Sonntag, November 16, 2025

Auf „Lauschtour“ durch Werne – NRW-Stiftung fördert Projekt mit 10.000 Euro

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Werne. „Alle mal herhören…!“ Amtliches, Nachrichten und sonstige Neuigkeiten wurden in Werne noch bis 1914 von einem Gemeindediener mündlich unter die Leute gebracht. Auf dem Marktplatz, gleich neben dem Alten Rathaus, erinnert ein in Bronze gegossener Ausrufer mit Glocke und Schriftstück an diese frühe Art der Informationsübermittlung.

Während die Werner Bürger anno dazumal also dem städtischen Boten lauschten, bekommt der Ausrufer mit dem neuen Konzept der „Lauschtour“ voraussichtlich im Mai 2026 eine Art digitalen Nachfolger. Dieser „Ausrufer 2.0“ ist smart, kommt in Form eines Audioguides daher, der mittels kostenloser App auf dem Smartphone zum Stadtrundgang einlädt. Vermittelt wird so modern und flexibel Wissenswertes und Unterhaltsames zur Geschichte, Kultur und Architektur der Lippestadt.

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Anno dazumal überbrachte der Ausrufer die Nachrichten. Mit dem Lauschtour-Projekt sind schon bald Stadtrundgänge per Audioguide möglich – smart, zeitgemäß und flexibel.

Möglich wird dies durch eine großzügige Spende der NRW-Stiftung über 10.000 Euro sowie die weitere finanzielle Unterstützung von engagierten Förderern aus der Werner Stadtgesellschaft. Das sind der Gewerbeverein Wir für Werne e.V., das Unternehmen Uniferm, das Solebad Werne sowie das Hotel Ickhorn und das Hotel am Kloster. Das Stadtmuseum mit Leiter Flemming N. Feß beteiligt sich intensiv an der Realisierung des Lauschtour-Projektes.

Digitaler Stadtrundgang – Projektstart im Mai 2026

„Geschichte und Geschichten aus unserer schönen Stadt“, wolle man so den Gästen und Besuchern der Lippestadt näherbringen. Auch für jene, die schon lange in Werne leben, dürfte die Lauschtour so manche überraschende Anekdote und Information dabei sein, zeigte sich Lars Werkmeister, Geschäftsführer von Werne Marketing überzeugt. Die Unterstützung durch die NRW-Stiftung sei der Startschuss für die Realisierung, hieß es.

Für die offizielle Übergabe der Förderzusage an den Vorsitzenden des Kunstvereins Werne e.V., Hubertus Waterhues, waren Birgit und Matthias Blind, Regionalbotschafter der NRW-Stiftung, am 13. November 2025, ins Hotel Ickhorn gekommen.

„Das Lauschtour-Projekt Werne stellt ein modernes heimatkundliches Vorhaben dar, das die Geschichte und Kultur Wernes auf zeitgemäße Weise zugänglich macht. Durch die digitale Lauschtour wird es möglich, die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt flexibel und unabhängig zu erkunden“, gab Matthias Blind für den Fördergeber weiter. Ist das Projekt umgesetzt, befindet sich Werne in guter Gesellschaft, denn die NRW-Stiftung hat bereits Lauschtour-Projekte in rund 70 NRW-Städten, darunter auch die Nachbarstadt Bergkamen, unterstützt.

Historisches Ortsbild und Baubestand von besonderer Qualität

Werne zähle mit seinem überlieferten historischen Ortsbild und Baubestand von besonderer Qualität zu den schönsten Städten in NRW und sei deshalb in die „Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW“ aufgenommen wurde, lobte Matthias Blind.

„Das passt sehr gut zu unserer Linie“, freute sich Michael Zurhorst für Wir für Werne e.V.. Es gehe darum, die Frequenz in der Innenstadt und deren Wahrnehmbarkeit zu verbessern. Dafür arbeite man an einem Leitsystem für neue Beschilderungen, die Ortsfremden den Weg wiesen. In diesem Jahr habe man bereits zehn Info-Stelen installiert. „Die Lauschtour ist ein Baustein“, so Zurhorst.

Zehn neue Info-Stelen weisen auswärtigen Gästen und Besuchern den Weg. Von der Lauschtour erhofft man sich mehr Frequenz und Wahrnehmung.

Die besonders enge Verbindung der Unternehmer-Familie Moormann (heute Uniferm), die seit 300 Jahren in Werne präsent sei, hob Elke Preißler für das führende Unternehmen in der Produktion von Backzutaten hervor. Das Alte Steinhaus am Moormann-Platz, das heute die Stadtbücherei beherberge, sei lange das „Headquarter“ der Firma gewesen. „Wir produzieren für die Republik die Zutaten für das tägliche Brot. Als Werner Unternehmen sind wir dabei.“

„Vergangenes Jahr wurde das 150. Jubiläum des Solebades gefeiert, die Sole ist ein großes Thema in Werne“, so Veranstaltungskauffrau Anne Kleimann für das Solebad. Mit Projekten wie diesen könne man Werne etwas geben. Werne sei etwas Besonders, betonte sie.

Existenzgründerin Petra Neuhäuser, seit dem 1. Juli Pächterin des Hotels Ickhorn, zeigte sich ebenfalls begeistert. „Mega-Idee, großartig“, sagte sie. Ähnlich sah es Steffen Kroes für das Hotel am Kloster. „Ein zeitgemäßes Medium“, sah er in der Lauschtour ein gute Strategie, aus den Gästen „Wiederholungstäter“ für einen Besuch in Werne zu machen.

„Wir wissen, wie Werne tickt“, betonte Hubertus Waterhues für den Kunstverein. Er strich die Bereitschaft von Akteuren der Stadtgesellschaftheraus, gemeinsam Projekteumzusetzen. Der Kunstverein hat die Federführung inne. Die Stadt habe viele „Pfunde“, mit denen man wuchern könne, meinte Waterhues mit Blick auf Kulturelles, auf Architektur und Geschichte.

So funktioniert die Lauschtour

Mit der kostenlosen Lauschtour-App kann man einen Stadtrundgang ganz nach eigenem Wunsch und Tempo gestalten. In der historischer Altstadt gibt es viel zu entdecken. Sobald man den eigenen Standort in der App bestätigt hat, erfährt man Wissenswertes zu den zahlreichen historischen Gebäuden etc.. Interviews, Fotos und Videos formen sozusagen ein digitales Double der Lippestadt.

Die dafür benötigten Materialien werden aus Werne an das Unternehmen Lauschtour weitergeleitet und von Journalisten für den digitalen Stadtrundgang aufbereitet. Darüberhinaus verschaffen sich die Lauschtour-Macher bei Besuchen in der Stadt auch einen eigenen Eindruck.

Die Stadtbücherei in Werne. Foto: Volkmer
Das Alte Steinhaus, erstmals erwähnt im 1400 Jahrhundert, zählt zu den markantesten Gebäuden in Wernes historischer Altstadt. Foto: Volkmer

Einige markante Standpunkte sind bereits gesetzt: So wird z.B. am Moormannplatz über die Geschichte der Familie Moormann und Uniferm berichtet. Aufgenommen sind die Stolpersteine und der Jüdische Friedhof, die Erinnerungen an die jüdische Geschichte und die Zeit des Nationalsozialismus wachhalten sollen. Auch die Saline und die Solebad-Tradition, die mit der Geschichte der Zeche und den damaligen Natur-Solequellen in Werne verknüpft sind, sollen Bestandteile der Lauschtour werden.

NRW-Stiftung als Fördergeber

Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, gegründet 1986, hat seither mehr als 3.600 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt über 300 Millionen Euro fördern. Das Geld kommt aus den Lotterieerträgen von Westlotto, aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und Spenden. „Wir haben Geld“, ermunterte Birgit Blind andere ehrenamtliche Vereine und Organisationen, sich zu bewerben. Man sei bereit, in Projekte zu investieren. Für 35 Euro im Jahr könne man außerdem Mitglied im Förderverein werden, warb die Regionalbotschafterin auch für eine einjährige Gastmitgliedschaft als Präsent zum Fest.

Informationen: www.nrw-stiftung.de und im Podcast „Förderbande“.

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