei Gepäckwagen bereit. Dort werden die Rucksäcke verstaut. Etwas mehr Gewicht haben diejenigen von jenen Pilgerinnen und Pilgern, die in Werl übernachten werden und am Sonntag die 33 Kilometer nach Werne wieder zurückmarschieren. „70 haben sich zur Übernachtung in der neuen Pilgerherberge angemeldet“, berichtet Martin Weber. Wie jedes Jahr hat er die Verantwortung für die Begleitfahrzeuge und für den Gepäcktransport übernommen. Außerdem hat er die Haltepunkte organisiert, an denen sich die Wallfahrer mit frischem Trinkwasser versorgen können. Neben den obligatorischen Rot-Kreuz-Wagen fährt wieder der Planwagen für die Kinderbetreuung mit. Die übernimmt Christina Gemmeke.
Noch ist es dunkel, als die Pilgerinnen und Pilger sich zum gemeinsamen Gebet in die Klosterkirche begeben. Den Pilgersegen erteilt Guardian Pater Norbert Schlenker. Dann sammeln sich alle hinter den Kreuz- und Bannerträgern und zügig geht es los. Bereits am Beginn der Stockumer Straße begrüßen die ersten Sonnenstrahlen den langen Zug.
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