Werne. Pfarrer Martin Schiwy ist im Alter von 90. Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Mit ihm verliert die Evangelische Kirchengemeinde und die Stadt Werne einen engagierten Menschen. Ein Nachruf von Hartmut Marks.
Martin Schiwy wurde 1934 in Gelsenkirchen als Kind einer Bergarbeiterfamilie geboren. Er war und blieb ein Kind des Ruhrgebiets. Nach dem Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Gelsenkirchen-Buer studierte er in Münster Evangelische Theologie, anfangs auch Kunstgeschichte und Sport. Nach dem Vikariat wurde zum Pfarrer der 2. Pfarrstelle in Ahlen gewählt.
1971 kam er als Berufsschulpfarrer an das Berufskolleg in Werne und blieb dort bis zum Eintritt in den Ruhestand.
Zusammen mit seiner Frau Ursula und seinen Söhnen Stefan und Sebastian fand er in seinem Haus in der Burgstraße eine neue Heimat.
Von Beginn an engagierte er sich in der Arbeit der hiesigen Kirchengemeinde, feierte Gottesdienste und hielt Vorträge. Sein Rat war im Presbyterium sehr geschätzt. Für seine Amtskollegen war er ein Kumpel.
Zu seinen (manchmal etwas langen) Predigten kam seine „Fangemeinde“. Die 2. Feiertage im Kirchenjahr waren für ihn reserviert mit einer stets großen Zahl an Gottesdienstbesuchern.
Die Ökumene lag ihm am Herzen. Ob im damaligen ökumenischen Gesprächskreis oder bei Treffen mit katholischen Amtsbrüdern: sein Rat wurde geschätzt.
Als Mitglied im Vorstand des Heimatvereins engagierte er sich, wenn es darum ging, die Geschichte von Werne aufzuarbeiten. Er entzifferte historische Ratsprotokolle und machte somit Werner Geschichte lesbar, ebenso übersetzte er Inschriften auf Grabsteinen auf dem Jüdischen Friedhof.
An der ehemaligen Synagoge findet man eine von ihm gefertigte Tontafel mit der Mahnung, dass man „Steine zum Schreien bringen“ muss.
Bis ins hohe Alter war er dem Evangelischen Männerverein, einer Säule der Gemeinde, eng verbunden.
Nach dem Tod seiner Frau Ursula musste er Anfang dieses Jahres einen zweiten Schicksalsschlag verkraften: sein Sohn Stefan kam im Alter von 58 Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Trotzdem blieb er stets ein Mensch voll glaubensfroher Hoffnung und Bescheidenheit, mit Humor und mit hohem Gerechtigkeitsempfinden.
Die Trauerfeier ist am Freitag, 2. August, um 14 Uhr in der Trauerhalle Lünebrink, Südring in Werne.