Werne. Wenn am Sim-Jü-Samstag, 25. Oktober 2025, die Freifahne auf dem Marktplatz gehisst ist, sich in Wernes Innenstadt atemberaubende High-Tech-Fahrgeschäfte, Klassiker wie Riesenrad, Wellenflug oder Musikexpress aneinanderreihen und dazwischen Vergnügungsangebote und Stände mit Gaumenfreuden aller Art um die Gunst der Gäste werben, haben im Hintergrund die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes ihren Job gemacht – in enger Zusammenarbeit mit Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Schaustellern.
Denn bevor die Lichter der schillernden Kirmeswelt angehen, läuft in den Wochen zuvor der organisatorische Showdown für das Großereignis, das Jahr für Jahr mehr als 100.000 Kirmesfans in die Stadt zieht.
Weil in diesem Jahr durch den Weggang von Sven Bohne noch vor dem Volksfest die Position des Marktmeisters vorübergehend vakant wurde, hatte man im Ordnungsamt um Dezernentin Kordula Mertens und Leitung Petra Jäger zur Unterstützung auf das Knowhow von Jürgen Menke und Werner Kneip gesetzt und beide für einen außerordentlichen Sim-Jü-Einsatz aus dem Ruhestand zurückgeholt. Mit Kirmesbeginn übernimmt dann Rudolf Meisner als neuer Marktmeister. Er rückt direkt aus dem Ordnungsamt nach und ist in die Vorbereitungen des Simon-Juda-Marktes schon eingebunden.
Kollegiale Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung und Einarbeitung des neuen Marktmeisters kommt in den Wochen vor der Kirmes aus der „Abteilung Ruhestand“. Werner Kneip, bis vor wenigen Wochen noch Leiter des Ordnungsamtes, und Jürgen Menke, über viele Jahre Marktmeister und erprobt in Sachen Kirmesorganisation, ließen sich nicht lange bitten, zum Gelingen der beliebten Herbstkirmes beizutragen, wie beide im Gespräch mit WERNEplus über die Vorarbeiten hinter den Kulissen versicherten.

Krammarkt präsentiert sich gestrafft – Händlerreihe am Konrad-Adenauer-Platz entfällt
So kümmerte sich Kneip um die Organisation des Krammarkts am Sim-Jü-Dienstag von der Sichtung der Händler-Bewerbungen bis zur Planung der Stellplätze, die Grundlage für die attraktive Gestaltung des Marktgeschehens ist. Neu ist in diesem Jahr, dass die Händlerreihe von der Bonenstraße (Kreisverkehr am Kino) vorbei am Busbahnhhof bis zum Rewemarkt aufgehoben wird.
Das ist dem deutlich verstärkten Sicherheitskonzept geschuldet, mit dem Ordnungsamtsleiterin Petra Jäger betraut ist. Eine wirksame Sperrung des Bereiches sei hier nicht möglich, erläuterte Kneip. Die dort bislang angeordneten Stände finden an anderen Stellen Platz. Hinzu komme, das einige der Stammhändler sich aus Altersgründen zurückziehen und nicht mehr kämen, hieß es. So wird sich der Krammarkt 2025 auf Bült, in Bonenstraße und Konrad-Adenauer-Straße gestrafft, aber gewohnt vielfältig präsentieren.
Am Sim-Jü-Dienstag wird das Ordnungsamtsteam dann wieder ab 5 Uhr morgens zur Stelle sein und im Feuerwehr-Bus im Falle des Falles zur Stelle sein. Sind um 7 Uhr noch nicht alle Standplätze vergeben, werden die Restplätze an spontan anreisende Händler vergeben. Das komme meistens nicht ohne Diskussionen aus, berichteten Menke und Kneip schmunzelnd über engagiert verhandelnde Krammarkt-Beschicker.
„Bekannt und bewährt“, lautet auf dem ältesten Freimarkt an der Lippe auch das Prinzip, wenn es um die Aufstellung von den Großfahrgeschäften bis hin zu den Kinderkarussells und den Vergnügungsangeboten an den Ständen drumherum geht, so Jürgen Menke. Während die Großen exakte Maße im Vorfeld angeben und sich zentimetergenau danach richten, werde bei kleineren Ständen manches Mal versucht, zu feilschen, um einen Meter vorzurücken – allerdings erfolglos: „Da muss man verlässlich bleiben“, sonst wollen die anderen zwei Meter vor, bleiben die Profis bei ihrer Linie.
In der Woche vor Sim-Jü kommen schon montagsnacht und am Dienstagmorgen die ersten Trucks mit ihren Schwerlasten an, deren Ladungen sich dann in den Tagen darauf in die Kirmes-Attraktionen verwandeln. Dann ist der Marktmeister auf dem Kirmesgelände unterwegs und schnell erreichbar. Die Zusammenarbeit mit den Schaustellern ist eingespielt, „auch weil wohl 95 Prozent unsere Mobilnummern haben“, so Menke zum kurzen Dienstweg im Bedarfsfall.
Ausgefeiltes Konzept sorgt für Sicherheit beim Kirmesbummel
Apropos Sicherheit: Am Freitagmorgen (24. Oktober) werden die Sicherheitssperren an den Zugängen zum Volksfest installiert. 37 rund eine halbe Tonnen schwere Okta-Poller mit acht abgespreizten Füßen stehen und sich beim Überfahren unter der Fahrzeug verkeilen, sorgen dann für sichere Sperren, die für die Kirmesbesucher aber dennoch durchlässig, betonte Werner Kneip.
Sieben mobile Zufahrtssperren, die sich im Notfall absenken lassen, und Polizei-, Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge so schnell eine Durchfahrt ermöglichen können, werden jeweils zu zweit neben einander aufgestellt. Für die Sim-Jü-Kirmes 2025 werden diese Sperren gemietet und dann 2026 eigene Exemplare angeschafft. Der Krammarkt wird mit Bauhof-Fahrzeugen abgesichert. Zudem können die Händler ihre Fahrzeuge ebenfalls an Zufahrten abstellen.
Acht Video- und Lautsprechertürme, aufgebaut an strategisch wichtigen Stellen, sorgen sie dafür, das in der Einsatzzentrale von Ordnungsamt, Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr auf dem K+K-Parkplatz sofort auf eventuelle Einsatz-Szenarien reagiert werden kann.
Sobald Bürgermeister Lothar Christ zum letzten Mal die Freifahne des mehr als 650 Jahre alten Sim-Juda-Marktes aufgezogen hat, heißt es dann wieder: „Hinein ins Kirmesvergnügen…“