Samstag, Dezember 13, 2025

„Ohne Noten – aber mit Stil!“ – Ralf Borghoff verzaubert Pfarrkirche

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Werne. Mit warmen, treffenden Worten eröffnete Kantor Dr. Hans-Joachim Wensing diesen außergewöhnlichen Abend. Improvisation, so erklärte er, sei „die Kunst, Musik aus dem Augenblick heraus zu erschaffen“ – eine Königsdisziplin, die nur wenigen Organisten wirklich zu eigen ist. Im Verlauf des Kirchenjahres habe jede Phase ihren musikalischen Widerhall in einer Improvisation gefunden, und nun, im Oktober, schließe sich der Kreis in marianischer Verehrung – würdig, innig und von leuchtender Symbolkraft. 

Was dann erklang, sprengte die Grenzen des Erwartbaren. Ralf Borghoff, Dekanatskantor und Orgelspezialist aus Erwitte, entfaltete an der großen Christophorus-Orgel eine schier magische Klangwelt – ohne jede Partitur, doch mit überwältigendem Stilgefühl, Fantasie und spiritueller Tiefe. 

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Aus den Themen rund um Maria schuf er eine „Suite française“, die in schwebender Eleganz zwischen zarter Innigkeit und prachtvoller Strahlkraft pendelte. Choralmotive wie „Maria, Mutter unsres Herrn“ oder „Sagt an, wer ist doch diese“ leuchteten in immer neuen Klangfarben auf – mal in filigranen Flötenstimmen, mal in majestätischen Klangkaskaden. Besonders beeindruckend war Borghoffs Fähigkeit, aus kleinsten motivischen Keimzellen ganze symphonische Klanglandschaften zu entfalten, die den Kirchenraum in vibrierendes, fast mystisches Licht tauchten. 

„Ich wünsche mir, dass die Menschen etwas Schönes mit nach Hause nehmen“, hatte Borghoff zu Beginn gesagt – und er erfüllte dieses Versprechen in jeder Note, oder vielmehr: in jeder spontanen Gebärde seiner bezaubernden Musik. Er führte das Publikum auf eine seelenvolle Reise zwischen meditativer Versenkung und jubelnder Ekstase. 

Mit der innigen „Meditation – Segne du, Maria“ schenkte er einen Moment stiller Ergriffenheit – Musik wie ein Gebet, das im Raum zu schweben schien. Den glanzvollen Höhepunkt bildeten die „Sinfonischen Skizzen“, virtuos, rhythmisch prägnant, kontrastreich und doch stets durchdrungen von innerer spiritueller Ruhe. 

Man spürte: Hier improvisierte kein Zufall, sondern ein Meister seines Fachs – souverän, inspiriert, getragen von tiefem Stilbewusstsein und echter Demut. Gerade diese Mischung aus Virtuosität und Bescheidenheit verlieh dem Abend seine so bewegende Kraft. 

Das zahlreich erschienene Publikum in St. Christophorus dankte mit langem, herzlichem Applaus, stehenden Ovationen -und vielen persönlichen Worten des Lobes. Ein Konzert, das weit über den Moment hinaus nachklang – musikalisch wie geistlich ein leuchtendes Beispiel lebendiger Kirchenmusik, die Tradition und Gegenwart in eindrucksvoller Selbstverständlichkeit vereint. 

Das nächste Konzert der „Musica Sacra Westfalica“ 

Am Sonntag, 19. Oktober, um 17 Uhr erklingt in der Werner Christophorus-Kirche ein festliches Chor- und Orchesterkonzert mit der Messe in B-Dur von Joseph Haydn, dem Oboenkonzert von Alessandro Marcello und dem berühmten Gloria von Antonio Vivaldi. 

Es musizieren die Chöre Vocapella und das Verina-Ensemble unter der Leitung von Hans-Joachim Wensing, mit den Solistinnen Dagmar Borowski-Wensing (Sopran), Ursula Kirchhoff (Alt)  und Marion Klotz (Oboe).

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